Saturday 27 June 2009

Sonic Youth - The Eternal / Eels - Hombre Lobo

Sonic Youths "The Eternal", ungefähr ihr 16. Album in einer fünfunzwanzigjährigen Bestehungsgeschichte, verwirft die Vermutung, dass eine Band irgendwann zu alt wird und sich vom Markt zurückziehen sollte, um ihr Vermächtnis zu verwalten. Auf "Sacred Trickster", erste Singleveröffentlichung, klingt Kim Gordon so wach und frisch wie eh und je. Persönlich fand ich schon "Rather Ripped" eine weitaus bessere Entwicklung als die beiden Vorgängeralben "Sonic Nurse" und "Murray Street" - und das wichtige Element von Sonic Youth, dass sie sich immer so anfühlen, als würden sie von einem Ort kommen, der vielleicht ein paar Jahre in der Zukunft liegt (passend dazu die zurückliegenden William-Gibson-Referenzen) und mit ihrer Musik, mit dem Gefühl, das sie erzeugen, eine Geschichte darüber erzählen, wie die das Leben in den Städten in ein paar Jahren aussehen möge, ist immer noch aktuell.


An einem ganz anderen Ort hält sich Mark Everett auf. "Hombre Lobo", das Nachfolgeralbum zu dem epischen Familienalbum von "Blinking Lights and other Revelations" trägt den Untertitel "12 Songs of Desire". Wo Sonic Youth Bilder von der Stadt der Zukunft oder dem infrastrukturell schlecht angebundenen suburb, in dem die Katastrophe erst beginnt, zeichnen, sind Eels irgendwie immer in der Kleinstadt, in überschaubaren sozialen Gefügen, beheimatet, in denen genau diese unausweichliche Nähe zu den kleinen Dramen des Lebens führt. Der Blick geht nicht über die Oberfläche der Dinge hinweg. Auf "Prizefighter", nachdem der Wolf geheult hat, geht es gleich los. Eine Art Appell an einen (vermutet wird ein weiblicher) Gegenüber. Wo "Blinking Lights" eine Abbarbeitung an der Vergangenheit war, ist "Hombre Lobo" eine Sammlung an Liebes- oder zumindest Bedürfnisliedern, die aber leider, abgesehen von zwei Ausnahmen ("Lilac Breeze", "Tremendous Dynamite"), nicht wirklich spannend sind. Vor allem ein Rückblick auf eines der besten Alben der Einmannband, "Electro-shock Blues", in dem sich an Krebs, Tod, Depression abgearbeitet wurde, wirkt das "Desire" hier, als würde es gleich nach dem Hören verschwinden. Eine Rückkehr zu den Songs ist nicht wirklich notwendig, weil man beim ersten Durchgang schon alles ausreichend verstanden hat. Irgendwie zu leichte Kost, erwartungshaltungstechnisch.

No comments: