Friday 5 October 2007

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Also, dass mir ein Einser dermaßen den Tag retten würde...andererseits habe ich mich am Neuen Geist des Kapitalismus wirklich zur Genüge abgearbeitet, das ist schon fast eine masochistische Lebensaufgabe geworden, sozusagen dazu gezwungen zu sein, persönliches mit "beruflichem" zu Vermischen. Und ich habe eine Flasche Whiskey im Keller gefunden, das hinterlässt so ein reales Brennen im Hals

Ach ja: ganz genau am Morgen nach der ziemlich kaputten Maturafeier an der alten Donau, wie Peripheriekinder eben feiern, kam damals dieses Lied:

"Nimm die Finger von dem Mädchen, verlass endlich die Bar
Draußen scheint die Sonne, die Nacht ist nicht mehr da
Du hast zuviel geredet, fühlst dich etwas falsch
Das einzige was bleibt, läuft dir bitter durch den Hals
Und dann schlägt dein Herz
Und dann schlägt dein Herz
Selbstgespräch unter vier Augen, nur die Wahrheit und der Glauben
Dass es alles besser geht, wenn das Herz noch schneller schlägt
Und dann schlägt dein Herz"

Olli Schulz - Dann schlägt dein Herz (auf: "Das beige Album")
Etwa zwei -Wochen später war ich dann auf dem ersten Konzert, das zählte: eigentlich wollte ich bloß Tomte sehen, aber dann kamen die Sterne, und die Sterne brachten auf der Donauinsel wirklich alle zum Tanzen, und ich hatte diesen ersten Moment, in dem plötzlich alles zusammenpasste, und das erklärt vielleicht, warum ich immer noch nicht damit aufgehört habe, mit den Sternen um mich zu werfen:

"Ich bin fest entschlossen, diesen Ort zu verlassen,
die Fesseln zu sprengen und fortan zu hassen,
Was ich hier geliebt hab und was mich.
Es tut mir leid - inklusive dich."

Die Sterne - Wahr ist was wahr ist (auf "Irres Licht")
Ich weiß nicht, warum ausgerechnet jetzt, aber ich habe das Gefühl, dass diese beiden Zufälle ziemlich essentiell sind, um zu verstehen, warum ich jetzt so bin wie ich bin. Und warum ich ungefähr alle vier Jahre in eine Phase des Umbruchs komme, die ich eigentlich niemals selbst will, die einfach so kommt, und ich muss einfach hoffen, dass das Endergebnis danach noch in Ordnung ist.
Nein, eigentlich ist alles in Ordnung. Das Selbstmitleid und die Verbitterung nerven mich selbst. Und, dass ich immer noch gedankenverloren in den Immobilienseiten stöbere, die perfekte Wohnung finde, und mir dann wiederum perfekt vorstellen kann, wie das Leben dort so ist, weil ich das eben so gut kann: mir das Leben vorstellen. Aber das geht eben nicht. Mutti kommt Ende November nach Hause, das ist wunderbar, und ich versuche immer, zu vermitteln, was diese ersten zwei Monate nach dem 2. April in mir angerichtet haben, aber das ist schwer zu erklären. Vielleicht sollte ich jemanden fragen, ob ich jetzt anders erscheine als vorher.

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