Wednesday, 24 June 2009

Micachu & The Shapes - Jewellery

Gemeinsam mit jemand anderem, der tief in die Produktion von Musik verstrickt ist, diskutierte ich die Bedeutung von Authentizität und vor allem den Irrglauben, dass Spontantität irgendwie automatisch zu ihr führen würde. Das ist natürlich ein Irrglaube: das Fehlen von Übung, von Wissen, bedeutet noch lange nicht, dass das Endprodukt ehrlicher wäre, bloß weil es unmittelbar ist. Wir glauben daran, dass geäubt werden muss, dass Fortschritt und Kreativität genau so viel mit Arbeit und bewusstem Überdenken zu tun haben, wie mit Talent und Unmittelbarkeit. Aus irgendeinem Grund erfüllt die 21jährige britische Musikerin hinter Micachu die Anforderungen. Allein schon das Bild einer irgendwie verloren wirkenden Musikerin, die alleine mit einer kaputten Kindergitarre auf der Bühne stet und wiedergibt, was vorher geplant wurde: irgendwas funkt da, irgendwas, dass intuitiv mit der Vorstellung von Musik zu tun hat, die alles mit Gefühl und Intelligenz zu tun hat und nichts mit Ökonomie und networking to success.
Schon der Anfang, passend "Vulture". Die Geier, die über den neuen Medien schweben und versuchen, alles rauszupicken, dass irgendwann Rendite abwerfen wird. Gefühlsmäßig gehört zu "ehrlicher" Musik genau so viel Anteil Verweigerng wie Authentizität, und dieses Album ist weit entfernt von Erolgsplanung, und gerade deswegen klingt es von vorne bis hinten wie das, was hier am besten passt und beschreibt. Chaos und Zerstörung, Aufbau und Kreativität.

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