Der Elfenbeinturm kann auch eine 120-Quadratmeter-Altbauwohnung in Neubau sein.
Die Utopie, die Dystopie, die Zukunft, die Apokalypse, das Ende der Welt, die Verwandlung der Welt, die Transformation der Staaten, die Vereinheitlichung nach Innen, die "Fortress Europe". Migration ist mehr als nur ein Problem. Sie ist erstens eine Tatsache, und zwar nichtmal eine neue, sondern eine, die immer schon existiert hat, und zweitens, wie die meisten Probleme in Wirklichkeit, eine Möglichkeit. Eine der wichtigsten Eigenschaften der Diskussionskultur der letzten Jahr ist die, dass sich alle Felder früher oder später vermischen zu einem riesigen Komplex werden, aus dem scheinbar nicht einmal mehr ein argumentativer, theoretischer Ausgang gefunden werden kann. Europa steckt fest, irgendwo zwischen all diesen Schlagwörtern, und kommt nicht mehr weiter. Da, wo gearbeitet, produziert wird, da, wo die entscheidenden Veränderungen der Zukunft stattfinden, wird gar nicht viel darüber geredet. Aber die Kultur des Diskutierens ist wichtig, sie muss nur wiedergefunden werden. Intellektuelle (was für ein veralteter Begriff!), nicht opinion leader oder sonstwas, müssen zurückfinden zu einem Selbstverständnis, in dem nicht ein schlechtes Gewissen mitschwingt, nur weil man nicht sofort einsetzbar und verwertbar ist. Doch wie kann die denkerische Tätigkeit einerseits nicht mehr länger als elitär und von der Gesellschaft, die sie untersuchen soll, abgekoppelt sein und gleichzeitig trotzdem eine ökonomische Grundlage schaffen, ohne ein Ausverkauf zu sein?
Das neue Album von Tocotronic kommt in ungefähr 35 Tagen. Es wird "Kapitulation" heißen. Das Politische wird wieder Privat, das Private Politisch, vielleicht auch wegen der vorherrschenden Doktrin der Ich-AG, in der persönliche Beziehungen Teil eines Portfolios werden und eine Unterscheidung zwischen Privat und Öffentlich, Freizeit und Arbeit, einfach nicht mehr existiert. Auch diese Entwicklung betrifft nur eine Elite, die sich ihres eigenen neuen Status stolz bewusst ist und gar nicht reflektiert, was dies eigentlich für den Rest der erwerbstätigen Bevölkerung bedeutet, für die Prekariat überhaupt nichts mit Freheit zu tun hat. Dieses unreflektierte Hochhalten des eigenen Lebensstils ist umso bedenklicher, als ganz genau aus diesen Ecken eigentlich die Entwürfe für die Zukunft kommen sollten - eine Zukunft, die für alle lebbar ist, in der die sogenannte "Unterschicht" nicht einfach als etwas gegebenes abgetan wird, mit der wir sowieso nichts zu tun haben wollen, weil sie die falsche Nahrung konsumieren und die falschen Fernsehsendungen schauen. Einbeziehen, inkludieren, muss ja nicht automatisch belehren heißen, aber diese von-oben-herab-Perspektive ist etwas, das abgelegt werden MUSS - stattdessen schließen sich die jungen Kreativen, die von ihrer Arbeit gut leben können (oder, besser gesagt, von ihrem Leben gut leben können) in ihre hippen neuen Viertel ein, verdrängen die ursprüngliche Wohlbevölkerung, und realisieren selbst nicht, wie sehr ihr eigenes Leben in Wirklichkeit vom Konsum gesteuert wird (denn kaum jemand ist so sehr, was er konsumiert, wie jemand, der bewusst Produkte wählt, die "zu ihm passen").
Haltung? Gemeinschaft statt Netzwerk? Bildung wieder als etwas verstehen, dass mehr bietet als nur einen bestimmten Lebensstandard? ZU WAHLEN GEHEN?
Im Juni versammeln sich die 8 einflussreichsten Staaten der Welt in Heiligendamm, um über all diese wichtigen Themen zu reden und Entscheidungen über die Zukunft der Welt zu treffen. Wer wissen will, wie viele Prozent der Weltbevölkerung diese Staatschefs demokratisch gewählt haben, die für die gesamte Weltbevölkerung entscheiden, soll sich an Wikipedia wenden. Die Barrieren gegen Demonstranten sind bereits erreichtet, die ersten Razzien gegen angeblich radikale linke "Terroristen" haben schon stattgefunden, das hochgelobte Schengenabkommen wird kurzfristig ausgesetzt. Vielleicht ist das hier der falsche Ansatz. Das Internet täuscht Partizipation vor, während draußen in der richtigen Welt immer mehr exkludiert wird. Vielleicht sollte man es mit Le Tigre halten:
GET OFF THE INTERNET! I'LL MEET YOU IN THE STREET!
Die Utopie, die Dystopie, die Zukunft, die Apokalypse, das Ende der Welt, die Verwandlung der Welt, die Transformation der Staaten, die Vereinheitlichung nach Innen, die "Fortress Europe". Migration ist mehr als nur ein Problem. Sie ist erstens eine Tatsache, und zwar nichtmal eine neue, sondern eine, die immer schon existiert hat, und zweitens, wie die meisten Probleme in Wirklichkeit, eine Möglichkeit. Eine der wichtigsten Eigenschaften der Diskussionskultur der letzten Jahr ist die, dass sich alle Felder früher oder später vermischen zu einem riesigen Komplex werden, aus dem scheinbar nicht einmal mehr ein argumentativer, theoretischer Ausgang gefunden werden kann. Europa steckt fest, irgendwo zwischen all diesen Schlagwörtern, und kommt nicht mehr weiter. Da, wo gearbeitet, produziert wird, da, wo die entscheidenden Veränderungen der Zukunft stattfinden, wird gar nicht viel darüber geredet. Aber die Kultur des Diskutierens ist wichtig, sie muss nur wiedergefunden werden. Intellektuelle (was für ein veralteter Begriff!), nicht opinion leader oder sonstwas, müssen zurückfinden zu einem Selbstverständnis, in dem nicht ein schlechtes Gewissen mitschwingt, nur weil man nicht sofort einsetzbar und verwertbar ist. Doch wie kann die denkerische Tätigkeit einerseits nicht mehr länger als elitär und von der Gesellschaft, die sie untersuchen soll, abgekoppelt sein und gleichzeitig trotzdem eine ökonomische Grundlage schaffen, ohne ein Ausverkauf zu sein?
Das neue Album von Tocotronic kommt in ungefähr 35 Tagen. Es wird "Kapitulation" heißen. Das Politische wird wieder Privat, das Private Politisch, vielleicht auch wegen der vorherrschenden Doktrin der Ich-AG, in der persönliche Beziehungen Teil eines Portfolios werden und eine Unterscheidung zwischen Privat und Öffentlich, Freizeit und Arbeit, einfach nicht mehr existiert. Auch diese Entwicklung betrifft nur eine Elite, die sich ihres eigenen neuen Status stolz bewusst ist und gar nicht reflektiert, was dies eigentlich für den Rest der erwerbstätigen Bevölkerung bedeutet, für die Prekariat überhaupt nichts mit Freheit zu tun hat. Dieses unreflektierte Hochhalten des eigenen Lebensstils ist umso bedenklicher, als ganz genau aus diesen Ecken eigentlich die Entwürfe für die Zukunft kommen sollten - eine Zukunft, die für alle lebbar ist, in der die sogenannte "Unterschicht" nicht einfach als etwas gegebenes abgetan wird, mit der wir sowieso nichts zu tun haben wollen, weil sie die falsche Nahrung konsumieren und die falschen Fernsehsendungen schauen. Einbeziehen, inkludieren, muss ja nicht automatisch belehren heißen, aber diese von-oben-herab-Perspektive ist etwas, das abgelegt werden MUSS - stattdessen schließen sich die jungen Kreativen, die von ihrer Arbeit gut leben können (oder, besser gesagt, von ihrem Leben gut leben können) in ihre hippen neuen Viertel ein, verdrängen die ursprüngliche Wohlbevölkerung, und realisieren selbst nicht, wie sehr ihr eigenes Leben in Wirklichkeit vom Konsum gesteuert wird (denn kaum jemand ist so sehr, was er konsumiert, wie jemand, der bewusst Produkte wählt, die "zu ihm passen").
Haltung? Gemeinschaft statt Netzwerk? Bildung wieder als etwas verstehen, dass mehr bietet als nur einen bestimmten Lebensstandard? ZU WAHLEN GEHEN?
Im Juni versammeln sich die 8 einflussreichsten Staaten der Welt in Heiligendamm, um über all diese wichtigen Themen zu reden und Entscheidungen über die Zukunft der Welt zu treffen. Wer wissen will, wie viele Prozent der Weltbevölkerung diese Staatschefs demokratisch gewählt haben, die für die gesamte Weltbevölkerung entscheiden, soll sich an Wikipedia wenden. Die Barrieren gegen Demonstranten sind bereits erreichtet, die ersten Razzien gegen angeblich radikale linke "Terroristen" haben schon stattgefunden, das hochgelobte Schengenabkommen wird kurzfristig ausgesetzt. Vielleicht ist das hier der falsche Ansatz. Das Internet täuscht Partizipation vor, während draußen in der richtigen Welt immer mehr exkludiert wird. Vielleicht sollte man es mit Le Tigre halten:
GET OFF THE INTERNET! I'LL MEET YOU IN THE STREET!
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