"Da ist schon was dran, dass der Körper von Nina in vielen Filmen „auf den Markt“ getragen wird. Nina muss als „hübsche Blondine“ oft einem Bild hinterherlaufen, das andere für sie konstruiert haben. Das interessiert mich überhaupt nicht, weder beim Filmemachen, noch wenn ich ins Kino gehe. Die Zeiten sind doch völlig vorbei. Die Rollenzuschreibung für Frauen ist viel komplizierter geworden, hat nichts mehr mit den 40er Jahren zu tun. Genderforschung, Kinder haben und arbeiten, gleichzeitig Verführerin sein. Das sind unheimlich komplexe Positionen, die Frauen einnehmen müssen, ausprobieren und auch erleiden müssen. Dieser Komplexität muss man sich stellen. Es reicht nicht mehr, dass eine Frau ihren Pelzmantel aufmacht. Damit kann man noch nicht mal mehr anschaffen gehen. Das Kraftfeld für viele Femme-fatale-Noir-Geschichten ist natürlich die Frau. Das Publikum soll sie begehren. Schließlich wird die Frau für dieses Begehren geopfert: Die Schlampe wird überfahren, angezündet, erhängt sich, muss büßen dafür, dass wir sie nicht kriegen können, dass sie unerreichbar ist. Neunzig Prozent aller italienischen Schlager besingen tote Frauen. Das kam mir so abgeschmackt vor"[zu Jerichow]
critic.de: „Die Ökonomie des Geldes und die Ökonomie der Liebe“, 6. Januar 2009
Tuesday, 21 July 2009
Abgeschmackt
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