Tuesday 21 August 2007

Musik, einfach nur Musik

Ich kann die Hand vor meinen Augen nicht mehr sehen
ich kann mein eigenes Wort nicht mehr verstehen
es ist als wäre mir der Boden
unter den Füssen weggezogen
ich kann nicht mehr in den Spiegel sehen
Ich kann keinen Schritt mehr weiter gehen
ich kann in keinem Weg mehr einen Weg sehen
mir scheinen alle Möglichkeiten
tote Alternativen
ich seh in Nichts noch eine Perspektive
Ich will die Karten neu mischen
all meine Wege verlassen
alle Spuren verwischen
und daß die Farben verblassen

ich will unbeschriebene Blätter
ich will verschwiegene Gräber
daß die Zukunft damit aufhört
die Gegenwart zu spiegeln
ich kanns nicht mehr ertragen
ich will die Nacht
an allen Tagen

Ich kann mich nicht von der Stelle rühren
ich kann die Zeit nicht mehr verinnen spüren
ich fühl die Knochen schwerer werden
und die Erde näher kommen
all meine Horizonte sind zerbrochen
Kante - Ich kann die Hand vor meinen Augen nicht mehr sehen
In der nächsten Woche wird sich entscheiden, ob ich die Wohnung bekomme, von der ich schon seit einem Monat träume. Ich habe mich so sehr daran geklammert, dass ich mir eine andere Zukunft gar nicht mehr vorstellen kann, was natürlich ein Fehler ist, wie immer, wenn man zu große Erwartungen hat und für das Erreichen seiner Ziele bereitwillig Menschen ausnutzt, weil man glaubt, es anders nicht heraus zu schaffen.
Aber, nein, es sollte hier ja um Musik gehen, um die guten Nachrichten, da doch der wunderbare Herbst jetzt kommt, und die Musik im Herbst meist mehr zu meiner Befindlichkeit passt als im Sommer, ganz einfach, weil er mir die liebste Jahreszeit ist. PJ Harveys achtes Studioalbum wird am 24. September erscheinen, es heißt "White Chalk" und hat in der aktuellen Spex-Ausgabe ein fast schon hymnisches Review bekommen. Jim White (Dirty Three), der auch an vielen Cat Power - Alben mitgearbeitet hat, hat auch hier seine Finger mit im Spiel.
Ganz etwas anderes ist die Band, deren Video schon letzte Woche hier zu sehen war: The Go! Team hat als B-Side für die Single-Veröffentlichung von "Grip Like a Vice" Sonic Youths "Bull in the Heather" gecovert. Und das klingt ziemlich schräg und fantastisch. Manchmal bin ich richtig dankbar dafür, dass ich Musik mit der Naivität einer Unwissenden begegnen kann, weswegen ich auch überhaupt keine Probleme damit habe, die Moldy Peaches, die frühen Tocotronic und The Thermals für sehr gut zu halten, auch wenn sie für Menschen mit geübteren Ohren vielleicht wie Schulbands klingen mögen. Texte sind wichtig. Die Gefühle. Die Direktheit.
Zum Abschluss noch das Original von "Bull in the Heather": 1994 auf "Experimental Jet Set, Trash and No Star" veröffentlicht, mit einer tanzenden Kathleen Hanna im Video. Einer der Gründe, warum ich gerne ein bisschen früher geboren worden wäre.


No comments: