Was für ein Tag!

Nur herumhetzen heute! Nur Stress! waaaaah.

Ich stand friedlich bei der Straßenbahnstation am Schwedenplatz, als mich zwei Mädchen ansprachen. Ich hatte ungefähr für fünf Sekunden den Scan-Blick drauf: Kenn ich dich von früher? Bist du in einer meiner Referatsgruppen? Bist du Touristin? Dann gings los:

Hallo, bla bla bla bla Popstars bla bla willste ne Frage stellen bla bla kennste bla bla du.

Ich antwortete, nein, nicht so, ich hab keine Zeit, muss zum Zahnarzt, lasst mich in Ruhe.

bla bla, egal ob du das magst, kannst auch ne kritische Frage stellen, kennst du die Show?

Ja.

Magst du die?

Nein, gar nicht.

Gut, dann stell halt ne kritische Frage.

OK, ich möchte die gerne fragen, ob es für sie OK ist, immer nur Songs von anderen Leuten zu singen und nie was eigenes!

Na, das isdochnesuperfrage! Danke! Könnenwir nochn Foto machn?

Dann, zwei Straßenbahnstationen weiter, beim Zahnarzt:

Sie haben eh kein Problem wenn wir den Milchzahn ziehen, Fräulein T.?

[WAS? Warum denn? Dem gehts doch gut! NEIN, verdammt, ich will keine Zahnlücke, bitte, hier oben tuts weh, da muss mal was getan werden.]

Nein, passt schon.

Dann kam die Spritze, die großartige Gefühllosigkeit, die sich anfühlte, als hätte jemand einen Luftballon in meinem linken unteren Kiefer aufgeblasen. Eine unbestimmbare Zeit später stürzte der Doktor rein, ohne was zu sagen, es knirschte unangenehm und der Zahn war draußen. Toll, oder? Jetzt hab ich eine Kindergartenkindzahnlücke und die Ungewissheit, ob der schiefliegende Erwachsenenzahn überhaupt von selbst rauskommen wird. Und auf die Frage, wie das denn mit meinen Weisheitszähnen aussehen würde, antwortete er: Na ja, bis jetzt schauts aus, als ob sie Platz hätten, aber wenn sie was verschieben, müssen wir sie ziehen.
Toll, das passiert dann wohl auch so spontan?

Was mir fehlt, ist Durchsetzungsvermögen und eine autoritäre Stimme.