Thursday 17 April 2008

Institutionalisierte Blödheit

Gestern im Bus ist folgendes passiert: ein geschätzt neunjähriger Bub stieg mit Fahrrad in den Bus, der die Peripherie mit dem Peripheriezentrum verbindet. Der Busfahrer schimpfte, er dürfte eigentlich gar nicht mitfahren, und wenn schon, dann höchstens eine Station, als wäre das irgendein Gnadenakt, der wahnsinnig viel Energie und Menschlichkeit erfordert. Dazu muss man sagen, dass sich das Spektakel an der sogenannten Höllenkreuzung abspielte: Zwischen IKEA und Gewerbepark ist die Auffahrt zur Bundesstraße. Dort bin ich gemeinsam mit einer Freundin genau einmal gefahren. Das machen wir beide NIE wieder, weil sich das so abspielt, dass man umringt von geisteskranken Lastwagenfahrern von null auf vierzig beschleunigen muss, bevor man überfahren wird. Das ist für mich genau die Stelle, der eine Punkt, der am aussagekräftigsten über die Natur der Peripherie ist: Ohne Auto keine Chance. Da werden 10 Minuten, theoretische 10 Minuten, zu einem nicht zu bewältigenden Weg. Da ist ein Busfahrer, der so tut, als würde er sich dazu herablassen, das Kind da nicht reinzuschicken. Der muss das wissen, der fährt die Strecke jeden Tag. Manchmal frage ich mich echt, was dieser Ort mit Menschen anstellt, wie sie so werden, wie sie sind, und was, außer diesem blöden Versprechen von 40 Quadratmetern Gras, sie dazu bringt, sich darauf einzulassen.
Dann weiß ich wieder genau, warum ich weg wollte.
Auch wenn es hier hell und ruhig ist.

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