Wednesday 9 May 2007

Wenn es nicht das neue Beste ist, hat es sich nicht ausgezahlt

Am Ende der Kulturzeit-Wiederholung von gestern, die natürlich von Gert Scobels Wortspielen getragen wurde (ich vermisse Tina Mendelsohn trotzdem), spielte er die neue von Björk. Wenn ich noch Radio hören würde, hätte ich sie vielleicht schon vorher gehört, so habe ich nur mitbekommen, dass die Reviews auf diversen Seiten meiner Wahl auftauchten. Björk ist ein zweischneidiges Schwert: Einerseits hört man sie automatisch, ungefähr so, wie Radiohead, aber so richtig ans Herz gewachsen ist sie mir nie, vielleicht, weil sie sich dem entzieht (fast hätte ich ihre Musik "unpersönlich" genannt, was sie bestimmt nicht ist, aber mich trifft sie halt nicht). Über die Raffinessen kann man sich freuen, das letzte Album (Medulla) war formal genial, aber außer "Where Is The Line" blieb nicht viel hängen. Die Lieblingssongs sind klassischerweise diejenigen, die sie auch als Single veröffentlicht hat, was mich normalerweise stutzig macht (also "Isobel", "It's Oh So Quiet", "Hunter").
Die ersten zwei Sekunden Gesang von "Earth Intruders" denke ich GUSTAV. Dann wird mir langsam bewusst, dass ich das fetzig finde, und das Wort würde ich sonst kaum verwenden, aber hier passt es. Das war schon unerwartet. Ich finde das Album insgesamt nicht eingängiger, nicht leichter zugänglicher oder so, aber irgendwie ist es greifbarer, hat für mich mehr Substanz.
Noch ein Gedanke: Da es die Spex jetzt nur noch alle zwei Monate gibt, wird sich früher oder später ein Problem ergeben. Bis jetzt fand ich das in Ordnung, da ich den Eindruck hatte, dass jetzt alles ein bisschen konzentrierter, umfassender und weniger oberflächlich ist, aber es ist noch immer das "Magazin für Popkultur". Popkultur hat leider die Eigenschaft, zwei Monate zu einer wirklich langen, langen Zeit zu machen. Die neue Tocotronic wird vielleicht zeigen, ob das Konzept funktioniert oder ob die Spex im Diskurs hinterherhinken wird.

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