Thursday 21 August 2008

Portishead - Third

Etwas daran, tatsächlich mehr als 10 Jahre auf das neue Album einer Band zu warten, ist absolut anachronistisch. Man sollte meinen, ein Künstler müsste bereits eine ordentliche Liste relevanter Veröffentlichungen in seiner Biografie stehen haben, um eine dermaßen angespannte Erwartungshaltung erzeugen zu können. Im Falle von Portishead aus Irgendwo (gut, irgendwie ist es relevant, Bristol fallen zu lassen, irgendwie könnten sie aber auch vom Neptun sein oder von vor 2000 Jahren), ist aber das Gegenteil der Fall. Magere zwei Alben, ein Livealbum. Die sei t1997 rauf und runter gespielt wurden, eine ewige Referenz.
Die Stimme, an die bisher niemand herangekommen ist: gleichzeitig absolut unfassbar, in ihrem eigenen Raum, weit weg davon, gefangen zu werden oder beschrieben. Jemand meinte, wäre Beth Gibbons Gesang nicht von Anfang an dabei, könnte man die Platte schwer als Portishead-Produkt identifizieren, aber das stimmt nicht. Es sind vielleicht nicht die markanten Instrumente oder Melodien, aber etwas an der ganz speziellen Art des Soges, der da erzeugt wird, ist doch unzweifelhaft auf die Band zurückzuführen.
Die Zeitlosigkeit erschreickt aber doch. Eine Verortung oder eine eindeutige Einordnung in irgendein Genre ist unmöglich. Wie vor vielen Jahren dieser Aufschrei: "Nobody Loves Me". Wenn das Petzoldsche Alleinig eine Vertonung hätte, würde sie sich so anhören. Stellenweise hat man fast das Gefühl, die Musik würde entlang der Mauern nach einem Ausweg tasten, den es aber nicht gibt. Jeglicher Vergleich mit etwas, das außerhalb dieses Universums liegt, wäre unpassend. Dieses Album ist seine eigene Welt, abgeschlossen, nicht ganz hermetisch, aber fast, nicht unzugänglich, aber mit einem Preis, der zu zahlen ist.

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