Saturday 17 March 2007

Alles wird wie neu sein


Vor zwei Wochen trat Armin Wolf in "Die 4 da" auf. In der Sendung ging es (natürlich um die fiktive) Annahme, dass alle österreichischen Tageszeitungen von einem Team aus drei Männern geschrieben werden, die jeweils dem Klischee ihrer eigenen Zielgruppe entsprechen: Der alt-etablierte Großkoalitionär, für Kurier und Krone zuständig, der Pollunder-Linke, der viel redet aber nichts tut, der Standard und Falter schreibt, und schließlich der Neo-Liberale, der kaum einen grammatisch korrekten Satz zustande bringt, aber natürlich genau weiß, was sich gut verkauft (wer will raten, wem "Österreich" und "News" eingefallen ist?). Wolf, am Ende die letzte Hoffnung des rechtschaffenen Jungjournalisten, der irgendwie in den Sumpf reingezogen wurde, entpuppt sich als informierter Mitspieler. Das war natürlich ironisch, wenn man bedenkt, wie sehr Wolf im vergangenen Jahr die Galionsfigur der "Rettet den ORF"-Bewegung war, die letztendlich über Lindnder und Mück gesiegt hat.
Jetzt greift also die schon im voraus gelobte ORF-Reform von Alexander Wrabetz, die Veränderungen schleichen sich leise von hinten an, und man müsste noch genau wissen, wie die Situation vor einem Jahr war, um effektiv vergleichen zu können. Gehört "Die 4 da" zum Beispiel schon dazu? Diese Folge vor zwei Wochen hat mich deswegen überzeugt, weil sie viel scharfzüngiger war, als Alfred Dorfer jemals in seinem Donnerstalk, ohne gleichzeitig diese resignierende Wut, die manchmal ermüdet, zum Mittelpunkt zu machen. Eine reine Satire-Sendung, natürlich, die auch mal schief geht, aber gleichzeitig so direkt, wie es in den letzten Jahren kaum möglich schien. Noch irrer natürlich der letzte Donnerstag, wo Kärnten 2020 Entjörgifiziert wurde. Klagen? Bis jetzt noch nicht. Vielleicht darf man das ja, wenn man keine Quote hat? Findet es jemand bedenklich, dass die gesamte Verantwortung für die subversive weil Minderheitenprogramm Donnerstagnacht bei einem einzigen Mann liegt? Wird der ORF jemals ein funktionstüchtiges Jugendmagazin haben, welches nicht davon ausgeht, dass alle Ö3 hören und Gernot Rudle witzig finden?
Die ZIB war in den letzten Jahren langweilig, ästhetisch grauslich und hatte die Qualität eines Livetickers. Wird das jetzt besser? Muss ich all meine Informationen in Zukunft nicht mehr aus Zeitungen und aus der 3sat-Kulturzeit nehmen?

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