Sunday, 2 November 2008

The Road to the Presidential Election: Day Three

Voreilige Schlüsse auf das Endergebnis sind genau das: voreilig. Armin Wolf meint, beides wäre möglich - ein Erdrutschsieg oder ein knappes Rennen. In Wirklichkeit wissen wir überhaupt nichts, und psychologisch ist es vernünftiger, sich auf das worst case scenario vorzubereiten als auf das not-quite-as-bad scenario. Etwas, das man nicht vergessen darf ist auch, dass für Menschen, die nicht in den USA leben, vorrangig die amerikanischen Außenpolitik relevant ist, nicht, welche Veränderungen die beiden Kandidaten im Inneren anstreben. Und die Evangelical Christians verschwinden auch nicht einfach so oder ändern ihre Ansichten, nur weil ein Kandidat Präsident wird, der ihnen nicht so nahe steht.
"Die alte Südstaatenbastion wankt, Obama und die Demokraten liegen laut Umfragen auch in North Carolina und in Florida knapp vorn, in Georgia nur leicht zurück. Verkehrte Welt: Einst wählte der Süden ausnahmslos die Demokraten, denn die waren für Sklavenhaltung und, als die nicht mehr zu retten war, für Rassentrennung. Republikanische Sklavereigegner brauchten hier erst gar nicht anzutreten. Doch unter dem Einfluss nördlicher Großstädte wurden die Demokraten immer linker – und die Republikaner im Gegenzug immer rechter. In den sechziger Jahren gelang es Richard Nixon, den Demokraten den Süden zu entreißen. Nun ändern sich die Vorzeichen wieder, vor allem in Virginia. Zweimal hintereinander wurden hier moderate Demokraten zu Gouverneuren gewählt, und zwei moderate Demokraten werden den Staat nach dem 4. November im US-Senat vertreten."

Die Zeit: Die Bekehrten, 30. Oktober 2008
"McCains Strategie zielte seither darauf, Obama die Hillary-Wähler abspenstig zu machen. Die angeblich verbitterten weißen Männer sind seine Zielgruppe. Sarah Palin, McCains designierte Stellvertreterin, lässt keine Gelegenheit aus, die "dudes" zu bauchpinseln. Arbeiter, Angestellte, Kleinunternehmer sind ihr Klientel, Männer aus einfachen Verhältnissen und einer ausgeprägten Abneigung gegen städtische Eliten. Je ländlicher die Region und je höher der Anteil der Weißen, desto besser die Aussichten für die Republikaner. Der Rückhalt unter weißen Männer war 2000 und 2004 das Fundament für Bushs Siege. Doch der Wirtschaftsabschwung hilft Obama. Nun wollen sogar weiße Männer laut Umfragen mehrheitlich für ihn stimmen. Auch bei den weißen Frauen hat er sich einen knappen Vorsprung erkämpft. Dabei hatten die Republikaner bei ihnen Kapital aus dem harten Vorwahlkampf der Demokraten schlagen wollen - offenbar wird dies nicht gelingen."

SZ: Johns letzte Hoffnung, 1. November 2008
"As a Christian — he is a member of the United Church of Christ — Mr. Obama believes that marriage is a sacred union, a blessing from God, and one that is intended for a man and a woman exclusively, according to these supporters and Obama campaign advisers. While he does not favor laws that ban same-sex marriage, and has said he is “open to the possibility” that his views may be “misguided,” he does not support it and is not inclined to fight for it, his advisers say."

NY Times: Hopefuls Differ as They Reject Gay Marriage, 31. Oktober 2008
Und vielleicht hat man das die letzten Monate gemerkt - mir ist die "Der Erretter kommt"-Inszenierung genau so unheimlich, wie man das aus vorangegangenen Äußerungen meinerseits vermuten könnte.

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