Monday 21 January 2008

Fernsehen x1

Kennt ihr das? Man zappt mit merkwürdiger Grundstimmung durch die Programme, und bleibt dann an etwas hängen, wo man erstmal nachprüfen muss, dass man wirklich wach ist und nicht irgendwann eingeschlafen ist, weil das, was man da sieht, sich überhaupt nicht einordnen lässt, an irgendeinen Punkt so sehr in das merkwürdige gekippt ist, dass es nur aus dem eigenen Hirn kommen kann, nicht aus einem fremden. Das ist mir schon ein paar Mal bei Simpsons-Folgen passiert, und jetzt gerade wieder, bei einer Sat1-Sendung namens "News and Stories". Ich habe Oberst Sanftleben, das alte ego von Georg Schramm, schon mal in einem Donnerstalk gesehen, da wusste ich aber noch weniger mit ihm anzufangen.



Und jetzt sitze ich ausgerechnet vor DIESEM Sender, und habe ein ähnliches Gefühl wie beim ersten Mal "Sendung ohne Namen". Ein gefakter Pressemann des deutschen Heers erklärt die Welt so einleuchtend, mit so wunderbaren Zusammenhängen, dass man sich nachher regelrecht erleuchtet fühlt. Ein Fall von repressiver Toleranz, und hier die Erklärung:

Es handelt sich dabei um die so genannte Drittsendezeiten, die marktstarke Sender zur Erhöhung der Programmvielfalt anderen Unternehmen zur Verfügung stellen müssen. SAT.1 ist aufgrund des erzielten Marktanteils von über 10 % ebenso wie RTL verpflichtet, Teile der eigenen Sendezeit in einem wöchentlichen Umfang von 180 Minuten unabhängigen Dritten zur Verfügung zu stellen. Die LPR hatte insgesamt vier Sendeplätze auf drei Sendezeitschienen ausgeschrieben. Bereits im Dezember 2002 wurden die ersten beiden Sendeplätze an die Mainzer Veranstalterin News and Pictures GmbH vergeben. News and Pictures veranstaltet als Drittanbieter die Morgensendung "Weck up“ und das Wissenschaftsmagazin "Planetopia“.
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Und was bedeutet das, wenn es tatsächlich ein Privatsender ist, der etwas produziert, bei dem ich das erste Mal wieder wirklich stocke, und nicht Arte? Ich mag Arte, die Erkenntnis, dass es dort gutes Programm gibt, hat meine Jugend gerettet, aber inzwischen geht es mir schon ein bisschen auf die Nerven, wenn sie zwischen gequältem "den neuesten Trend finden und dort sein, wo es spannend ist" und richtiger Relevanz die Balance verlieren und in die falsche Richtung kippen, weil es mich gerade bei Arte ärgert, wenn das jemand anderem passieren würde, wäre es in Ordnung. Aber das wird in den nächsten Jahren noch deutlicher werden, dass wir uns auf immer mehr Quellen einlassen werden, die von engagierten Nicht-Profis gestaltet werden, und Konsens wird viel schwieriger herzustellen sein, deswegen wird es auch immer wichtiger und immer zeitaufwändiger, die Informationen zu finden, die für mich relevant sind, und es ist eine furchtbare Sucht, die ich in diesem Blog voll und ganz auslebe. So, gute Nacht.

Die DCTP

Georg Schramm

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