Monday, 13 August 2007

Update vom Technologieloch, Teil 3 (oder: a bissal was von allem)

Gut, diesmal hat das mit dem Internet ernsthaft eine ganze Woche lang nicht funktioniert und es sieht nicht so aus, als würde sich da noch was tun (um Attwenger in Hochdeutsch zu zitieren).
Es wäre schön, wenn sich die Wohnungsfrage innerhalb der nächsten zwei Wochen klären würde. Dieser wunderbar helle Ort im Grünen ist zwar gut für die Ferien, aber was ich danach machen soll, wenn ich mir ernsthaft Gedanken über meine Zukunft machen muss, weil es sonst zu spät dafür ist, weiß ich nicht. Immer wieder ein Ausflug in die Einöde, darüber nachdenken, ob es nicht vielleicht doch meine Lebensaufgabe ist, mich an dieser Peripherie abzuarbeiten, ich weiß es ja nicht, ich habe mich gerade damit abgefunden, dass ich wohl noch einige Jahre in Wien bleiben werde. Es ist so, dass ich meine gesamte Jugend in einem relativ beschränkten Umfeld verbracht habe, was ja bedeutet, dass es hier für mich noch viel zu entdecken gibt, während es andere, die immer schon viel unterwegs war, jetzt in die Ferne zieht.
Trotzdem, wie eigentlich immer schon, ruft das "Flachland" eher solche Assoziationen aus als welche vom guten und glücklichen Leben. Letzten Mittwoch regnete es innerhalb einer halben Stunde so stark, dass die Unterführung, durch die man fahren muss, will man zu unserer Reihenhaussiedlung, überflutet war. Wenige Autos schafften es noch durch, eines blieb stecken, und der Bus konnte weder vorwärts noch zurück, weswegen wir in dieser absurden Situation mehr als eine halbe Stunde festsaßen während ich den Drang verspürte, einfach hinauszugehen und mir einen Weg zu Fuß zu suchen. Ich finde es erschreckend, wie mich so ein Chaos jedes Mal wieder belebt.
Ach ja, das gute, richtige Leben im Großen: "Die Moralisierung der Märkte" von Nico Stehr scheint mir zum CSR-Thema zu passen. "Ich kaufe mir ein gutes Gewissen", oder "ich rette die Welt, indem ich fair gehandelte Produkte kaufe", aber das ist in Ordnung. Der Kapitalismus assimiliert seine eigene Kritik, aber... ich glaube ja an das Ende der Welt. Irgendwie. Wegen des Wetters, und so.

Mutter unabsichtlich wegen kommenden Geburtstag gesagt, wie alt sie ist, Schock, sie wusst zwar sowohl ihr Geburtsdatum und welches Jahr wir haben, aber die Verbindung dieser Informationen scheint gekappt zu sein. Diese kleinen Teilleistungsstörungen, die jeder aus dem täglichen Leben kennt: rechts und links verwechseln, sich nicht mehr an ein Wort erinnern, etwas vergessen. Aber es wird jeden Tag besser, wir verstehen uns, und die 85jährige Frau gegenüber nennt mich "Schatzilein" und führt ganze Konversationen mit ihr. Das reicht alles, um glücklich zu sein. Also, ich bin glücklich, auch wenn es bis jetzt nicht danach ausgesehen hat. Aber Plan habe ich keinen.
I try to make things better
I try to make things mine
I write a lot of letters
To pass the time

I pulled three hundred rocks
From the land to build my house
I walk quiet through the forest
Like a tiny quiet forest mouse

I'm a I'm a I'm a chimney sweeping man
You see the black lines
On the backs of my hands
I planted all the gardens
I sent off all the hand-typed letters
To the empty shells on high


How I want to make things better

I want to make things better

Laura Veirs: Chimney Sweeping Man

PS: Beschäftigungstherapie. Ja, ich interessiere mich ein bisschen für industrial design, fonts und Architektur, warum?
Die "Was ist links"-Debatte scheint sich untergründig inzwischen überall hin zu begeben. "Links ist, was nicht rechts ist", oder die Sportfreunde Stillersche "Gute Seite", oder "links ist, was ich bin, rechts ist, was ich nicht mag". Obwohl es immer einfacher ist, etwas darüber zu definieren, was es nicht ist, und obwohl dieser Begriff so schwammig ist wie, sagen wir mal "Objektivität", zögere ich trotzdem selten, ihn als Selbstbezeichnung zu verwenden.

i love magazines

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