Tuesday 31 August 2010

Mein Computer heißt Jonathan.

"Of course, all this does not mean that speakers of Spanish or French or German fail to understand that inanimate objects do not really have biological sex — a German woman rarely mistakes her husband for a hat, and Spanish men are not known to confuse a bed with what might be lying in it. Nonetheless, once gender connotations have been imposed on impressionable young minds, they lead those with a gendered mother tongue to see the inanimate world through lenses tinted with associations and emotional responses that English speakers — stuck in their monochrome desert of “its” — are entirely oblivious to."

4 comments:

ini said...

Die Whorf-Hypothese (Sprache --> Denken) macht mich immer ein bissl unglücklich, weil da dann oft immer noch relativ schnell in intelligente/»dumme« Menschen sortiert wird, bedingt durch »komplexe« und »einfache« Sprachen.

Und was sein »I spent yesterday evening with a neighbor.«-Beispiel angeht: Im Deutschen muss/wird man zwar inzwischen zwischen Nachbar und Nachbarin entscheiden, das war aber lange nicht so und ist ein Produkt des Feminismus, also hat in diesem Fall eher das Denken die Sprache bestimmt, nicht umgekehrt (Übergang zu einer anderen Sichtweise der Frau --> Anpassung der Sprache). (Wobei das inzwischen ein Kreislauf ist: Die Sprache ist geschlechtergerecht, damit zukünftige Generationen dadurch beeinflusst werden.) Naja, geschlechtergerechte Sprache ist ein ganz eigenes Diskussionfeld …

flame gun for the cute ones said...

Danke für den Kommentar!
Mir fehlen theoretische Grundsätze zur Linguistik um zu diesem Thema anders als aus eigener Erfahrung zu argumentieren, aber meine erste Reaktion zu dem "neighbors"-Beispiel wäre gewesen, dass jemand, dem es wichtig erscheint, das Geschlecht des Betroffenen zu verbergen, immer noch "Nachbar" als neutrale Grundform verwenden könnte. Im Englischen entkommt man auch spätestens ab dem him/her der eindeutigen Identifizierung nicht mehr.

Die Whorf-Hypothese, zumindest so weit ich sie verstehe, geht auch überhaupt nicht darauf ein, dass sich Sprachen nach den Bedürfnissen der Zeit verändern - eben wenn neue Konzepte auftauchen und neue Ideen ausgedrückt werden müssen.
Der Artikel hat mich nur fasziniert, weil ich vorher noch nichts von dieser "Objekte mit männlichen und weiblichen Eigenschaften assoziieren" Sache gehört hatte, vor allem nicht, dass es dazu wissenschaftliche Untersuchungen gibt. Andererseits ist es immer wieder desillusionierend, wie tiefsitzend die Klischeevorstellungen von männlich/weiblich sind - daran wird auch die geschlechtergerechte Sprache nichts ändern.

ini said...

Grundsätzlich hat Englisch ja auch das generische Maskulinum (wikipedia), also insofern könnte man auch problemlos »him« verwenden, um das Geschlecht zu verbergen – so man denn im Deutschen »Nachbar« (oder generell die männliche Form) als geschlechtsneutral/-verdeckend akzeptiert. Polemisch gesagt: Früher war alles einfach.

Sehr viel mehr weiß ich eh auch nicht über linguistischen Relativismus (außer Halbwissen aus populärwissenschaftlichen Büchern*), dazu beschäftige ich mich zu wenig mit angewandter Sprachwissenschaft.

* Falls du was lesen magst: Umberto Eco (2003), Mouse or Rat?: Translation as negotiation (bzw. auf Deutsch Quasi dasselbe mit anderen Worten. Über das Übersetzen – ist nicht ganz das gleiche Buch, die deutsche Ausgabe scheint ausführlicher zu sein, ich hab nur die englische daheim und kenn die dt. nicht). Beschäftigt sich allgemein mit Übersetzen, aber auch mit der Whorf-Hypothese und den Farbenstudien.

flame gun for the cute ones said...

Danke für die Empfehlung! Sobald das Buch in meiner Bücherei wieder verfügbar ist ("gemahnt" ist irgendwie unkonkret) werde ich es ausborgen!