Die neue Spex liegt wieder auf dem Wohnzimmertisch, sie wird immer noch ins Haus meiner Eltern geliefert. Sie glänzt wie die letzte Ausgabe, ich denke mir, "wow, ich lese ein Hochglanzmagazin", aber wenigstens ist mir Feist, wie vor einigen Tagen schon ausgeführt, grundsympathischer als zum Beispiel Maximo Park. Ich wollte der neuen Berliner Redaktion zumindest eine Ausgabe Zeit geben, zu sich selbst zu finden - das bedeutet nach dem neuen Rhythmus des Magazins, zwei Monate warten. Und jetzt muss ich zugeben, dass ich mich langsam zurecht finde. Ich vermisse einige der graphischen Details, die Mario Lombardo reingeworfen hat, bin aber grundsätzlich vor allem von den neuen Fotostrecken sehr begeistert, auch wenn ich das Konzept der Modestrecke (Thema Ausgabe 2: "Geister" von Lars Von Trier, super, mehr Krankenhäuser) nicht ganz verstehe. Die Texte sind...ich weiß nicht, konzentrierter, als hätte man sich mehr Zeit und Raum für sie genommen. Da dauert ein Interview schon mal drei Seiten, was man sich bei insgesamt 160 Seiten eigentlich auch leisten kann. Die Cd-Kritiken, die im Febraur sehr mager ausgefallen sind, haben sich ein bisschen ausgebreitet, so erfahre ich zum Beispiel von der neuen Electrelane ("No Shouts, No Calls"), die mir sonst entgangen wäre. Am Vormittag hatte ich noch zu den Klängen der Queens of the Stone Age gedacht, dass die irgendwie die männlichen Electrelane sind, ohne es wirklich begründen zu können. Zufall!
Die Zufälle ziehen sich durch das ganze Heft. Auf Seite 10 ein Artikel mit dem Titel "Falsche Propheten II", über Wir sind Helden. Davor auf gotv das erste Mal das neue Video gesehen, bei Wir sind Helden weiß ich nie im Vorhinein, dass eine neue Platte kommt, aber in dem etwas verhaltenen (wenn auch nicht so offensiv kritischen) Artikel steht zumindest drinnen, dass die Pause seit dem "niedlichen" "Von hier an blind" was mit einem Baby zu tun haben könnte. Ja, niedlich eben. Das Video hat bei mir viele Assoziationen ausgelöst, die ich dank youtube super ausführen kann:
Und erinnert sich noch jemand an Captain Proton, das Holodeckprogramm, welches Paris von "Star Trek - Voyager" immer so gerne gespielt hat, mit dieser klassischen 50er Jahre Sci-Fi-Trash-Optik à la "ich baue mir einen Roboter aus meiner Mülltonne"?
Jedes Mal, wenn ich versuche, über Wir sind Helden nachzudenken, komme ich automatisch zu Mia. Bei beiden habe ich das Gefühl, ich müsste mich für irgendwas rechtfertigen - von deutschen Bands erwartet man (oder ich? oder die Spex?), dass sie zu einem vorgegebenen Diskurs beitragen, der niemals zu polemisch direkt sein darf (man denke vor allem an die vorgehaltene, tiefgründige Schiene, die zum Beispiel Kante und, ja, Blumfeld in den letzten Jahren gefahren sind), andererseits dürfen sie auch nicht gänzlich unpolitisch sein, denn dann wären sie wie Die Sportfreunde, die Nicolas Stemann für seine Jelinek-Inszenierung ("Das Werk") verwenden konnte: "Du und ich und sonst noch'n paar Leute, wir sind auf der guten Seite." Was haben wir nicht über diese gute Seite gestritten? Sie tauchte immer wieder auf, im Zusammenhang mit Wir sind Helden, aber auch jedes Mal, wenn ich versuche, über Gustav zu sprechen. Da herrscht also viel Distinguierungszwang, und ich bin mir nicht sicher, ob Wir sind Helden versuchen, sich dem zu entziehen (subtile Verweigerung), oder sich genau dadurch, dass sie sich nicht einfach fassen lassen, erst Recht mitten hinein geraten. Ich weiß auch nicht, ob das wirklich relevant ist, weil sie auch nicht krampfhaft versuchen, relevant zu sein, sondern einfach nur gute, unterhaltende Musik machen, die sicherlich nicht dumm ist. Mia lehnen sich manchmal ein bisschen weit aus dem Fenster, wenn sie versuchen, wichtige Aussagen zu machen. Zugegebenermaßen, sich hinter einer codierten Sprache zu verstecken, um nicht festgelegt werden zu können, ist vielleicht auch eine nicht unbedingt lobenswerte Strategie, aber sie ist zumindest weniger angreifbar.
Ich mag Wir sind Helden. Ich mag auch Mia. Ein besserer Schlusssatz fällt mir nicht ein.
Die Zufälle ziehen sich durch das ganze Heft. Auf Seite 10 ein Artikel mit dem Titel "Falsche Propheten II", über Wir sind Helden. Davor auf gotv das erste Mal das neue Video gesehen, bei Wir sind Helden weiß ich nie im Vorhinein, dass eine neue Platte kommt, aber in dem etwas verhaltenen (wenn auch nicht so offensiv kritischen) Artikel steht zumindest drinnen, dass die Pause seit dem "niedlichen" "Von hier an blind" was mit einem Baby zu tun haben könnte. Ja, niedlich eben. Das Video hat bei mir viele Assoziationen ausgelöst, die ich dank youtube super ausführen kann:
Und erinnert sich noch jemand an Captain Proton, das Holodeckprogramm, welches Paris von "Star Trek - Voyager" immer so gerne gespielt hat, mit dieser klassischen 50er Jahre Sci-Fi-Trash-Optik à la "ich baue mir einen Roboter aus meiner Mülltonne"?
Jedes Mal, wenn ich versuche, über Wir sind Helden nachzudenken, komme ich automatisch zu Mia. Bei beiden habe ich das Gefühl, ich müsste mich für irgendwas rechtfertigen - von deutschen Bands erwartet man (oder ich? oder die Spex?), dass sie zu einem vorgegebenen Diskurs beitragen, der niemals zu polemisch direkt sein darf (man denke vor allem an die vorgehaltene, tiefgründige Schiene, die zum Beispiel Kante und, ja, Blumfeld in den letzten Jahren gefahren sind), andererseits dürfen sie auch nicht gänzlich unpolitisch sein, denn dann wären sie wie Die Sportfreunde, die Nicolas Stemann für seine Jelinek-Inszenierung ("Das Werk") verwenden konnte: "Du und ich und sonst noch'n paar Leute, wir sind auf der guten Seite." Was haben wir nicht über diese gute Seite gestritten? Sie tauchte immer wieder auf, im Zusammenhang mit Wir sind Helden, aber auch jedes Mal, wenn ich versuche, über Gustav zu sprechen. Da herrscht also viel Distinguierungszwang, und ich bin mir nicht sicher, ob Wir sind Helden versuchen, sich dem zu entziehen (subtile Verweigerung), oder sich genau dadurch, dass sie sich nicht einfach fassen lassen, erst Recht mitten hinein geraten. Ich weiß auch nicht, ob das wirklich relevant ist, weil sie auch nicht krampfhaft versuchen, relevant zu sein, sondern einfach nur gute, unterhaltende Musik machen, die sicherlich nicht dumm ist. Mia lehnen sich manchmal ein bisschen weit aus dem Fenster, wenn sie versuchen, wichtige Aussagen zu machen. Zugegebenermaßen, sich hinter einer codierten Sprache zu verstecken, um nicht festgelegt werden zu können, ist vielleicht auch eine nicht unbedingt lobenswerte Strategie, aber sie ist zumindest weniger angreifbar.
Ich mag Wir sind Helden. Ich mag auch Mia. Ein besserer Schlusssatz fällt mir nicht ein.
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