Tuesday, 2 September 2008

And now she even alienates her OWN base, not just everyone else's

Ich nehme das Lob an John McCain zurück. Ich dachte, er hätte seine Flanke geschickt gedeckt und genau im richtigen Moment noch dazu, aber offensichtlich hat er eine überhastete Entscheidung getroffen, die ihm jetzt auf den Kopf fallen wird:
"Sarah Palin sure is an exciting candidate—to you, to me and maybe even to John McCain. Monday we learned that Palin's 17-year-old daughter is pregnant. The news probably won't change the political landscape—especially since Barack Obama declared it out of bounds—but the pregnancy is a fitting metaphor for the gestating and growing surprises associated with the Palin candidacy."

Slate - Sarah Surprise
Ich stelle mir das in etwa so vor:

SP: Thanks for having that kind of trust in me, despite the fact that I am young and have barely any experience at all. Oh, by the way, there is something I need to tell you!

JMC: What?

SP: My 17 year old daughter is pregnant and I kinda got an inkling that maybe the press is totally going to blow that out of proportion because I am the "conservative" running mate appealing to the "conservative" voters.

JMC: '#§*%$

Aber Hauptsache, die Kleine heiratet den Vater des Kindes, dann sind eh wieder alle glücklich. Bah, all together now: HYPOCRISY!!!!

NY Times: Disclosures on Palin Raise Questions on Vetting Process

So sah der Eintrag am Anfang aus. Dann habe ich mir das ganze noch mal überlegt: Erstens, man findet gegen Sarah Palin auch genug Argumente, wenn man nicht in ihrem Privatleben stöbert. Objektiv betrachtet ist sie eine Kandidatin, die davon profitiert, dass Frauen in der Vergangenheit hart um Beteiligung gekämpft haben, aber selbst eine Politik verfolgt, für die Anti-feministisch noch ein Hilfswort ist. In einer Welt, die so aussieht, wie Sarah Palin sie durch ihre Standpunkte herbeiführen wird, ist keine, in der sie Vizepräsidentschaftskandidatin sein könnte. Das ist das ewige Paradox rechtskonservativer Politikerinnen, das ich niemals verstehen werde (vor allem, wenn es dann noch mit Religion gepaart ist).
Muss jeder Politiker, der sich besonders durch Aussagen im Bereich der Familienpolitik profiliert hat, damit rechnen, dass sein Privatleben durchleuchtet wird? Natürlich. Finde ich das gut? Irgendwie nicht. Ich finde die Idee charmant, dass der Politiker ein Mensch ist, der seinen Job gut machen sollte, der sich Informationen holt, der zwar immer eine Ideologie mitbringt, aber hoffentlich nicht so viel davon, dass die Enterscheidungen irrational ausfallen - und dann zu seiner Familie nach Hause geht und genau das gleiche Recht auf Privatleben AUSSERHALB hat wie jeder Beamte. Das ist auch der Unterschied zwischen einem politischen System, das auf Parteien basiert, und einem, in dem die Kandidaten zwar für eine Partei antreten, der ganze Prozess aber viel personalisierter ist.
Das ist natürlich dann immer die Frage: was wenn die Gegenpartei Mittel verwendet, die man selbst ablehnt, weil sie nicht in die eigene Vorstellung passen, wie Politik auszusehen hat und was alles nicht Teil von Politik sein sollte, man dann aber plötzlich selbst in der Situation ist, genau durch diese Mittel erfolgreich zu werden - rational gesehen muss man dann abwegen, ob man durch den Einsatz dieser Mittel zu viele eigene Wähler, die genau wegen des Ablehnens gewisser Methoden dabei sind, verliert. Wenn man mehr gewinnt als verliert, ist es rational, die Mittel zu verwenden, ganz einfach. Aber da ist dann wieder die andere Geschichte mit dem Idealismus, bei der man konsequenterweise NICHT alle Mittel verwenden darf.

Also: stürzt euch auf die politischen Positionen von Sarah Palin, argumentiert mit ihrer Unerfahrenheit, all das... und in einer guten Welt müsste das eigentlich reichen.

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