Thursday 20 September 2007

Neuversuch

Also: zurück nach Margareten, wo das ganze Debakel (nein, nennen wir es, das EXPERIMENT) begonnen hat (jetzt sind es schon fast vier Monate, Wahnsinn). Der fünfte Bezirk, leicht abseits von Neubau und Mariahilf, weil durch den Wienfluss abgetrennt und nicht direkt an die Innenstadt grenzend. Gemischte Geschäfte, gemischte Bevölkerung, wunderbar, ungefähr so wie in Meidling. Dank Chaos meinerseits (in etwa der gleiche Grund, warum ich niemals den Führerschein machen sollte, Fehlleistungen unter Stress) bin ich durch den halben Bezirk gehechtet. Es ist nie eine gute Idee, einfach in irgendeinen Bus einzusteigen, weil man es eilig hat und vermutet, dass der ungefähr dorthin fährt, wo man hinmuss.
Die Wohnung selbst: bis jetzt bewohnt, also fehlt dieser geisterhafter Hauch, der die anderen drei begleitet hat, egal, ob sie renoviert waren oder nicht. Ein wenig abgewohnt, mit Original-Sechziger-Jahre-PVC-Boden und Garderobe im Vorzimmer, einem mittelmäßig großen aber ausreichenden Wohn-Schlafzimmer inklusive Kamin, einer kleinen Küche und daran angrenzenden Badezimmer mit Badewanne. Hell, für die tolle Lage sehr ruhig, ein Wiederaufbauhaus (vor dem Krieg gebaut, im Krieg zerstört, 56 renoviert), mittelhohe Decke, gut gepflegt.
Wenn aus der ganzen Sache nichts wird, kann ich mich zumindest damit trösten, dass ich mich jetzt mit Wiener Wohnungsbau auskenne und damit, wie ich wo hin komme, wer wo wie wohnt, etc. Stadtentwicklung, oder fähig sein, mit Menschen, die sich gut mit Immobilien auskennen, ein Gespräch zu führen, in dem es um Gentrification, Preise, Prestige geht. Dabei hasste ich das früher immer so, mich gegenüber "Erwachsenen" anders verhalten zu müssen als gegenüber Freunden, da war ich früher immer fürchterlich ungeschickt, aber jetzt geht das eigentlich. Ich bin ja schon groß.
Es war auch ein schöner Tag, es passte alles. Naschmarktnähe, notfalls zu Fuß in die Stadt, die Nebenwohnung ist noch vermietet, aber wenn die in fünf Jahren oder so frei wird, könnte man ja an eine Erweiterung denken. Was ich jetzt brauche, ist viel Glück und Geduld, das gleiche, wie die letzten Monate schon. Danach gings mir so gut, dass ich sogar ein zu lang verschobenes Telefongespräch führte. Aber A.L. Kennedy verpasst, leider. Ich hoffe, sie kommt mit dem nächsten Roman wieder.

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