Monday 27 July 2009

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"Südtirol ist ein Teil des gesamten Tirol", wird Graf nun zitiert, das „derzeit" eben italienisches Territorium sei. Dennoch glaube er an das „Selbstbestimmungsrecht der Völker". Er sei der Meinung, dass den Südtirolern seit dem Zuschlag an Italien nach dem Ersten Weltkrieg das Selbstbestimmungsrecht vorenthalten werde. Es sei an der Zeit, die Bevölkerung zu fragen, „ob es ein Tirol geben soll".
Die Spitzen in Tirol wie Südtirol reagierten irritiert und ablehnend. Graf solle sich „seiner Verantwortung als Dritter Nationalratspräsident" bewusst sein und sich „mit solchen unüberlegten und unrealistischen Aussagen zurückhalten", erklärte der Tiroler Landeshauptmann Günther Platter (ÖVP): „Wir leben heute im Herzen eines gemeinsamen Europa."
In Südtirol sprachen laut Wikipedia 2001 etwa 70 % Deutsch, 27 % Italienisch und etwa 4 % Ladinisch. 1918 besetzten italienische Truppen das Gebiet und Italien wurde 1919 im Vertrag von St. Germain das Gebiet zugesprochen. 1939 siedelten zahlreiche deutschsprachige Südtiroler ins Deutsche Reich um. In verschiedenen Verträgen nach dem zweiten Weltkrieg wurde der Region weitgehende Autonomie (als Provinz Bozen) zugesprochen. Innerhalb der Provinz Bozen gibt es eine Verpflichtung zu Zweisprachigen Ortstafeln, ein großteil der innerhalb des Gebietes eingenommen Steuern fallen direkt der Provinz zu, was eine weitgehende budgetäre Autonomie, die innerhalb Italiens außergewöhnlich ist, bedeutet (und relevant ist, da es gleichzeitig eine der reichsten Provinzen ist).
Mitte der 50er Jahre verübte eine terroristische Organisation namens "Befreiungssausschuss Südtirol" Anschläge auf staatliche Symbole (und die Sprengung von Strommästen), um die Rückkehr Südtirols zu Österreich zu erzwingen. Im Laufe der 60er Jahre kam es zu einer Radikalisierung und zu Attentaten auf Carabinieri und Zöllner.

[Wikipedia: Südtirol]
[Wikipedia: Südtirol-Paket]

Auf der Homepage der FPÖ ist als Unterstützung von Grafs Forderungen folgendes zu lesen:
"Für uns Freiheitliche stellte Südtirol immer eine Herzensangelegenheit dar, während sich die Regierungsparteien mehr und mehr vom Grundrecht auf Selbstbestimmung der österreichischen und ladinischen Volksgruppe in Südtirol abwandten", sagte Neubauer. "Die FPÖ wird die Entwicklung in Südtirol weiter genau beobachten und ihren Teil zur Umsetzung des Selbstbestimmungsrechtes einbringen", betonte Neubauer. Dass das Recht auf Selbstbestimmung erreichbar und keine Utopie sein muss, wird in unseren Tagen am Beispiel des Kosovo und Grönlands deutlich."

FPÖ: Was dem Kosovo zugestanden wird, muss für Südtirol Recht und billig sein!
Ganz abgesehen von der Frage, ob eine Diskussion über Südtirol und der Appell an einen ethnischen Nationalismus sowieso verfehlt sind, und ob es nicht genug andere Probleme gibt, denen sich selbst die FPÖ widmen könnte (es sei denn, sie schafft es, dieses Thema in den Mainstream zu hieven, den im Moment ist das effektiver, eine radikale Randgruppe an die Partei zu binden, als die breite Bevölkerung zu erreichen) - in meinem Verständnis für die Rolle der Nationalratspräsidenten sollten diese wohl fähig sein, eine Diskussion zu moderieren und auch ihre eigenen Positionen miteinzubringen, aber bestimmt nicht, irgendwelche radikalen Vorschläge einzubringen die an IRGENDEINEN Rand des politischen Spektrums gerichtet sind. Andererseits ist Graf der einzige FPÖ-Politiker, der derzeit eine exponierte und sichtbare politische Funktion erfüllt, also geht es vielleicht darum, zu zeigen, dass die FPÖ in politischen Ämtern die eigenen Positionen verteidigt, statt sich zu mäßigen und anzupassen. Und es ist nicht so, dass Graf noch einen Ruf zu verlieren hätte.

2 comments:

? said...

hi...its been some time...are u on facebook?

flame gun for the cute ones said...

Yes, indeed it has! Are you OK? And no, I am not on Facebook or on any other social networking platform. I don't really like the idea of giving all this information away to a company that I don't really trust.