Wednesday, 5 September 2007

Konsum

Spar

Niederländisch: "Door Eendrachtig Samenwerken Profiteren Allen Regelmatig"
Spar ist, genau wie McDonald's, ein Franchise.
Österreich hat die größte Spar-Gesellschaft. Hier übernimmt die Kette eine mittelständische Rolle zwischen Billigketten (Hofer, Penny) und der inzwischen von ihnen aufgekauften Meinl-Kette (immer noch als Marke für Edelprodukte im Gebrauch).
In Irland hingegen ist der Spar ein Luxusladen, in dem es kaum normale Lebensmittel zu kaufen gibt.
Gefühlsmäßig mag ich Supermärkte gar nicht, aber wie hier schon einige Male demonstriert: Notfalls tröstet eine schönere Form über den gleichen Inhalt hinweg, weswegen der Spar meinem eigenen ästhetischen Empfinden mehr entspricht als BILLA (Billiger Laden, 1954 von Karl Wlaschek gegründet, inzwischen Teil der REWE-Gruppe). Über Karl Wlaschek weiß Wikipedia:
"Sein jährlicher Reichtumszuwachs ist so groß wie Österreichs EU-Nettobeitrag."
http://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Wlaschek
In Supermärkten lassen sich die Probleme der Gesellschaft besser beobachten als an so manch anderen Orten. Wer zum Beispiel mit einem Einkaufswagen voller Fast-Food-Produkte, Süßigkeiten und Limonaden an die Kassa kommt, wird dafür etwa 20 Euro weniger zahlen als für die gleiche Menge Gemüse, Obst, Brot und Milch. Fair-Trade-Produkte wirken genau deswegen dekadent teuer: Gerade Schokolade und Kakao sind sonst eher übermäßig billig.
In Zukunft wird sich das Lebensmittel-Einkaufsverhalten entscheidend verändern: Der Trend geht Richtung kleiner-Laden-um-die-Ecke mit regionalem Sortiment oder Interneteinkauf. Gerade am Rande der Stadt hat aber in den letzten zehn Jahren eine gegenteilige Entwicklung stattgefunden. In zu Fuß kaum noch zu erreichenden Einkaufssteppen fahren Familien mit ihren riesigen Autos am Wochenende in Großmärkte und kaufen tonnenweise Nahrung, die für die ganze Woche reichen muss. Weit und breit kein Markt, trotz der räumlichen Nähe zum landwirtschaftlich genützten Umland. Da fehlen die Strukturen, und was entsteht, ist eine immer größere Differenz zwischen Peripherie und Innenstadt, kulturell, was den Konsum betrifft, und irgendwie auch sozial, denn, wie der vor kurzem verlinkte Zeit-Artikel dargestellt hat, wird die eigene soziale Stellung mehr und mehr durch einen klassenbewussten Konsum zur Schau gestellt.
Vor einigen Jahren noch erschien mir der Klassen-Betriff gänzlich ungeeignet, um irgendetwas in diesem Land zu verstehen. Inzwischen ist er wieder zurück und taucht an jeder Ecke auf. Unheimlich.

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