Wednesday 17 September 2008

Der Herbst!

Es regnet seit zwei Tagen ohne Unterbrechung. Heute habe ich das erste Mal eingeheizt und obwohl es sich in meinem Kopf anfühlt, als würde mir so das Geld durch die Finger rinnen (ist mit Gas sogar noch schlimmer als mit Fernwärme, habe ich festgestellt, weil mich das Geräusch der laufenden Therme ständig daran erinnert, dass das ja alles so prekär ist, von wegen "Pellets statt Putin"). Aber so wohlig, so sehr zu Hause, habe ich mich hier trotzdem noch nie gefühlt.
Der Sommer ist nicht meine Jahreszeit, obwohl er dieses Jahr dank der sonnenlosen Wohnung entscheidend erträglicher war als sonst - ich tue mal eben so, als wäre ich weiter im Norden. Bin ich nicht. Das trägt aus verschiedenen Gründen, die sich unter Umständen anhand der "Lied zum Sonntag"-Einträge, nicht unbedingt zu meinem Wohlbefinden bei, aber ich habe ja noch mindestens 50 Wochen, um mich an die neue Situation zu gewöhnen. Diese Zeit könnte ich zum Beispiel nutzen, mir auszumalen, wie ich innerhalb von einem Jahr die studientechnischen Rückstände von drei Jahren Dauer-Krise aufhole, das Geld auftreibe, um von den Zinsen desselben zu leben, um dann von meinem sicheren Nest aus geschützt zu beobachten, wie sich die Welt so verändern wird in den nächsten Monaten. Ich habe ja eine neugierige Begeisterung für Zustände des plötzlichen Umbruches, solange sie mich nicht allzusehr belangen. Da passte die Schlagzeige "Schwarzer Montag" gut dazu. Ich wusste ja vor einem Jahr, dass ich mir das mit der Privaten Pensionsvorsorge gar nicht erst anfangen muss. Das schöne ist, dass es sich nicht mehr wie eine Apokalypse anfühlt, sondern eher, als würden alle äußeren Umstände einfach beständig dazu auffordern, endlich mal ein paar neue Ideen für die Zukunft zu finden. Euer Kartenhaus ist umgefallen, Die Luft Brennt, was nun?

Aber, wie bereits gesagt, plötzlicher Herbsteinbruch, Verwunderung, das mich das wirklich automatisch in eine produktive, schöne, ruhige Melancholie wirft, mit der ich viel besser umgehen kann als mit dieser ungelenkigen Produktivität, die mich chaotisch durch den Sommer gestoßen hat. Bessere Musik mag der Herbst auch. Ich lande schon wieder bei The Cure, The Smiths, PJ Harvey. Und ich habe eine musikalische Empfehlung, zu der ich eigentlich kaum Worte verlieren kann, meine üblichen Referenzen sind ja schon reichlich bekannt.
Alina Simone wanderte als Baby mit ihren Eltern aus der Ukraine in die USA aus. Ihr bisher zweites Album "Prettier in the Dark" ist vor einigen Wochen erschienen. Es ist der russischen Sängerin Yanka Dyagileva gewidment, die 1991 verstorben ist.

Alina Simone - Night Swimming (vom 2007 erschienen Album "Placelessness")



alinasimone.com

Außerdem die Songwriterin Jennifer O' Connor.

Jennifer O'Connor - Always On Your Mind (auf dem neuen Album "Here With Me")



jenniferoconnor.net

PopMatters-Review von "Here With Me"

2 comments:

Michel said...

alina simone ist großartig! ihr neues album heißt "everyone is crying out to me, beware" (und nicht wie hier im blog angegeben "prettier in the dark", dies war ihre erste EP)

hört mal rein auf myspace:
www.myspace.com/alinasimone

flame gun for the cute ones said...

Vielen Danke für die Korrektur (endlich mal ein inhaltlicher Fehler, nicht immer nur diese langweiligen Flüchtigkeitsfehler). Hoffentlich nimmt sie auch mal Wien mit in ihren Tourkalender!