Das Besondere an Michel Gondrys Filmen ist: In einer Zeit, in der sich die Kreativität der Massen und das Verständnis von community fast gänzlich auf das Internet verlagert haben, zeigen die Filme in regelmäßigen Abständen nostalgische Einblicke in eine Welt da draußen auf der Straße, im eigenen Stadviertel, im eigenen Wohnhaus, im eigenen Kopf, in der viel mehr möglich wäre, als genützt wird. Statt digital wird mit Pappkarton und Schere gebastelt. Statt sich dem Ökonomisierungsdruck einer entzauberten Wirtschaft zu beugen, entwickeln zwei Slacker aus Passaic, New Jersey, eher unabsichtlich und aus einer Notlage heraus als absichtlich ein Konzept, wie sie den Videostore (der "Be Kind Rewind" heißt) retten können.
Jerry (Jack Black), der auf einem Schrottplatz wohnt, und trotzdem der erfolgsorientiertere der beiden ist, löscht unabsichtlich sämtliche Videokassetten, als er sich in einen riesigen Magneten verwandelt. Die Zeiten haben sich geändert, und Videos einfach nachzukaufen, geht inzwischen nicht mehr, da alle Großhandelsketten in der Umgebung schon längst auf DVDs umgestellt haben. Die Kundschaft des Ladens ist entsprechend neurotisch und verschroben und lässt sich nicht davon abbringen, trotzdem unbedingt weiterin Videos auszuleihen - und der verreiste Besitzer (Danny Clover) schickt eine Spionin (Mia Farrow) aus, die bestätigen soll, dass Mitarbeiter Mike (Mos Def) nicht wieder im Chaos versunken ist wie sonst üblich. In der Not hilft nur, die Filme in kurzer Zeit nachzudrehen!
Aus der Notlösung wird bald ein Renner. Die "geswedeten" Filme sind so beliebt, dass bald die ganze Nachbarschaft und sogar ein paar Hipster aus New York bei Mike und Jerry vorbeikommen, die ihr kleines Unternehmen inzwischen schon in eine regelrechte Massenproduktion (mit Hilfe von Alma, gespielt von Melonie Diaz aus "The Itty Titty Bitty Committee") umgewandelt haben - unter Beteiligung der Kunden, die in ihren eigenen Auftragsarbeiten mitspielen. Leider - und dieses Ende ist perfekt konstruiert - ist genau dieses Vorgehen illegal: schließlich gibt es copyright infringements und große Filmcompanies, die gleich ihre Anwältin (fantastischer Kurzauftritt von Sigourney Weaver) samt Dampfwalze losschicken.
In "Be Kind Rewind" geht es um community, darum, dass die Menschen, die an einer solche beteiligt sind, ihre gemeinsamen Mythen und Projekte brauchen, da diese ihnen Sinn geben, vor allem in einer Zeit, in der die Einheitskultur alles gleich macht. In diesem Sinn ist der Film fast schon revolutionär nostalgisch, und vielleicht auch in dem Wissen gedreht, dass diese Art von Regime sich sowieso nicht mehr viel länger aufrecht erhalten lassen wird, weil es Menschen davon abhält, sich selbst zu verwirklichen. Die Bewohner von Passaic fordern hier ein, nicht nur als Konsumenten agieren zu müssen, sondern über diese Rolle hinauswachsen zu können.
"Be Kind Rewind" (deutscher Titel: "Abgedreht), Regie: Michel Gondry, mit Jack Black, Mos Def, Danny Clover, Melonie Diaz, Mia Farrow, als DVD ab 29. September.
Jerry (Jack Black), der auf einem Schrottplatz wohnt, und trotzdem der erfolgsorientiertere der beiden ist, löscht unabsichtlich sämtliche Videokassetten, als er sich in einen riesigen Magneten verwandelt. Die Zeiten haben sich geändert, und Videos einfach nachzukaufen, geht inzwischen nicht mehr, da alle Großhandelsketten in der Umgebung schon längst auf DVDs umgestellt haben. Die Kundschaft des Ladens ist entsprechend neurotisch und verschroben und lässt sich nicht davon abbringen, trotzdem unbedingt weiterin Videos auszuleihen - und der verreiste Besitzer (Danny Clover) schickt eine Spionin (Mia Farrow) aus, die bestätigen soll, dass Mitarbeiter Mike (Mos Def) nicht wieder im Chaos versunken ist wie sonst üblich. In der Not hilft nur, die Filme in kurzer Zeit nachzudrehen!
Aus der Notlösung wird bald ein Renner. Die "geswedeten" Filme sind so beliebt, dass bald die ganze Nachbarschaft und sogar ein paar Hipster aus New York bei Mike und Jerry vorbeikommen, die ihr kleines Unternehmen inzwischen schon in eine regelrechte Massenproduktion (mit Hilfe von Alma, gespielt von Melonie Diaz aus "The Itty Titty Bitty Committee") umgewandelt haben - unter Beteiligung der Kunden, die in ihren eigenen Auftragsarbeiten mitspielen. Leider - und dieses Ende ist perfekt konstruiert - ist genau dieses Vorgehen illegal: schließlich gibt es copyright infringements und große Filmcompanies, die gleich ihre Anwältin (fantastischer Kurzauftritt von Sigourney Weaver) samt Dampfwalze losschicken.
In "Be Kind Rewind" geht es um community, darum, dass die Menschen, die an einer solche beteiligt sind, ihre gemeinsamen Mythen und Projekte brauchen, da diese ihnen Sinn geben, vor allem in einer Zeit, in der die Einheitskultur alles gleich macht. In diesem Sinn ist der Film fast schon revolutionär nostalgisch, und vielleicht auch in dem Wissen gedreht, dass diese Art von Regime sich sowieso nicht mehr viel länger aufrecht erhalten lassen wird, weil es Menschen davon abhält, sich selbst zu verwirklichen. Die Bewohner von Passaic fordern hier ein, nicht nur als Konsumenten agieren zu müssen, sondern über diese Rolle hinauswachsen zu können.
"Be Kind Rewind" (deutscher Titel: "Abgedreht), Regie: Michel Gondry, mit Jack Black, Mos Def, Danny Clover, Melonie Diaz, Mia Farrow, als DVD ab 29. September.
No comments:
Post a Comment