Von Tropfen auf heißen Steinen
Nachdem Edward R. Murrow die letzten Worte seiner Columbia Broadcasting Systems Sendung gesagt hat, wird es kurz still im Studio, bis die Kameras auch wirklich aus sind. Dann wird geklatscht, weil die hier versammelten Menschen alle fühlen, was auch dem Publikum vermittelt wird – dass Edward R. Murrow in einer Zeit, in der Zensur und Bürgerrechtsverletzung unter dem Deckmantel der Sicherheit geduldet werden, etwas wichtiges, essentielles und verantwortungsbewusstes tut. Er erfüllt seine Aufgabe als Journalist. Er schreckt nicht davor zurück, jenen Mann zu konfrontieren, dessen unheimliches Gesicht immer wieder über die Bildschirme flackert, dessen Rhetorik unangenehm an jene anderer Politiker erinnert, denen die Demokratie auch eher ein Hindernis als ein Mittel war. Senator Joseph McCarthy, dessen Komitees "unamerikanische Untriebe" erforschten, und eine regelrechte Hexenjagd auf alles veranstalteten, was auch nur im entferntesten an Kommunismus erinnerte, also auch Bürgerrechtsbewegungen, Gewerkschaftsbewegungen und Einwanderer aus kommunistischen Ländern, ist der Antagonist, der niemals persönlich auftritt.
Wie kann Amerika Freiheit in anderen Ländern verteidigen, während es sie im eigenen Land verletzt? Diese Frage steht im Zentrum des Filmes. Der Konflikt Freiheit/Sicherheit ist in diesem Fall ebenfalls teils fiktiv, weil die scheinbare Bedrohung durch den Kommunismus durch Politik und Medien geschürt wird, um die eigenen Programme besser durchbringen zu können.
Edward R. Murrow stellt sich in seiner Sendung "See it Now" gegen den Senator. Er hat die Unterstützung seines Produzenten, Fred Friendly (George Clooney). Sein Team steht hinter ihm, obwohl es immer damit rechnen muss, selbst in das Fadenkreuz des Senators zu kommen – es reicht schon, dass eine Exfrau in ihrer Jugend an kommunistischen Veranstaltungen teilgenommen hat. Die journalistische Courage des Teams macht Edward R. Murrows Einsatz erst möglich.
Warum hat George Clooney genau zu diesem Zeitpunkt diesen Film gemacht? Ich hatte mir Sorgen gemacht, dass der Film zu plakativ und polemisch die Parallelen zur Bush-Administration ziehen würde, aber er hält sich an die historische Vorgabe – Die Parallelen kann der Zuseher selbst ziehen, weil er weiß, dass sie existieren. Die teils fiktive Bedrohung ist nicht mehr der Kommunismus, sondern der Terrorismus, aber die Mittel sind die gleichen, sie sind ebenso bedrohlich für Demokratie und Bürgerrechte.
Auch die Entscheidung, sich stilistisch an die Fünfziger Jahre zu halten, führt nicht zu einer Ablenkung vom Inhalt. Ganz im Gegenteil – die scharfen Schwarz/Weiß Kontraste im Gesicht Murrows während der Sendung fokussieren die Aufmerksamkeit. Die auflockernde Jazzmusik, vorgetragen von Dianne Reeves, lenkt nicht ab, sie gibt dem Zuseher nur die Möglichkeit, kurz durchzuatmen. Das Klima des Filmes ist so hektisch wie die journalistische Arbeit, die dargestellt wird. Die Reporter unterbrechen sich gegenseitig, und der wahre Inhalt kristallisiert sich erst während der eigentlichen Sendung heraus, wenn die Kameras laufen und alle Aufmerksamkeit auf Murrow gerichtet ist. David Strathairns schauspielerische Leistung ist unglaublich, weil er genau weiß, dass es hier nur um Die Rolle geht.
Der Film beschäftigt sich nicht mit den Reportern als Privatpersonen, sondern mit dem Moment, indem ihre harte Arbeit Früchte trägt, dem Publikum präsentiert wird und Reaktionen auslöst. Die Reaktionen der Presse, einerseits die liberale New York Times, die unterstützt, andererseits die hetzerischen Artikel einer polemischen Zeitung, die einen der Reporter in den Selbstmord treibt. Das Thema des Filmes ist die Verantwortung des Journalisten gegenüber der Öffentlichkeit, der Gesellschaft. An wen Clooney die Kritik richtet, weiß der Zuseher, denn er hat in den letzten Jahren genug über die Nachrichtenabteilung des Fox Newschannels gehört.
Nachdem Edward R. Murrow die letzten Worte seiner Columbia Broadcasting Systems Sendung gesagt hat, wird es kurz still im Studio, bis die Kameras auch wirklich aus sind. Dann wird geklatscht, weil die hier versammelten Menschen alle fühlen, was auch dem Publikum vermittelt wird – dass Edward R. Murrow in einer Zeit, in der Zensur und Bürgerrechtsverletzung unter dem Deckmantel der Sicherheit geduldet werden, etwas wichtiges, essentielles und verantwortungsbewusstes tut. Er erfüllt seine Aufgabe als Journalist. Er schreckt nicht davor zurück, jenen Mann zu konfrontieren, dessen unheimliches Gesicht immer wieder über die Bildschirme flackert, dessen Rhetorik unangenehm an jene anderer Politiker erinnert, denen die Demokratie auch eher ein Hindernis als ein Mittel war. Senator Joseph McCarthy, dessen Komitees "unamerikanische Untriebe" erforschten, und eine regelrechte Hexenjagd auf alles veranstalteten, was auch nur im entferntesten an Kommunismus erinnerte, also auch Bürgerrechtsbewegungen, Gewerkschaftsbewegungen und Einwanderer aus kommunistischen Ländern, ist der Antagonist, der niemals persönlich auftritt.
Wie kann Amerika Freiheit in anderen Ländern verteidigen, während es sie im eigenen Land verletzt? Diese Frage steht im Zentrum des Filmes. Der Konflikt Freiheit/Sicherheit ist in diesem Fall ebenfalls teils fiktiv, weil die scheinbare Bedrohung durch den Kommunismus durch Politik und Medien geschürt wird, um die eigenen Programme besser durchbringen zu können.
Edward R. Murrow stellt sich in seiner Sendung "See it Now" gegen den Senator. Er hat die Unterstützung seines Produzenten, Fred Friendly (George Clooney). Sein Team steht hinter ihm, obwohl es immer damit rechnen muss, selbst in das Fadenkreuz des Senators zu kommen – es reicht schon, dass eine Exfrau in ihrer Jugend an kommunistischen Veranstaltungen teilgenommen hat. Die journalistische Courage des Teams macht Edward R. Murrows Einsatz erst möglich.
Warum hat George Clooney genau zu diesem Zeitpunkt diesen Film gemacht? Ich hatte mir Sorgen gemacht, dass der Film zu plakativ und polemisch die Parallelen zur Bush-Administration ziehen würde, aber er hält sich an die historische Vorgabe – Die Parallelen kann der Zuseher selbst ziehen, weil er weiß, dass sie existieren. Die teils fiktive Bedrohung ist nicht mehr der Kommunismus, sondern der Terrorismus, aber die Mittel sind die gleichen, sie sind ebenso bedrohlich für Demokratie und Bürgerrechte.
Auch die Entscheidung, sich stilistisch an die Fünfziger Jahre zu halten, führt nicht zu einer Ablenkung vom Inhalt. Ganz im Gegenteil – die scharfen Schwarz/Weiß Kontraste im Gesicht Murrows während der Sendung fokussieren die Aufmerksamkeit. Die auflockernde Jazzmusik, vorgetragen von Dianne Reeves, lenkt nicht ab, sie gibt dem Zuseher nur die Möglichkeit, kurz durchzuatmen. Das Klima des Filmes ist so hektisch wie die journalistische Arbeit, die dargestellt wird. Die Reporter unterbrechen sich gegenseitig, und der wahre Inhalt kristallisiert sich erst während der eigentlichen Sendung heraus, wenn die Kameras laufen und alle Aufmerksamkeit auf Murrow gerichtet ist. David Strathairns schauspielerische Leistung ist unglaublich, weil er genau weiß, dass es hier nur um Die Rolle geht.
Der Film beschäftigt sich nicht mit den Reportern als Privatpersonen, sondern mit dem Moment, indem ihre harte Arbeit Früchte trägt, dem Publikum präsentiert wird und Reaktionen auslöst. Die Reaktionen der Presse, einerseits die liberale New York Times, die unterstützt, andererseits die hetzerischen Artikel einer polemischen Zeitung, die einen der Reporter in den Selbstmord treibt. Das Thema des Filmes ist die Verantwortung des Journalisten gegenüber der Öffentlichkeit, der Gesellschaft. An wen Clooney die Kritik richtet, weiß der Zuseher, denn er hat in den letzten Jahren genug über die Nachrichtenabteilung des Fox Newschannels gehört.
"To those who say, "People wouldn't look, they wouldn't be interested....they're too complacent, indifferent and insulated"... I can only reply: There is, in one reporter's opinion considerable evidence against that contention. But even if they are right, what have they got to lose? Because if they are right and this instrument is good for nothing but to entertain, amuse and insulate then the tube is flickering now and we will soon see that the whole struggle is lost. This instrument can teach. It can illuminate and it can even inspire. But it can do so only to the extent that humans are determined to use it towards those ends.
Otherwise, it is merely wires and lights in a box.
Good night, and good luck."
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