Für diesen Film muss ich schon wieder auf "The Wackness" zurückgreifen. Als period-piece-Jugendfilm, in dem ein Regisseur eine Epoche seiner Jugend aufarbeitet, funktioniert "Adventureland" nämlich erheblich besser. Erstens schreit der Film nicht "Hey, ES IST 1987! DUDE! 19fucking87!!!". Wo er das doch tut, geschieht es ironisch, wenn etwa der Hauptdarsteller darüber nachdenkt, ob man Falcos "Rock Me Amadeus" zum 20. Mal an einem Tag ohne Schäden überstehen kann oder nicht. Damit ist "Adventureland" ironischerweise in der Tradition von "Freaks and Geeks" - und nach dem Judd-Apatow-Backlash, der inzwischen voll im Gange ist, lässt das unter Umständen die Schlussfolgerung zu, dass der Erfinder Paul Feig er der viel beweinten weil zu früh beendeten Serie für deren fantastischen Umgang mit der eigenen Zeitperiode zuständig war, nicht Produzent Apatow.
Das beginnt schon damit, dass erstmals überhaupt nicht klar ist, dass das ein period piece ist, bis die Automarken, die Kleidung, die Frisuren, die verwendete Musik endlich Gewissheit geben. Keine Computer, kein Internet, keine Mobiltelefone, und im Hintergrund läuft, wenns gut geht, The Cure, wenn nicht, INXS oder eben Falco.
Aber zur Handlung: Im Mittelpunkt steht James (Jesse Eisenberg, eine ältere Variante von Michael Cera mit dem gleichen adorable-awkwardness-Faktor), der nach dem Collegeabschluss mit einem vielversprechenden Vergleichende-Literaturwissenschaften-Degree darauf wartet, wilde Ferien in New York zu verbringen und dann einen noch prestigereicheren Abschluss an der Columbia University zu machen. Leider geht dann alles schief: sein Vater wird versetzt, verdient weniger Geld, und kann dem Sohn damit weder den Abenteuerurlaub noch die Ausbildung finanzieren. James braucht also einen Sommerjob, was für jemanden, der noch nie zuvor gearbeitet hat und keine entsprechenden Qualifikationen vorzuweisen hat, schwierig ist: weswegen er als Spielebetreuer in dem lokalen Adventureland landet, in dem er mit poetischen Slackern, sadistischen ehemaligen Jugendfreunden und anderem merkwürdigen Volk zusammentrifft. Zuerstmal kommt er von außen in eine geschlossene Gesellschaft, die viele Geschichten und Legenden zu erzählen hat (etwa vom musizierenden maintenance guy, zur Abwechslung und Erleichterung unübertrieben und bodenständig gespielt von Ryan Reynolds, der angeblich schon mit Lou Reed gejammt hat). Über den Sommer hinweg werden diese Leute James (disfunktionale) Familie und er lernt, ganz in der Tradition des Bildungsromans, das richtige Leben kennen und findet seinen Weg, etwa, als er sich zwischen der geheimnisvollen und komplizierten Em (Kristen Stewart) oder der viel einfacheren, aber auch nicht ganz auf Augenhöhe mit ihm stehenden Lisa P. (Margarita Levieva) entscheiden muss. Der Film ist subtil, endlich mal wieder, und wunderbar gespielt. Dezent wird die Geschichte, die er über seine erhoffte Zukunft erzählt (von Charles Dickens, der als Reisereporter nicht in die glamuröse Gesellschaft eintreten wollte, sondern von Slums und Gefängnissen berichtete, als Vorbild) - und der ohne Zögern gestellten Frage, warum er für so eine Laufbahn einen Abschluss überhaupt braucht ("äh, networking und so", sehr zeitgemäß also), die Erkenntnis, dass manche voreilig getroffenen Entscheidungen vielleicht noch rückgängig zu machen sind, bevor es zu spät ist.
Nach "Superbad", noch etwas überdreht und mit Seth Rogen aus der "Freaks and Geeks"-Familie, also ein Schritt Richtung Erwachsenwerden von Gret Mottola, diesmal auch mit Martin Starr aka Bill Haverchuck, der immer schon der Philosophenkönig der Slackergeeks war. Ganz große Empfehlung!
2009, Regie: Greg Mottola, mit Jesse Eisenberg, Kristen Stewart, Martin Starr, Ryan Reynolds, Kristen Wiig, Bill Hader, Margarita Levieva, Kelsey Ford, Michael Zegen, Ryan McFarland, Jack Gilpin,
Das beginnt schon damit, dass erstmals überhaupt nicht klar ist, dass das ein period piece ist, bis die Automarken, die Kleidung, die Frisuren, die verwendete Musik endlich Gewissheit geben. Keine Computer, kein Internet, keine Mobiltelefone, und im Hintergrund läuft, wenns gut geht, The Cure, wenn nicht, INXS oder eben Falco.
Aber zur Handlung: Im Mittelpunkt steht James (Jesse Eisenberg, eine ältere Variante von Michael Cera mit dem gleichen adorable-awkwardness-Faktor), der nach dem Collegeabschluss mit einem vielversprechenden Vergleichende-Literaturwissenschaften-Degree darauf wartet, wilde Ferien in New York zu verbringen und dann einen noch prestigereicheren Abschluss an der Columbia University zu machen. Leider geht dann alles schief: sein Vater wird versetzt, verdient weniger Geld, und kann dem Sohn damit weder den Abenteuerurlaub noch die Ausbildung finanzieren. James braucht also einen Sommerjob, was für jemanden, der noch nie zuvor gearbeitet hat und keine entsprechenden Qualifikationen vorzuweisen hat, schwierig ist: weswegen er als Spielebetreuer in dem lokalen Adventureland landet, in dem er mit poetischen Slackern, sadistischen ehemaligen Jugendfreunden und anderem merkwürdigen Volk zusammentrifft. Zuerstmal kommt er von außen in eine geschlossene Gesellschaft, die viele Geschichten und Legenden zu erzählen hat (etwa vom musizierenden maintenance guy, zur Abwechslung und Erleichterung unübertrieben und bodenständig gespielt von Ryan Reynolds, der angeblich schon mit Lou Reed gejammt hat). Über den Sommer hinweg werden diese Leute James (disfunktionale) Familie und er lernt, ganz in der Tradition des Bildungsromans, das richtige Leben kennen und findet seinen Weg, etwa, als er sich zwischen der geheimnisvollen und komplizierten Em (Kristen Stewart) oder der viel einfacheren, aber auch nicht ganz auf Augenhöhe mit ihm stehenden Lisa P. (Margarita Levieva) entscheiden muss. Der Film ist subtil, endlich mal wieder, und wunderbar gespielt. Dezent wird die Geschichte, die er über seine erhoffte Zukunft erzählt (von Charles Dickens, der als Reisereporter nicht in die glamuröse Gesellschaft eintreten wollte, sondern von Slums und Gefängnissen berichtete, als Vorbild) - und der ohne Zögern gestellten Frage, warum er für so eine Laufbahn einen Abschluss überhaupt braucht ("äh, networking und so", sehr zeitgemäß also), die Erkenntnis, dass manche voreilig getroffenen Entscheidungen vielleicht noch rückgängig zu machen sind, bevor es zu spät ist.
Nach "Superbad", noch etwas überdreht und mit Seth Rogen aus der "Freaks and Geeks"-Familie, also ein Schritt Richtung Erwachsenwerden von Gret Mottola, diesmal auch mit Martin Starr aka Bill Haverchuck, der immer schon der Philosophenkönig der Slackergeeks war. Ganz große Empfehlung!
2 comments:
"Hi:
Two things
1) I’d like your permission to (re)print your article on ‘Torchwood’for our website
2) I was hoping we could use your ‘scribing’ talent for our website.
The Best Shows Youre Not Watching (dot) com [all one word]
‘Torchwood’one of our featured shows. We’re hoping to round up a few people who can occasionally contribute perspective (via an article/blog) on the shows – maybe a recent episode, future direction, plot shortcomings etc.
What’s in it for you?
Primarily a larger audience back channeled to your blog. We don’t pay but the site has a lot of promise and we're pretty excited about getting it off the ground. Let me know what you think.
Thanks
Hi! Since there is no mail address provided on The Best Shows You're Not Watching (or maybe I just didn't see it) I am going to reply to you this way: I submitted a revised version of my Torchwood-article to your blog, and I would love to contribute more about the show, although it's definitely not a show I am very familiar with as of now (more of a Joss Whedon girl here, but I'll work on that). I saw on the blog that the category for "Torchwood" is pretty much empty for now, so I am wondering if a review of the third season should be the first thing there? Anyway, I see why you are excited about this project and I'll try to contribute.
Greetings,
Cathy Leaves
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