Monday 28 May 2007

Ray Bradbury - Fahrenheit 451

"Dort, wo man Bücher verbrennt, verbrennt man am Ende auch Menschen."
Heinrich Heine
Ray Bradburys "Fahrenheit 451" erschien 1953. Als Dystopie wird es weniger zitiert als Orwells "1984" und Huxleys "Brave New World", obwohl Bradburys Thesen weitaus leichter für eine Analyse der heutigen Welt heran gezogen werden können. Die Menschen in dieser zukünftigen, nicht genau datierten Welt haben freiwillig auf ihre Rechte verzichtet, sie haben eine hedonistische Gesellschaft errichtet, in der jeder in eine individualisierende Entertainment-Welt eingebunden ist, die sogar die engsten Beziehungen vollkommen zerstört. Die Menschen sind einsam, aber das Fernsehen und das Radio täuscht ihnen Glück vor. Diese Entfremdung wird auch dazu genützt, einen ständigen Krieg zu ermöglichen, der Opfer fordert: doch niemand trauert noch, und ein Familienmitglied zu verlieren, ist zu einer bedeutungslosen Angelegenheit geworden.
Sie haben freiwillig auf Bücher verzichtet, so dass ihnen der Umstand, dass die Feuerwehr diese verbrennt, nicht wie eine Einschränkung ihrer eigenen Rechte vorkommt. Zusätzlich kommt das wichtigste Element dazu, das den Überwachungstaat erst ermöglicht: jene, die meinen, dass sie sich gesetzkonform verhalten, meinen nicht, dass sie durch die ständige Überwachung etwas verlieren.

"There you have it, Montag," finishes Beatty. "It didn't come from the Government down. There was no dictum, no declaration, no censorship, to start with, no! Technology, mass exploitation, and minority pressure carried the trick, thank God. Today thanks to them, you can stay happy all the time." The firemen, observes one character, aren't even necessary -- they're just another spectacle, "a circus now and then at which buildings are set off and crowds gather for the pretty blaze."

Der Protagonist des Buches, Guy Montag, wird hier in der kritischen Phase gezeigt. Er ist Feuerwehrmann, verbrennt Bücher, doch eines Tages reißt ihn die Begegnung mit einem radikal freigeistigen Kind aus seiner Lethargie, so dass plötzlich alles fragwürdig ist, was er bis jetzt geglaubt hat. Er trifft auf den Intellektuellen Faber, der sich all dieser Gefahren und Ungerechtigkeiten bewusst ist, aber zu feige, um etwas dagegen zu tun.
Am Ende des Buches ist es nicht Guy Montag, der als Befreier und Held eine neue Welt einleitet (ein Bild, das so gerne von jenen neuen Filmen benutzt wird, die manches von Bradbury und Huxley übernehmen). Die von den Menschen verursachte Apokalypse, ein Atomkrieg, lässt eine kleine Gruppe Menschen zurück, die sich bis in alle Ewigkeit jene Bücher erzählen werden, die sie auswendig gelernt haben.

http://www.wired.com/wired/archive/6.10/bradbury.html

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