Im ersten Teil von Spider-Man geht es um die Jugend. Der Körper verändert sich und Peter Parker muss einsehen, dass älter werden Verantwortung übernehmen heißt, für andere Menschen, für sich selbst, und vor allem für jene, die er liebt. Tobey Maguire ist deswegen die perfekte Besetzung, weil diese Rolle eine logische Fortsetzung des Jungen ist, der in "The Ice Storm" im Zug Richtung Heimat sitzt und Die fantastischen Vier interpretiert, der kluge, einfühlsame Typ, der weiß, dass Comics mehr sind als Bilderbücher für Kinder. Spider-Man ist der ultimative Comic für richtige geeks, hier geht es nicht um reiche, düstere Typen, die auf ihrem Geld sitzen und ihre Stadt retten wie bei Batman (der wurde nicht umsonst von "Bateman" Christian Bale gespielt), sondern um den Schülerzeitungstypen, der ein Mädchen anhimmelt, welches er nicht bekommen kann, und von einer radioaktiven Spinne gebissen wird. Wir suchen uns unser Schicksal nicht aus, aber was wir daraus machen entscheidet, was für Menschen wir sind. Wenn Peter Parker den verrückt gewordenen Vater seines besten Freundes umbringen muss, weiß er, dass nachher nichts mehr so sein wird wie in seiner Jugend. Im zweiten Fall wird der neue Feind bereits langsam aufgebaut, im Hintergrund einer Geschichte, in der es wieder irgendwie um die Verantwortung der Wissenschaft geht und darum, dass die Fähigkeit, gutes zu tun, manchmal damit endet, dass größenwahnsinnige über Leichen gehen, um ihre scheinbar ehrbaren Ziele zu erreichen. Große Macht bringt große Verantwortung, aber im zweiten Teil ist die grausame Konsequenz von Peters zweitgeteilten Existenz als Superheld und als normaler Mensch, der noch dazu mit mehr Problemen belastet ist, als die meisten seiner Altersgenossen, die Unfähigkeit, eines der beiden Leben ganz zu Leben. Entscheidet er sich dafür, ein Superheld zu sein, versagen seine Kräfte, weil er nicht glücklich ist. Entscheidet er sich dafür, apathisch wie die meisten anderen dabei zuzusehen, wie die Welt zerstört wird, wehrt sich seine Menschlichkeit mit ganzer Kraft. Zivilcourage lässt sich nicht einfach an einen Kleiderhaken in den Schrank hängen. Ja, natürlich übertreiben diese Filme immer, überzeichnen, aber die Erkenntnis bleibt immer die gleiche. Das Gute ist gut, weil es gutes tut, nicht aus einer Bestimmung heraus, sondern aus freier Entscheidung. Das gleiche gilt für das Böse. Es erschafft sich selbst.
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