Wednesday 13 June 2007

Aimee Bender - An Invisible Sign of My Own

"I knocked until midnight. I'd finished and then go back for more. This is how I imagine drugs are. You close in on the wood, pull in your breath, and you want to get it just right and your whole body is taut, breath held, tight with getting it just right and awaiting the release - ssss - which lasts about five seconds and when it's over it's not right again yet, more, you need to go back. Just one mor etime. Just one more time and I'll get it exactly right this time and be done for the rest of my life."

Aimee Benders Debütroman ist kurz. Mona Gray lebt in einer Kleinstadt, wird von ihrer Mutter ins Leben geworfen (das heißt, aus dem elterlichen Haus), wird zufällig Mathematiklehrerin in der Volksschule, obwohl sie erst 19 ist und keine entsprechende Ausbildung hat außer einer Liebe zu den Zahlen (einer Obsession, eher). Sie ist die Ich-Erzählerin, weswegen die Pathologie ihres Zustandes erst langsam ans Tageslicht kommt. Sie erzählt, dass sie eine notorische "Quitterin" ist, seitdem etwas mit ihrem Vater passiert ist, das niemals wirklich beim Namen genannt wird, aber Verzweiflung würde den Zustand am besten beschreiben. Sie strukturiert ihr Leben durch zwanghafte Handlungen, muss zum Beispiel auf Holz schlagen, immer wieder, isst Seife, wenn sie mit ihren Gefühlen nicht mehr zurechtkommt.
Der Roman handelt von ihren kurzen Zeit als Mathematiklehrerin. Vor allem ihre zweite Klasse wächst ihr ans Herz: die Kinder, die ihr da gegenübertreten, scheinen genau so "damaged" zu sein wie sie selbst. Am meisten stechen Lisa Venus und Ann DiLanno hervor. Lisas Mutter hat Krebs und wird bald sterben. Das Kind hat eine eigensinnige Art, damit umzugehen: Im Rahmen eines wissenschaftlichen Projekts, in dem alle Kinder eine Krankheit vortäuscehn sollen, besteht sie darauf, Krebs zu sein.
Mona erfasst erst am Ende ganz, wie tief sie selbst und diese Kinder verwundet sind. Am Anfang des Schuljahres kauft sie eine Axt, das perfekte Geschenk für ihren 20. Geburtstag, und hängt sie in ihrem Klassenraum auf: Als Sieben, um die Nummern lebendig zu machen. Aber eine potentielle Waffe, die einmal aufgetaucht ist, muss ja früher oder später verwendet werden.
Skurill und verwundet sind alle Charaktere, die in dem Roman auftauchen: der science teacher, der am Ende des Buches hilft und rettet, weil er die Lügen, die Mona erzählt, nicht mehr akzeptiert, bleibt noch am meisten im Schatten. Mr. Jones trägt jeden Tag eine Kette um den Hals, an der eine Nummer hängt: die Nummer zeigt die Stimmung an. Aber eine richtige Gemeinschaft ensteht nicht zwischen den einsamen Menschen, erst am Ende taucht ein Lichtschein auf, als Mona akzeptiert, dass sie vielleicht doch helfen kann.
Kritisieren kann man "An Invisible Sign of my Own" nicht. Es ist ein kurzer Roman und vollkommen genügsam. Am Anfang und am Ende steht ein Märchen, das der Schlüssel für alles, was geschieht, ist. Der beängstigende Gedanke, der über bleibt: ein Märchen ist das trotzdem nicht. Und diese Verwundbarkeit und Verstörung ist echt, man findet sie überall.

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