Tuesday 26 August 2008

Rupa & the April Fishes - Extraordinary Rendition

Das ist eines der beiden Alben, die ich einer Freundin mitgegeben habe, die für ein Jahr nach Oslo zieht. In Oslo ist es kalt - den ganzen Winter über scheint die Sonne zu wenig, und jemand, der es gewohnt ist, nach dem Aufstehen gemütlich bei geöffnetem Fenster einen Kaffee am sonnenbeschienenen Fensterbrett zu trinken, kann dort schon mal in eine zeitlich ausgedehnte Winterdepression fallen. (das andere Album übrigens eher ein Zufall: Ich hörte Kurt Wagners Stimme in einer zu großen Mediamarktkette, als dass hier wirklich eine Mitarbeiterin der Musikabteilung Lambchop auflegen könnte, bis mir einfiel, dass Kurt Wagner ja auf Morcheebas "Charango" einen Song gesungen hatte - "What New York Couples Fight About").
Der Anspruch war, beruhigende, nicht zu aufgeregte, aber trotzdem irgendwie glücklich machende Musik zu finden. Etwas, dass ein bisschen weniger anschmiegsam und aufdringlich als Nouvelle Vague ist, und gleichzeitig nicht in das "Musik von Orten, wo wir noch nie waren, ist total spannend und lebensbejahend"-Klischee fällt.
Rupa & the April Fishes sind aus San Francisco. Die Texte, die Rupa Marya singt, sind abwechselnd Französisch, Spanisch und Englisch. "Extraordinary Rendition" ist die Praktik der US-Regierung, Terrorverdächtige in fremde Länder zu entführen, und sie dort gegen alle Menschenrechte einzusperren.
"With its polyglot influences, the music of Rupa & the April Fishes reflects Rupa's interest in the arbitrary nature of borders and how they artificially create differences and divisions between people who are at core the same. The result reflects her hope for the future, a world with dissolving borders, where the essential humanness of any person or group can be heard or seen before labels and dividing lines are drawn. "
-Biografie auf der Homepage
Der naiv klingende Anspruch wird in "Extraordinary Rendition" wunderbar durchgesetzt. Kein einziger der Songs auf dem Album sind überproduziert, obwohl sie abwechslungsreich und voller Ideen sind, ist die Einheit nicht gefährdet. Einige Songs stechen hevor, wie "Une Americaine à Paris". Das ist ganz eigenständig, am nächsten vielleicht noch an den hohen Ansprüchen einer Erin McKeown (nur vielleicht weiter gereist). Das Album des Sommers, für den Winter in Oslo.

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