Das abendliche Konzert der Band Kante in der Meidlinger Gemeindebausiedlung "Schöpfwerk" hat mich ein bisschen zum Nachdenken gebracht. Es fand vor der Schule statt, eine kleine Grünfläche, und nur wenige Meter von den Wohnungen entfernt. Als ich ankam, waren geschätzte 250 bis 300 Leute dort - verstreut, Bier holend, und zwischendrin Kinder, die Fußball spielten. Viele Leute waren wohl bloß aus Neugier dort, und würden sonst nicht zu einem Konzert der Band gehen, aber nichtsdestotrotz war die Atmosphäre angenehm entspannt, konfliktfrei. Die Besucherzahl hätte eher auf eine kleine lokale Band hingewiesen als auf eine Gruppe, die auch bei größeren Festivals schon mal die Hallen füllt, aber das lag vielleicht auch daran, dass der Event relativ wenig beworben wurde (kein Wort darüber zum Beispiel im Falter). Vor eineinhalb Jahren hatte ich genau das umgekehrte Erlebnis: Scout Niblett spielte im Chelsea, sie war am Cover des Eventguides im Falter, und das Ergebnis war ein weitgehend desinteressiertes Publikum und ein katastrophales Konzert unter den ganz falschen Bedingungen.
Nicht so hier. Erst im Nachhinein wurde mir klar, wie klug die Enscheidung war, hier ausgerechnet Kante spielen zu lassen - schließlich ist das die Band, die mit "Die Tiere sind unruhig" und vor allem "Plays Rhythmus Berlin" zwei Alben geschrieben haben, die sich explizit mit dem Leben in der Stadt auseinandersetzen. Peter Thiessen, Sänger und Gitarrist der Band, hatte eine kleine Sprechrolle im Handke-Stück "Spuren der Verirrten" im Akademietheater, die Band schrieb die Musik für die Inszenierung.
Das Konzert hindurch hatte ich das Gefühl, dass die Idee, in einem Gemeindebau zu spielen, bei der Auswahl der Songs mitreflektiert wurde. Songs aus "Die Tiere sind unruhig" und "Plays Rhythmus Berlin", die stimmungsmäßig passten, "Warmer Abend" zum ganz genau richtigen Augenblick, als sich die dunklen Wolken nach einem kurzen Nieselregen verzogen hatten und das erwartete Gewitter ausblieb, "Du hältst das Fieber wach" und "Nichts geht verloren" mit Blick auf die immer noch anwesenden Kinder, natürlich auch "Die Summe der einzelnen Teile". "Zombi" fühlte sich in dem Kontext auch wie ein ganz neuer Song an ("wir sind die Wunde Stelle mitten unter euch [...] Wir stehen auf der Schwelle einer neuen Zeit") In der ersten Zugabe, die eigentlich die zweite Hälfte des Konzerts war, spielte die Band für das Theaterstück geschriebene Stücke unter Beteiligung des Schauspielers Jörg Ratjen, der auch den Text zu einem improvisierten Stück lieferte.
Die Siedlung "Am Schöpfwerk" beherbergt etwa 8000 Menschen. Dass ein Konzert unter diesen Bedingungen so gut funktioniert- spielende Kinder, Gruppen von Jugendlichen, die sonst wohl eher andere Musik hören, neugierige Bewohner, und dem Stammpublikum - absolut reibungslos über die Bühne geht, dass die Musik so zugänglich ist, die Band selbst entspannt und sichtlich erfreut über das, was hier passiert - ist ein kleines Wunder.
Bilder vom Konzert bei flickr.
Sehr schöner Konzertbericht bei FM4.
Nicht so hier. Erst im Nachhinein wurde mir klar, wie klug die Enscheidung war, hier ausgerechnet Kante spielen zu lassen - schließlich ist das die Band, die mit "Die Tiere sind unruhig" und vor allem "Plays Rhythmus Berlin" zwei Alben geschrieben haben, die sich explizit mit dem Leben in der Stadt auseinandersetzen. Peter Thiessen, Sänger und Gitarrist der Band, hatte eine kleine Sprechrolle im Handke-Stück "Spuren der Verirrten" im Akademietheater, die Band schrieb die Musik für die Inszenierung.
Das Konzert hindurch hatte ich das Gefühl, dass die Idee, in einem Gemeindebau zu spielen, bei der Auswahl der Songs mitreflektiert wurde. Songs aus "Die Tiere sind unruhig" und "Plays Rhythmus Berlin", die stimmungsmäßig passten, "Warmer Abend" zum ganz genau richtigen Augenblick, als sich die dunklen Wolken nach einem kurzen Nieselregen verzogen hatten und das erwartete Gewitter ausblieb, "Du hältst das Fieber wach" und "Nichts geht verloren" mit Blick auf die immer noch anwesenden Kinder, natürlich auch "Die Summe der einzelnen Teile". "Zombi" fühlte sich in dem Kontext auch wie ein ganz neuer Song an ("wir sind die Wunde Stelle mitten unter euch [...] Wir stehen auf der Schwelle einer neuen Zeit") In der ersten Zugabe, die eigentlich die zweite Hälfte des Konzerts war, spielte die Band für das Theaterstück geschriebene Stücke unter Beteiligung des Schauspielers Jörg Ratjen, der auch den Text zu einem improvisierten Stück lieferte.
Die Siedlung "Am Schöpfwerk" beherbergt etwa 8000 Menschen. Dass ein Konzert unter diesen Bedingungen so gut funktioniert- spielende Kinder, Gruppen von Jugendlichen, die sonst wohl eher andere Musik hören, neugierige Bewohner, und dem Stammpublikum - absolut reibungslos über die Bühne geht, dass die Musik so zugänglich ist, die Band selbst entspannt und sichtlich erfreut über das, was hier passiert - ist ein kleines Wunder.
Bilder vom Konzert bei flickr.
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