Saturday 12 September 2009

Marketing of Things II

Der Trailer zu dem von Diablo Cody geschriebenen und von Karyn Kusama in Szene gesetzten Film "Jennifer's Body" liegt hier jetzt unkommentiert rum, und ohne den Film gesehen zu haben, geistern trotzdem, seit ich den Trailer das erste Mal gesehen habe, alle möglichen Gedanken dazu in meinem Kopf herum. Erstens: in einem Interview verteidigte Diablo Cody einen gut vermarketbaren Kuss zwischen den beiden weiblichen Hauptdarstellerinnen Megan Fox und Amanda Seyfried gegen den Vorwurf, nur aus Marketinggründen schon in der Promotionsphase veröffentlicht worden zu sein. Außerdem ist da die Grundprämisse des Films: ein Mädchen wird in einem Ritual "geopfert", um einer Band einen Plattenvertrag zu bringen. Das Ritual geht schief, weil sie nicht jungfräulich ist. Mädchen verwandelt sich in Männeressendes Monster. Ihre leicht von ihr besessene Freundin (passenderweise mit dem Namen "Needy", gespielt von Seyfried") verwandelt sich, oder zumindest stelle ich mir das so vor, vom geeky girl ("you can't even finish gym class") zur Dämonenjägerin ("I will finish you").
Klischees aus Horrofilmen auf den Kopf zu stellen und nach den spezifischen Machtanordnungen zu suchen ist natürlich spannend - aber sobald ein Film von Dämonen erzählt, muss er mit den besten Beispielen aus diesem Genre in Konkurrenz treten (der Gründungsmythos von "Buffy": das Klischee von "the little blonde girl who goes into a dark alley and gets killed in every horror movie" auf den Kopf stellen, wobei in diesem Zusammenhang auch spannend ist, dass die erste Szene der Serie keineswegs der blonden Vampirjägern gehört, sondern Darla, der blonden Vampirin, die in einer "Hard Candy"-artigen Umkehrung zuschauerlicher Erwartungshaltungen den Mann zum Opfer macht, denn man vom Aufbau der Szene her für den potentiellen Täter gehalten hätte). Vielleicht will Diablo Cody aber einfach nur einen lustigen Horrorfilm aus einer anderen Perspektive erzählen, und den Film zu ernst zu nehmen und auf seine Klischees hin zu analysieren ist unfair, weil ähnliche Produkte von männlichen Regisseuren und Autoren niemals die gleichen Ansprüche erfüllen müssten, wie sie auch im Interview argumentiert? (ein Review der Vorführung am Toronto-Filmfestival des Hollywood Reporters ist nicht glücklich mit dem Film).
Wenn ich ihn zu sehen bekomme, werde ich ihn zu Tode analysieren. Es passiert so selten, dass viele merkwürdige Dinge auf einmal passieren (Drew Barrymore und Ellen Page bewerben "Whip It!", das Staffelfinale von "True Blood" steht vor der Tür, Teenager werden von "Twilight" indoktriniert, was in der Grundprämisse das böse Gegenteil von "Buffy" ist), die sich in meinem Kopf zu einem einzigen großen Diskurs zusammenfügen.

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