Das wird doch mühevoller als gedacht: wie man an den vergangenen Monaten gemerkt hat, habe ich einfach alles gebloggt, was mir eingefallen ist. Konsequenterweise haben sich meine Gedanken dem und der ständigen Verfügbarkeit einer mehr oder weniger verlässlichen Internetverbindung angepasst. Jetzt ist aber etwas ganz anderes passiert: Meine Gedanken funktionieren noch immer so, nur dass sich die potentiellen Posts in meinem Kopf stauen, weil sich die Möglichkeiten zum bloggen kaum bieten und wenn sehr überraschend kommen. Das erstaunliche (ha!) ist nämlich, dass ich da nicht sehr flexibel bin: es muss eigentlich mein eigener Computer sein, der fühlt sich so vertraut an. Man würde ja auch nicht in fremden Tagebüchern Eintragungen hinterlassen, die einfach herumliegen, oder? (ich weiß, der Vergleich hinkt, trotzdem).
"Anke" habe ich immer noch nicht gekauft, dafür zwei andere Bücher:
Douglas Coupland bin ich verpflichtet, auch wenn mich die letzten paar Romane eher enttäuscht haben: mehr Chaos, und die Erzählerstimmen haben niemals wieder die Prägnanz von "Microserfs", "Generation X" und vor allem "Girlfriend in a Coma" erreicht. Dabei war "Hey Nostradamus" im Vergleich zu "All Families Are Psychotic" noch ein Meisterwerk. Gleich am Anfang von JPod dachte ich mir oh oh. Weil nämlich gleich ein verzweifelt weil sinnleerer Spieleprogrammierer namens Ethan seiner Marihuana-anbauenden Mutter (offensichtlich bauen in Vancouver fast alle Mütter Pot an, wenn man Coupland glaubt) hilft, einen Biker zu verbuddeln, den diese unabsichtlich electro-cuted hat. Ähnlich geht es weiter, und wirklich funktionieren kann der Roman nur in den Momenten, wo er nicht krampfhaft versucht, schräg udn spannend zu sein. Früher war es mit Coupland-Figuren immer so, dass in ihrem Leben nichts passierte, und trotzdem war es poetisch und schön. Jetzt ist genau das Gegenteil passiert: Overkill, aber keine Poesie mehr. Schade. Aber, gute Ideen waren schon drin. Die Hug-Machine. Die Idee, dass die meisten geeks ein bisschen autistisch sind. Trotzdem, ein bisschen zu viel. Vielleicht hat Douglas mit seinen Kunstprojekten und mit dem Film "Everything's Gone Green" zu viel zu tun, und vielleicht ist "The Gum Thief" besser, mal sehen.
Arno Geiger war eher ein Zufall. Wegen der Wohnungssuche und den Krankenhausbesuchen in Penzing bin ich gerade sehr empfindlich zu sprechen auf Bürgertum, Vergangenheit und alles, was mit alten Gebäuden zu tun hat. Das liegt in der Luft, und die Geschichte des Mannes, der ein altes Haus und damit die Geschichte seiner Familie ausräumt, schien dazu zu passen. Weit bin ich noch nicht damit, aber es ergänzt ein Bild, das sich in den vergangenen Wochen in meinem Kopf zusammengesetzt hat, und viele Überlegungen, die ich zu meiner eigenen Familie angestellt habe, die bis zur Generation meiner Großeltern Bauern waren, dann kurz Arbeiter, und mit der Generation meiner Eltern plötzlich Akademiker.
Das ist irgendwie merkwürdig, weil fast nichts erhalten ist: Keine Erbstücke, keine Wohnungen und Häuser, die schon seit Generationen in Familienbesitz wären, keine Aufzeichnungen wie Bilder oder Tagebücher. Als jemand, den diese Dinge faszinieren, leide ich immer ein wenig darunter, auch darunter, dass ich manchmal das Gefühl habe, wir würden zwischen allen Stühlen sitzen, ein bisschen entwurzelt und nirgends so recht zu Hause, was natürlich von der Gegend des 22. Bezirks noch verstärkt wird (in dieser Siedlung gibt es kaum ein Gebäude, das älter als 10 Jahre wäre, gebaut für Familien mit kleinen Kindern, die mit ihren Minivans einkaufen fahren, dementsprechend eine nichtexistente Infrastruktur, keine Kultur, und flach bis auf die Müllberge in der Ferne). Es muss eben so schlimm sein, geschichtsbeladen zu sein, aber dieser Zustand würde zumindest besser zu Wien passen. So, wie Wien immer von außen beschrieben wird zumindest. Man kann hier natürlich auch einfach blind leben, das geht immer. Ich kann das nur nicht sehr gut.
Der gute Moment des Tages: Meine Mutter, die nach einer Woche grauenhafter Krankenhaus-Breikost ihr erstes echtes Käsebrot essen darf. Da sie nur langsam für uns verständlich spricht (es wird jeden Tag besser, kostet aber beiden Seiten Nerven), ist ihr Gesicht inzwischen unglaublich expressiv.
Und, schließlich noch, bis ich mich wieder für einen Zeitraum, über den allein der Zufall entscheidet, verabschiede: Mehr Mentalitäts-Gelaber, aber hübsch verpackt, wie üblich.
Texta feat. Attwenger - (so schnö kaust gor net) schaun
Texta - Sprachbarrieren
Attwenger - Sun
Arno Geiger war eher ein Zufall. Wegen der Wohnungssuche und den Krankenhausbesuchen in Penzing bin ich gerade sehr empfindlich zu sprechen auf Bürgertum, Vergangenheit und alles, was mit alten Gebäuden zu tun hat. Das liegt in der Luft, und die Geschichte des Mannes, der ein altes Haus und damit die Geschichte seiner Familie ausräumt, schien dazu zu passen. Weit bin ich noch nicht damit, aber es ergänzt ein Bild, das sich in den vergangenen Wochen in meinem Kopf zusammengesetzt hat, und viele Überlegungen, die ich zu meiner eigenen Familie angestellt habe, die bis zur Generation meiner Großeltern Bauern waren, dann kurz Arbeiter, und mit der Generation meiner Eltern plötzlich Akademiker.
Das ist irgendwie merkwürdig, weil fast nichts erhalten ist: Keine Erbstücke, keine Wohnungen und Häuser, die schon seit Generationen in Familienbesitz wären, keine Aufzeichnungen wie Bilder oder Tagebücher. Als jemand, den diese Dinge faszinieren, leide ich immer ein wenig darunter, auch darunter, dass ich manchmal das Gefühl habe, wir würden zwischen allen Stühlen sitzen, ein bisschen entwurzelt und nirgends so recht zu Hause, was natürlich von der Gegend des 22. Bezirks noch verstärkt wird (in dieser Siedlung gibt es kaum ein Gebäude, das älter als 10 Jahre wäre, gebaut für Familien mit kleinen Kindern, die mit ihren Minivans einkaufen fahren, dementsprechend eine nichtexistente Infrastruktur, keine Kultur, und flach bis auf die Müllberge in der Ferne). Es muss eben so schlimm sein, geschichtsbeladen zu sein, aber dieser Zustand würde zumindest besser zu Wien passen. So, wie Wien immer von außen beschrieben wird zumindest. Man kann hier natürlich auch einfach blind leben, das geht immer. Ich kann das nur nicht sehr gut.
Der gute Moment des Tages: Meine Mutter, die nach einer Woche grauenhafter Krankenhaus-Breikost ihr erstes echtes Käsebrot essen darf. Da sie nur langsam für uns verständlich spricht (es wird jeden Tag besser, kostet aber beiden Seiten Nerven), ist ihr Gesicht inzwischen unglaublich expressiv.
Und, schließlich noch, bis ich mich wieder für einen Zeitraum, über den allein der Zufall entscheidet, verabschiede: Mehr Mentalitäts-Gelaber, aber hübsch verpackt, wie üblich.
Texta feat. Attwenger - (so schnö kaust gor net) schaun
Texta - Sprachbarrieren
Attwenger - Sun
No comments:
Post a Comment