Was wurde nicht in den letzten Wochen über Feist geschrieben. Man könnte beinahe behaupten, dass sie dazu auserkoren ist, jenen Platz zu füllen, den bis jetzt Norah Jones gefüllt hat: Konsensmusik, über die sich die Indiehörer mit ihren weniger elitären Freunden einigen können. Sie hat Norah Jones allerdings einiges voraus: Erstens eine ruhmreiche Vergangenheit im Dunstkreis von Gonzales und Peaches, für die sie unter dem Namen Bitch Lap Lap Bühnenperformance gemacht hat (was man detailliert in der aktuellen Spex nachlesen kann, deren Cover Feist ziert), Zweitens ist sie musikalisch abwechslungsreicher und eher mit Regina Spektor zu vergleichen als mit Jones. Leslie Feist kennt die Grenzen ihrer Stimme und vertraut auf eine große Band im Hintergrund, die zum Beispiel "My Moon My Man" zu einem spannenden Song macht.
Der Höhepunkt des Albums ist "Sea Lion Woman". Die Geschichte dazu ist bekannt, es handelt sich dabei um ein amerikanischen Traditional (bereits auf "Let It Die" war das Traditional "When I Was A Young Girl, ebenfalls mit Klatschen, der beste Song), welches Nina Simone mit dem Titel "See Line Woman" gecovert hat. Feist mit Simone zu vergleichen, wäre natürlich unzulässig, aber hier werden all ihre Stärken deutlich, die Zurückhaltung an den richtigen Stellen.
Inwieweit sich Feist auf "The Reminder" weiterentwickelt hat, sei darhingestellt: Manchmal reicht es auch, eine schöne Platte mit traumhafter Musik zu machen.
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