Monday, 28 May 2007

Children of Men

Migration. In der Zukunft, in der es keine Kinder mehr gibt, da Frauen nicht mehr schwanger werden, hat sich Großbritannien sogar noch mehr gegen die nicht geringer werdenden Migrationsströme abgeschirmt. Die Ränder der Insel haben sich in ein britisches Melilla verwandelt, die allgemeine Radikalisierung der Gesellschaft hat den Terror zu einer wirklich alltäglichen Sache gemacht.
Theo, der desillusionierte Protagonist des Filmes, gespielt von einem perfekt besetzten Clive Owen, ist Bürokrat. Er besorgt für seine Exfrau (Julianne Moore) Papiere, damit diese eine illegale Immigrantin außer Landes bringen kann, doch er bekommt diese Papiere von seinem Vorgesetzten nur unter der Voraussetzung, dass er sie selbst begleitet. Nachdem alles schief geht und die Organisation, die vorgegeben hat, Kee (die schwangere Migrantin) zu beschützen, bereit ist, alles für ihre eigenen Zwecke zu opfern, muss Theo Kee beschützen. Von da an werden die religiösen Motive des Filmes noch deutlicher: die Schwangere, die nach einem sicheren Ort sucht, um ihr Kind gebähren zu können, in Kind, welches das erste Neugeborene nach 20 Jahren Unfruchtbarkeit wäre.
Die religiösen Motive sind es auch, die "Children of Men" grundsätzlich von den meisten anderen Zukunftsdystopien unterscheiden. Hoffnung und Glaube stehen im Mittelpunkt des Filmes, in der beeindruckendsten Szene, die in nur einer einzigen Kamerafahrt gedreht wurde, verwandelt das Neugeborene kämpfende Soldaten und Migranten in Andächtige, die kurz innehalten. Wirklich kritisieren will der Film überhaupt nicht, er bietet nur ein sehr düsteres Bild einer Zukunft, in der sich die großen Probleme dieser Zeit noch nicht gelöst haben und von kontrollierter Einwanderung keine Rede sein kann, ebensowenig davon, dass sich religiöse und kulturelle Konflikte gelöst hätten. Dass es ausgerechnet ein Kind sein soll, das diese Welt transformiert, wird am Ende eigentlich offen gelassen - es sind die übermächtigen Bilder, die hier dominieren, die unglaublich gute Inszenierng von Alfonso Cuarón, die eine inhaltliche Debatte erschweren.

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