Wednesday, 6 January 2010

Whip It!


Die größte Anstrengung, zu vermitteln, warum dieser Film gut ist, besteht darin, zu vermeiden, all die Dinge aufzuzählen, die vorangegangene Filme falsch gemacht haben / sich auszumalen, wie das enden hätte können, wenn irgendeine andere Zusammenstellung an Menschen eine ähnliche Idee bearbeitet hätte.
Erstens, was dieser Film richtig macht: Bliss (Ellen Page) bricht aus ihrem sozialen Umfeld aus. Sie verlässt die trübe texanische Kleinstadt und geht nach Austin, sie verlässt ihre Mutter (Marcia Gay Harden), die ihre Tochter liebt, aber sich nichts anderes für sie vorstellen kann, als an Beauty Pageants teilzunehmen, sie verlässt sogar ihre coole beste Freundin Pash (Alia Shawkat,  ein weiterer Eintrag in die Kategorie "Ellen Pages adorable sidekicks"), die ähnlich hart an ihrer großen Flucht arbeitet, nur, dass diese anders aussehen muss als Bliss' (Ivy League Colleges). Der Film vermittelt perfekt, was es bedeutet, an einem Punkt in der Jugend eine Sache zu finden, die man richtig liebt, die aber auch vielen anderen, älteren Dingen ein Ende setzt, die vielleicht Beziehungen zerstört, weil man Opfer bringen muss, um seinen Träumen zu folgen.
Dass diese Dinge manchmal kommen, ohne dass man wirklich nach ihnen gesucht hat, ist eine andere Geschichte. Bliss geht mit ihrer Mutter und kleinen Schwester in einem Headshot in Austin einkaufen (zum Amüsement der arroganten Hipster-Verkäufer dort) und nimmt zufälligerweise einen Flyer für ein Roller Derby mit. Als sie sieht, wie toughe junge Frauen in einem harten Sport gegeneinander antreten, und dabei noch dazu Spaß haben, verändert sich ihr Welbild: nach dem bitchy Albtraum der Schönheitswettkämpfe und dem tristen Kleinstadtleben, wo sie als Kellnerin regelmäßig die Bösartigkeit der "populars" ihrer High School ertragen muss, ist das Roller Derby eine Erleuchtung. Also sucht sie ihre alten Barbie-Skates und stellt bei den try outs unter Beweis, dass sie gut genug für das Team der Hurl Scouts, deren Trainer Raven (Andrew Wilson) dem Umstand hilflos gegenüber steht, dass sein Team kein großes Interesse daran hat, tatsächlich zu gewinnen. Aus Bliss wird Babe Ruthless, und plötzlich entwickelt sich in Maggie Mayhems (Kristen Wiig, "Saturday Night Live") Team, unter anderem bestehend aus Drew Barrymore und Eve, ein Siegeswillen.
Ein anders vermiedenes Klischee: Bliss verliebt sich in den Sänger Oliver (Landon Pigg), doch als dieser auf Tour geht und sie fragwürdige Fotos mit weiblichen Fans auf seiner Website abruft, lässt sie seine liebenswürdigen Erklärungen abblitzen: der Star des Roller Derbies hat eigene Ziele, und sie braucht keinen niedlichen Typen, um ihren Selbstwert zu finden.
Dass am Ende ein anderer Charakter triumphiert, der den Sieg ebenso verdient hat, ist ein weiterer schöner Moment (Juliette Lewis als Iron Maven, die ihre Bestimmung erst in den Dreißigern gefunden hat und jetzt verbissen gegen die neue Konkurrenz kämpft, die verletzlich ist, da sie mit 17 ohne Einverständniserklärung der Eltern gar nicht antreten dürfte). Was am Ende zählt ist die Kamaraderie unter den Teammitgliedern (der krasse Gegensatz zu dem was Bliss bei den Schönheitswettbewerben erlebt) und die Erkenntnis der Eltern, dass ihre Tochter etwas für sich selbst gefunden und erkämpft und - dass Bliss es unter Umständen aus der kleinen Stadt hinaus schafft, statt ein Leben als Kellnerin mit Mindestlohn fristen zu müssen.

2009, Regie: Drew Barrymore, mit Ellen Page, Alia Shawkat, Kristen Wiig, Marcia Gay Harden, Zoe Bell, Juliette Lewis, Ari Graynor, Eve, Drew Barrymore, Andrew Wilson, Jimmy Fallon, Landon Pigg.

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