"Erstens ist im psychoanalytischen Verständnis die Kernfamilie der Ort, an dem das Selbst entsteht, der Ort also, an dem und von dem aus die Erzählung und Geschichte des Selbst ihren Anfang nimmt. Bot die Familie bis dahin die Möglichkeit, sich "objektiv" in einer langen chronologischen Kette und in der sozialen Ordnung zu situieren, wird sie nun ein biographisches Ereignis, das symbolsich das ganze Leben begleitet und auf unverwechselbare Weise die eigene Individualität ausdrückt. Es gehört zur Ironie der Geschichte, daß die Familie in dem Augenblick, in dem ihre traditionellen Grundlagen brüchig werden, das Selbst heimzusuchen beginnt, und zwar als "Erzählung" und als Mittel, das Selbst zu dramatisieren. Die Familie war schon allein deswegen zentral für die Konstitution neuer Narrative des Selbst, weil sie sowohl der Ursprung dieses Selbst als auch das war, wovon es befreit werden mußte."
Eva Illouz – Gefühle in Zeiten des Kapitalismus, Seite 17
Oder, wie Claire es kurz und prägnant auf die Wände ihres Zimmers schrieb, "TERROR STARTS AT HOME". Heimsuchung! Das ist doch die schönste wissenschaftliche Einleitung, die man zu "Six Feet Under" überhaupt geben kann, oder?
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