Monday, 25 October 2010

You were born too late / I was born too soon.

"Talking to these girls, I began to understand that I didn’t have to be miserable. Maybe being a teenager was always going to be a bloodbath to some extent, but it did not have to be this particular bloodbath. Its severity and the specific tone of its miseries were political, which meant they were mutable. I felt powerless not because I was weak but because I lived in a society that drained girls of power. Boys harassed me not because I invited it but because they were taught it was acceptable and saw that no one intervened. These things weren’t my fault, and we could fight them all together.
For the first time in years, I knew that I was going to be okay." 
Sara Marcus: Girls to the Front. The True Story of the Riot Grrrl Revolution, p. 8.
Ich habe schon lange kein Buch mehr verschlungen (genau genommen nicht mehr seit letztem Februar, als ich vollkommen verschnupft und kaputt Daughter of Hounds das erste Mal gelesen habe). Wenn ich mir einen Ort und eine Zeit aussuchen könnte, zur der und an dem ich lieber gewesen wäre, dann diese Zeitperiode in Washington State (und, was für mich eine vollkommenen neue Info aus dem Buch war, in Washington DC). Sara Marcus beschreibt objektiv aber wahnsinnig mitreißend das Gefühl, mittendrin zu sein: Die Musik, die Treffen, die Gespräche, die Idee, den Mut zu finden und etwas eigenes aufzubauen - und das mühsame "netzwerken" vor der Verbreitung des Internets. Die erste Hälfte des Buches ist so fantastisch, und dann kommt dieser Wendepunkt in der Geschichte, in der die Beteiligten realisieren, dass sie überhaupt keine Kontrolle über das mediale Bild ihrer Bewegung haben, und die ganze Frustration dieser Erkenntnis trifft den Leser (genau so wie die unvermeidbar erscheinende Aufsplitterung, der Vorwurf, vorwiegend middle class und white zu sein, die Uneinigkeiten). Ich hätte Girls to the Front mit 14 oder 15 gebraucht, und es wäre fantastisch, wenn die (sich schon einige Zeit lang abzeichnende) 90s-Nostalgie nicht nur die Kleidung und die Marken zurückbringen würde, sondern auch einige der Ideen.

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