Sunday, 28 June 2009

Sweeney Todd - The Demon Barber of Fleet Street

"There's a hole in the world like a great black pit
and the vermin of the world inhabit it
and its morals aren't worth what a pig could spit
and it goes by the name of London.
At the top of the hole sit the privileged few
Making mock of the vermin in the lonely zoo
turning beauty to filth and greed."

"Sweeney Todd", basierend auf einem Musical des Amerikaners Stephen Sondheim, ist eine moderne Fassung des "Graf Monte Cristo" ohne Happy End, basierend auf einer britischen urban legend aus dem 19. Jahrhundert. Ein Barbier, der nach 15 Jahren Exil in seine Heimatstadt London zurückkehrt, findet heraus, dass der Richter, der für die unrechtmäßige Verurteilung verantwortlich war, seine Ehefrau in den Tod getrieben hat und seine Tochter als Mündel adoptiert hat (und plant, diese zu heiraten). Er schwört Rache, und geht eine Art Zweckpartnerschaft mit seiner Nachbarin Mrs. Lovett (Helena Bonham Carter) ein, die einen nicht sehr erfolgreichen meat pie shop betreibt. Er schwört Rache: bis er an Richter Turpin (Alan Rickman) selbst seine Barbiersmesser rot färben kann, beginnt er, die männliche Bevölkerung Londons zu dezimieren: denn entweder, sie verdienen den Tod, oder er kann sie von ihrem Leiden befreien. In einer Maschinerie des Todes, die rational durchdacht ist, liefert Todd das Fleisch für Mrs. Lovetts shop, der allsbald zu florieren beginnt. In einer der besten Szenen des Filmes überlegen die beiden, welche Profession die Opfer dazu prädestiniert, besonders gutes Fleisch zu liefern.
Aber natürlich kann ein Mann, der nur noch in der Vergangenheit und in Rachefantasien lebt, der bereits ein Dämon, kein Mensch, mehr ist, den Weg zurück zum Glück nicht finden. "Sweeney Todd" ist keine Geschichte über Vergebung und Erlösung - sondern eine Tragödie über einen Mann, der bereits in den ersten Momenten des Filmes, auf dem Schiff nach London, längst nicht mehr der Mensch ist, der er einmal war, sondern nur noch eine leere Hülle mit einem einzigen Verlangen. Letztendlich ist er selbst der Schmied seines Unglücks, als er kurz vor seinem Tod erkennt, dass er, wäre er weniger besessen von Rache gewesen, noch sein altes Glück zurückbekommen hätte können.
Die Kombination aus Sondheims Musik, Tim Burtons Bilder, und dem bewährten Burton-Schauspieler Depp, unterstützt durch Carter und Rickman (Anthony Stewart Head hat übrigens auch einen blink and you'll miss it-Auftritt, leider keine singende Rolle) funktioniert perfekt - und neben dem moral tale von Rache wird auch noch eine der heutigen Gesellschaft eingeschriebenen Geschichte von Rationalität und Verwertbarkeit erzählt, die sich über jegliche konventionelle Moralvorstellungen hinwegsetzt - wobei diese unmenschlich erscheinende Rationalität und Pragmatismus Mrs. Lovetts dadurch gelindert werden, dass sie doch, wenn auch durch ein Zerrglas, eine unglücklich Verliebte ist, die bloß von einem glücklichen Familienleben träumt - bloß leider mit einem Mann, der innerlich schon längst zerbrochen ist.

2007, Regie: Tim Burton, mit Johnny Depp, Helena Bonham Carter, Alan Rickman, Timothy Spall, Sacha Baron Cohen, Jamie Campbell Bower, Laura Michelle Kelly, Jayne Wisener, Ed Sanders.

Gossip - Music for Men

Über Gossip nachzudenken, ohne eine Kontinuitität zwischen der Band und der riot grrrl-Bewegung der frühen Neunziger aufzuzeigen, fällt schwer. Aus diesem Jahr oder den spezifischen Umständen dieser Zeitperiode auf vor 15 Jahren zurückzuschauen ist deswegen spannend, weil lokale Strukturen eine ganz andere Rolle gespielt haben als jetzt, wo eine Verortung in einer bestimmten Szene überhaupt nichts mehr mit tatsächlichem Wohnort zu tun hat.
Riot grrrl als etwas zu verstehen, dass vor 15 oder 20 Jahren notwendig war, um Strukturen aufzubauen, innerhalb derer das Musik-Machen auch für davor marginalisierte Gruppen möglich wurde, in Netzwerken statt in hierarchisch organisierten Strukturen, ist vielleicht hilfreicher, als darauf hinzuweisen, dass die Revolution schließlich ihre eigenen Kinder gefressen hat, als die Medien aufmerksam wurden und alles totgeschrieben haben. Sleater-Kinney, die sich vor drei Jahren aufgelöst haben, und Le Tigre, auf "hiatus" aber angeblich momentan im Studio mit Christina Aguilera, sind zwei verschiedene Stränge, die sich herausentwickelt haben, die eine musikalische Tragfähigkeit entwickelt haben.
Gossip, jetzt ohne "the", ist inzwischen auch schon zehn Jahre alt, hat aber in Folge von "Standing in the Way of Control" und Beth Dittos Präsenz in (vor allem den britischen) Medien erst in den letzten Jahren dieses Maß an Aufmerksamkeit erreicht. Erstens: wenn es in den Interviews und Artikeln irgendeinem journalistischen Zwang zur Folge immer reflektiert oder auf die dümmste Weise unreflektiert um body politics geht, ist die erste, die wichtigste Erkenntnis bei der Musik, dass es um die Unmittelbarkeit und die Kraft der menschlichen Stimme geht, egal, ob sich Texte um Persönliches oder Politisches drehen. Gossip lebt von der unglaublichen Stimme und der Musik, die sich auch auf diesem Album nicht zurückhält. Ohne Hannah Blilie an den Drums und Bruce Paine an der Gitarre, oder in irgendeinem an die Yeah Yeahs Yeahs angelehnten Szenario, in dem die Band plötzlich New Wave statt "bluesy-voiced dance-punk" (Pitchfork) spielt, würde das einfach nicht funktionieren. Glatter ist die Platte trotzdem ausgefallen, was gerne auf den Fakt zurückgeführt wird, dass die Band jetzt auf einem Majorlabel veröffentlicht und "well-connected" ist. Andererseits sind die alten Platten deswegen ja nicht verloren, und die Frage stellt sich, ob eine musikalische Entwicklung funktioniert, nicht, ob damit irgendein Verrat an alten Ideen begangen wird.
Vor allem auf "Heavy Cross" und "8th Wonder" funktioniert das aber wunderbar. Ein bisschen mehr glatte Oberfläche schadet diesen Songs überhaupt nicht. Ein bisschen kritischer wird die Geschichte, wenn ein Song wie "Pop Goes the World" plötzlich so klingt, als würde jemand singen, während im Hintergrund ein klassisches Konsolenspiel läuft. Das wird schnell nervig und ist auch irgendwie überflüssig, aber wahrscheinlich bin ich auch nicht diejenige, die davon angesprochen werden soll.
Auch wenn Mainstream in vielen Fällen das Todesurteil für ehemalige DIY-Punkbands bedeutet: Ein Mainstream, in dem Gossip zumindest von den Rändern aus das Geschehen aufwirbeln, ist in Zeiten, in denen so viel Unsicherheit über die Verortung von Musik (live oder auf Tonträger? Und wie wird das alles aussehen, wenn man davon nicht mehr leben kann? Und wie entsteht überhaupt noch Konsens, wenn es keinen zentralen Ort mehr gibt?) besteht, klingt eigentlich nicht nach einer schlechten Idee. Und irgendwann wird sich hoffentlich auch die British yellow press die Finger wund geschrieben haben und ablassen, dann wird alles wieder gut.

Saturday, 27 June 2009

Sonic Youth - The Eternal / Eels - Hombre Lobo

Sonic Youths "The Eternal", ungefähr ihr 16. Album in einer fünfunzwanzigjährigen Bestehungsgeschichte, verwirft die Vermutung, dass eine Band irgendwann zu alt wird und sich vom Markt zurückziehen sollte, um ihr Vermächtnis zu verwalten. Auf "Sacred Trickster", erste Singleveröffentlichung, klingt Kim Gordon so wach und frisch wie eh und je. Persönlich fand ich schon "Rather Ripped" eine weitaus bessere Entwicklung als die beiden Vorgängeralben "Sonic Nurse" und "Murray Street" - und das wichtige Element von Sonic Youth, dass sie sich immer so anfühlen, als würden sie von einem Ort kommen, der vielleicht ein paar Jahre in der Zukunft liegt (passend dazu die zurückliegenden William-Gibson-Referenzen) und mit ihrer Musik, mit dem Gefühl, das sie erzeugen, eine Geschichte darüber erzählen, wie die das Leben in den Städten in ein paar Jahren aussehen möge, ist immer noch aktuell.


An einem ganz anderen Ort hält sich Mark Everett auf. "Hombre Lobo", das Nachfolgeralbum zu dem epischen Familienalbum von "Blinking Lights and other Revelations" trägt den Untertitel "12 Songs of Desire". Wo Sonic Youth Bilder von der Stadt der Zukunft oder dem infrastrukturell schlecht angebundenen suburb, in dem die Katastrophe erst beginnt, zeichnen, sind Eels irgendwie immer in der Kleinstadt, in überschaubaren sozialen Gefügen, beheimatet, in denen genau diese unausweichliche Nähe zu den kleinen Dramen des Lebens führt. Der Blick geht nicht über die Oberfläche der Dinge hinweg. Auf "Prizefighter", nachdem der Wolf geheult hat, geht es gleich los. Eine Art Appell an einen (vermutet wird ein weiblicher) Gegenüber. Wo "Blinking Lights" eine Abbarbeitung an der Vergangenheit war, ist "Hombre Lobo" eine Sammlung an Liebes- oder zumindest Bedürfnisliedern, die aber leider, abgesehen von zwei Ausnahmen ("Lilac Breeze", "Tremendous Dynamite"), nicht wirklich spannend sind. Vor allem ein Rückblick auf eines der besten Alben der Einmannband, "Electro-shock Blues", in dem sich an Krebs, Tod, Depression abgearbeitet wurde, wirkt das "Desire" hier, als würde es gleich nach dem Hören verschwinden. Eine Rückkehr zu den Songs ist nicht wirklich notwendig, weil man beim ersten Durchgang schon alles ausreichend verstanden hat. Irgendwie zu leichte Kost, erwartungshaltungstechnisch.

Is the President truly nerdcore?

It is weird, but for the 14 minutes that speech takes, I forgot about torture, only hesitant steps forward on LGBT-rights, the financial crisis and even the horrific weather outside. It only lasted for a quarter hour, but hey, you take what you get.



[via The Rachel Maddow Show]

Politics and Geekdom go together very, very well. I can attest to that.

Friday, 26 June 2009

Bachmannpreis '09 II

Josef Winklers Eröffnungsrede zu den 33. Tagen der deutschsprachigen Literatur war bisher das spannendste Stück Literatur. Bezeichnenderweise hat ausgerechnet die Stadt Klagenfurt keine öffentliche Bibliothek.

Thursday, 25 June 2009

Bachmannpreis '09

Anfang verpasst. Im Gegensatz zu letztem Jahr wieder länger, die Preisverleihung findet Sonntags statt. Im Juryteam fehlen mir die Favoriten der letzten Jahre. Das einzige, was mir bis jetzt immer dazu eingefallen ist, waren die Parallelen von sportlichen Wettkämpfen und diesem "Wettlesen" - überhaupt ist diese ganze Geschichte viel spannender, wenn man sich auf das Verhalten der Kritik konzentriert statt auf die Autoren. Wie kann ein Text in so kurzer Zeit erfasst werden?

Autoren:
Lorenz Langenegger (Text: Der Mann mit der Uhr)
Ralf Bönt (Text: Der Fotoeffekt. Auszug aus einer Novelle)
Katharina Born (Text: Fifty Fifty)
Karsten Krampitz (Text: Gegendarstellung. Auszug aus Heimgehen - Eine Novelle)
Christiane Neudecker (Text: Wo viel Licht ist)
Jans Petersen (Text: Bis dass der Tod)
Bruno Preisendörfer (Text: Fifty Blues)
Carl-Gustav Ruch (Text: Hinter der Wand)
Gregor Sander (Text: Winterfisch)
Caterina Satanik (Text: leben ist anders. auszug.)
Andreas Schäfer (Text: Auszeit)
Linda Stift (Text: Die Welt der schönen Dinge)
Philipp Weiss (Text: Blätterliebe)
Andrea Winkler (Text: Aus dem Gras)

Donnerstag, 3sat, 10:00-15:00
Freitag, 3sat, 10:00-15:00
Samstag, 3sat, 10:00-14:00
Sonntag, 3sat, 11:00-12:15

Wednesday, 24 June 2009

Micachu & The Shapes - Jewellery

Gemeinsam mit jemand anderem, der tief in die Produktion von Musik verstrickt ist, diskutierte ich die Bedeutung von Authentizität und vor allem den Irrglauben, dass Spontantität irgendwie automatisch zu ihr führen würde. Das ist natürlich ein Irrglaube: das Fehlen von Übung, von Wissen, bedeutet noch lange nicht, dass das Endprodukt ehrlicher wäre, bloß weil es unmittelbar ist. Wir glauben daran, dass geäubt werden muss, dass Fortschritt und Kreativität genau so viel mit Arbeit und bewusstem Überdenken zu tun haben, wie mit Talent und Unmittelbarkeit. Aus irgendeinem Grund erfüllt die 21jährige britische Musikerin hinter Micachu die Anforderungen. Allein schon das Bild einer irgendwie verloren wirkenden Musikerin, die alleine mit einer kaputten Kindergitarre auf der Bühne stet und wiedergibt, was vorher geplant wurde: irgendwas funkt da, irgendwas, dass intuitiv mit der Vorstellung von Musik zu tun hat, die alles mit Gefühl und Intelligenz zu tun hat und nichts mit Ökonomie und networking to success.
Schon der Anfang, passend "Vulture". Die Geier, die über den neuen Medien schweben und versuchen, alles rauszupicken, dass irgendwann Rendite abwerfen wird. Gefühlsmäßig gehört zu "ehrlicher" Musik genau so viel Anteil Verweigerng wie Authentizität, und dieses Album ist weit entfernt von Erolgsplanung, und gerade deswegen klingt es von vorne bis hinten wie das, was hier am besten passt und beschreibt. Chaos und Zerstörung, Aufbau und Kreativität.

Something is missing, but that's possibly my fault.

Sonic Youth, älter als ich, mit einem Nachfolgealbum zu "Rather Ripped" das ich vielleicht nicht ganz so oft wiederhören werde. Dafür ist die Band jetzt bei Matador (wo unter anderem auch Miss Marshall zu Hause ist - deren Sonic Youth-Cover, nur um die Kurve zu kratzen, "Schizophrenia", auf Gitarre und Gesang reduziert, fast besser als das Original ist). Mein Lieblingssong von "The Eternal" ist "What We Know, aber die erste Singleveröffentlichung mit Video heißt "Sacred Trickster".



Bei Gossip (jetzt ohne "the") tuts jetzt auch eher new waven als rocken, wie schon bei den Yeah Yeah Yeahs. Das ist ein bisschen schade, finde ich. Ach ja, das Album heißt "Music for Men".

Gossip - Heavy Cross



Regina Spektors langerwartete fünfte Platte "Far" (nach einem Duett für Ben Folds "Way to Normal" letztes Jahr) ist auch nicht ganz so gut, wie etwa "Begin to Hope" und mein persönliches Lieblingsalbum, "Eleven Eleven"

Regina Spektor - Laughing With



Und von der neuen Placebo (Verriss auf Pitchfork) mag ich gar nicht anfangen.

Sonst: meine Halbjahreslieblingsplatten sind, ungefähr:

Mirah - (A)Spera (vor allem "Country of the Future", "The Forest" und "Generosity")
Laura Gibson - Beasts of Seasons (vor allem "Spirited" und "Where Have All Your Good Words Gone?")
Olli Schulz - Es brennt so schön
The Decemberists - The Hazards of Love
Micachu & the Shapes - Jewellery (mit dem größten Potential, das spannendste Album des Jahres zu werden)
The Thermals - Now We Can See

Friday, 19 June 2009

random question

So who would win in a fight? Captain Mal or Captain Jack (oh, right, there is a very clear answer to that...but who would look better?)

[btw: I like the "Doctor Who". It took me a pretty long time to get over the farting aliens, but now it's fine]

Monday, 15 June 2009

Wait, I've heard that before.

"Auch wenn die NPD immer wieder versucht, als weltoffen zu gelten, indem sie ausländische Touristen willkommen heißt, sich inländerfreundlich statt ausländerfeindlich nennt, das Selbstbestimmungsrecht der Völker anmahnt, für die 'Vielfalt der Völker' eintritt, Ausländer 'human' zurückführen will und gegen eine 'menschenfeindliche Integrationspolitik' wettert: In der NPD-Propaganda fungieren gerade auch Ausländer als zentrale 'Sündenböcke', als personifiziertes Feindbild;"

Harald Bergsdorf: Die neue NPD - Antidemokraten im Aufwind, Seite 98

Monday, 8 June 2009

Kante / Am Schöpfwerk

Das abendliche Konzert der Band Kante in der Meidlinger Gemeindebausiedlung "Schöpfwerk" hat mich ein bisschen zum Nachdenken gebracht. Es fand vor der Schule statt, eine kleine Grünfläche, und nur wenige Meter von den Wohnungen entfernt. Als ich ankam, waren geschätzte 250 bis 300 Leute dort - verstreut, Bier holend, und zwischendrin Kinder, die Fußball spielten. Viele Leute waren wohl bloß aus Neugier dort, und würden sonst nicht zu einem Konzert der Band gehen, aber nichtsdestotrotz war die Atmosphäre angenehm entspannt, konfliktfrei. Die Besucherzahl hätte eher auf eine kleine lokale Band hingewiesen als auf eine Gruppe, die auch bei größeren Festivals schon mal die Hallen füllt, aber das lag vielleicht auch daran, dass der Event relativ wenig beworben wurde (kein Wort darüber zum Beispiel im Falter). Vor eineinhalb Jahren hatte ich genau das umgekehrte Erlebnis: Scout Niblett spielte im Chelsea, sie war am Cover des Eventguides im Falter, und das Ergebnis war ein weitgehend desinteressiertes Publikum und ein katastrophales Konzert unter den ganz falschen Bedingungen.
Nicht so hier. Erst im Nachhinein wurde mir klar, wie klug die Enscheidung war, hier ausgerechnet Kante spielen zu lassen - schließlich ist das die Band, die mit "Die Tiere sind unruhig" und vor allem "Plays Rhythmus Berlin" zwei Alben geschrieben haben, die sich explizit mit dem Leben in der Stadt auseinandersetzen. Peter Thiessen, Sänger und Gitarrist der Band, hatte eine kleine Sprechrolle im Handke-Stück "Spuren der Verirrten" im Akademietheater, die Band schrieb die Musik für die Inszenierung.
Das Konzert hindurch hatte ich das Gefühl, dass die Idee, in einem Gemeindebau zu spielen, bei der Auswahl der Songs mitreflektiert wurde. Songs aus "Die Tiere sind unruhig" und "Plays Rhythmus Berlin", die stimmungsmäßig passten, "Warmer Abend" zum ganz genau richtigen Augenblick, als sich die dunklen Wolken nach einem kurzen Nieselregen verzogen hatten und das erwartete Gewitter ausblieb, "Du hältst das Fieber wach" und "Nichts geht verloren" mit Blick auf die immer noch anwesenden Kinder, natürlich auch "Die Summe der einzelnen Teile". "Zombi" fühlte sich in dem Kontext auch wie ein ganz neuer Song an ("wir sind die Wunde Stelle mitten unter euch [...] Wir stehen auf der Schwelle einer neuen Zeit") In der ersten Zugabe, die eigentlich die zweite Hälfte des Konzerts war, spielte die Band für das Theaterstück geschriebene Stücke unter Beteiligung des Schauspielers Jörg Ratjen, der auch den Text zu einem improvisierten Stück lieferte.
Die Siedlung "Am Schöpfwerk" beherbergt etwa 8000 Menschen. Dass ein Konzert unter diesen Bedingungen so gut funktioniert- spielende Kinder, Gruppen von Jugendlichen, die sonst wohl eher andere Musik hören, neugierige Bewohner, und dem Stammpublikum - absolut reibungslos über die Bühne geht, dass die Musik so zugänglich ist, die Band selbst entspannt und sichtlich erfreut über das, was hier passiert - ist ein kleines Wunder.

Bilder vom Konzert bei flickr.
Sehr schöner Konzertbericht bei FM4.

"Man kann auch Katastrophe sagen"

Ein aus dem Kontext genommenes Zitat eines beschwichtigenden Faymanns im Ö1-Mittagsjournal, der meint, die kritische, aber EU-nicht-ablehnende ("ein soziales, brügernahes Europa") müsste konsequent weiterverfolgt werden. Das Wahlergebnis der SPÖ (23,8 %, ein Minus von 9,5 %) liegt aber eigentlich nicht weit außerhalb des Gesamteuropäischen Abschneidens der Sozialdemokraten. Die britische Labour-Partei als Vorbild heranzuziehen, bietet sich nicht unbedingt an, dort wurde wohl nicht über das EU-Parlament, sondern die Zukunft Gordon Browns entschieden (Labour liegt bei 15,4 %, ein Minus von 6,9 %, und ist damit hinter der Anti-EU-Partei UKIP nur noch an dritter Stelle). Ähnlich die Situation in Ungarn, das noch unter den Nachwirkungen des Skandals rund um den zurückgetretenen Ministerpräsident Ferenc Gyurscany leidet. Dessen sozialdemokratische und seit sechs Jahren regierende Partei MSZP sank auf 17,4 %, die konservative Partei Fidesz liegt bei 56 % und damit hinter den erwartenden. Die rechtsextreme Partei Jobbik, deren paramilitärischer Flügel Magyar Gárda die Romaviertel unsicher macht, erreichten aus dem Stand fast 15 %.

In Deutschland ist die Situation ähnlich, die große Koalition wird von der konservativen Partei geführt, aber die SPD liegt bei 20,8 % und damit satte 17,1 % hinter CDU/CSU. Nach bisherigen Schätzungen haben die Europäischen Sozialdemokraten gegenüber der letzten Wahl vor fünf Jahren etwa 60 Sitze verloren, allerdings dürften auch die Konservativen Sitze verlieren, zu Gunsten der Grünen und Liberalen. Ulrich Schulte konstatierte in der taz, dass ausgerechnet jene Parteien gewonnen haben, die für einen neoliberalen Kurs stehen - von denen man also vermutet hätte, dass sie nach der Wirtschaftskrise angeschlagen wären.

Ich hatte mich vor den Wahlen nicht getraut, ein Ergebnis zu prognostizieren - bei einer Wahlbeteiligung 42,4 % wäre das wie Kaffeesudlesen. Allerdings ist das sehr schlechte Abschneiden des BZÖ, das offenbar keine Stimmen von der ÖVP abziehen konnte, überraschend (Stadler hat den Einzug wohl knapp verpasst). Gegen den europäischen Trend, aber auf Grund der Auseinandersetzungen um den ersten Listenplatz erwartet, verloren die Grünen fast ein Drittel ihrer Wähler und liegt derzeit bei 9,5 % - das zweite Mandat könnte sich noch nach Auszählung der Briefwahlstimmen ausgehen. Voggenhuber spricht im Standard-Interview von einem Disaster.
"Die Causa Voggenhuber hat schon eine entscheidende Rolle gespielt. Da wurde ein Baum unmittelbar vor der Ernte gefällt, nicht aus politischen Gründen, sondern aus der Machtversessenheit einer kleinen Gruppe heraus. Die Führung der Grünen gebärdet sich als Hofstaat, der Eifersucht, Neid, Missgunst über die Verantwortung gestellt hat, mit einem Mobbing gegen mich über Monate. Wir sind nun wieder so stark wie 1999. Die Parteispitze hat mit einem Schlag die Arbeit von zehn Jahren vernichtet."
Ein Wechsel an der Spitze ist immer ein prekärer Moment in der Parteigeschichte, vor allem, wenn der Auslöser nicht eine Niederlage oder eine innerparteiliche Krise ist, sondern einfach der Umstand, dass ohne diesen Wechsel niemals die zweite Reihe nach vorne kommen könnte. Innerhalb dieses prekären Augenblicks den Eindruck innerer Zerstrittenheit zu präsentieren, und dann den Rest der wertvollen Zeit darauf verwenden zu müssen, eine Persönlichkeit zu etablieren, statt auf Inhalte fokussieren zu können, ist vor allem kurz vor Wahlen keine besonders gute Idee.
Warum ausgerechnet die ÖVP unter Spitzenkandidat Strasser ihre Wähler so gut mobilisieren konnte (wobei sie, trotz der Siegesfeierei, trotzdem 3 % verloren hat), deutet wohl darauf hin, dass Hans Peter Martin (der beweist, dass die Wahl zum Europaparlament eben nicht das gleiche wie eine Nationalratswahl ist) hauptsächlich potentielle SPÖ-Wähler angesprochen hat. Aus dem Ergebnis der FPÖ, das mit 13,1 % hinter den Erwartungen liegt, irgendwelche Vermutungen über zukünftige Wahlen zu formulieren, ist Quatsch: bei der Wahlbeteiligung, und dem fundierten Verdacht, dass viele potentielle Wähler der FPÖ einfach nicht zur Wahl gegangen sind, ist das keinesweges ein Signal, dass der Rechtsruck damit zu Ende ist. Angesichts des katastrophalen SPÖ-Ergebnisses muss man sich wegen der Wiener Landtagswahlen nächstes Jahr noch mehr Sorgen machen als zuvor.

Sunday, 7 June 2009

Das Lied zum Sonntag

The Gentle Waves - Hangman in the Shadows

The clock may not mean much to rabbits and owls
Depending on darkness and light
To fly in the night or to hide in a hole
We can do both fairly well

But what is this ticking that saves us from sleep
From light and from warm peace of mind?
It's tin and it's cold and is brutal in years
It's emptiness and broken tears

We'll lie under blossom, we'll dance in the field
'Til rocks start to fall from the sky
We'll swim in the river, and bathe in the sea
And lay 'til our bodies are dry

Then what is this beating that saves me from sleep?
It's wondering, waiting to try
The whole world around me is solemn and old
And loneliness answers my sigh.

[on "The Green Fields of Foreverland", 1999]

Friday, 5 June 2009

Konzerte, gratis und unter freiem Himmel

Am Samstag spielen Kante ein Konzert im Rahmen der Wiener Festwochen vor der Schule beim Schöpfwerk - gratis! Die anderen Veranstaltungen mit dem Titel "Stadt der Musik - Der Gemeindebau klingt" - gibts hier.

Kante: Warmer Abend



Das Donauinselfest, diesmal abgespeckt und wieder im Juni statt im September (26. bis 28.), bietet auch ein paar spannende Konzerte. Die Sterne kommen zurück (das Konzert 2005, in meinem Maturajahr, war eines der besten, das ich jemals besucht habe). Für kleinere und weniger tanzbare Musik empfiehlt es sich trotzdem, ein bisschen intimere Konzerte zu besuchen.

Ein paar Programmpunkte:

Freitag, 19:30, Ö1 Kulturinsel (und live im Radio): Gunkl - Ein paar Feststellungen
Freitag, 20:30, Ö1 Kulturinsel: Alfred Dorfer & Band - Fremd
Freitag, 21:30, SJ-Bühne: Clara Luzia

Samstag, 17:20, FM4-Bühne: Ja, Panik

Ja, Panik: Zwischen 2 und 4



Samstag, 18:35, FM4-Bühne: Die Sterne
Samstag, 19:00, Ö1 Kulturinsel: Thomas Maurer - Àodìlì
Samstag, 20:20, FM4-Bühne: Naked Lunch
Samstag, 22:10, FM4-Bühne: The Notwist

The Notwist: One with the Freaks



Sonntag, 17: 25, FM4-Bühne: Bonaparte, danach Mediengruppe Telekommander
Sonntag, 20:15, FM4-Bühne: Sofa Surfers, danach die Melvins

Sofa Surfers: A Good Day to Die



Mean Girls

In der entscheidenden Szene, dem inszenierten Höhepunkt, steht die Matheprofessorin Ms Norbury (Tina Fey) vor sämtlichen weiblichen Schülerinnen. Nachdem ein Buch aufgetaucht ist, in dem sämtliche brutale Gerüchte über einzelne Mädchen stehen, ist ein komplettes Chaos ausgebrochen, das der Direktor der Schule nur mit dem Auslösen des Feueralarms lösen konnte. Er teilt sie zur Massenmediation ein - und sie meistert die Aufgabe besser als erwartet. Als sie den Kern des Problems erkennt, bittet sie die versammelten Schülerinnen, die Augen zu schließen und die Hand zu heben, wenn über sie schon einmal hinter ihrem Rücken Gerüchte verbreitet wurden. Als sie die Augen öffnen, sehen sie, dass es jeder einzelnen unter ihnen gleich geht - und die Frage, wer schon einmal über eine Freundin hinter deren Rücken Gerüchte erzählt hat, bringt das gleiche Ergebnis.
Highschool, so das Argument des Films, ist eine Wildniss in der um das Recht auf Selbstbehauptung und Territorium gekämpft wird. Manchmal geraten Freundschaften dabei in den Hintergrund. Es ist die fehlende Solidarität, die das Leben dieser etwa Sechzehnjährigen in eine tägliche Hölle verwandelt.
An den besten Stellen ist "Mean Girls", basierend auf einem Roman und adaptiert von "30 Rock"-Erfinderin Tina Fey, beinahe so gut wie die frühen Folgen von Buffy. In einer der besten Folgen der dritten und letzten in der Highschool spielenden Staffel von Joss Whedons Serie hatte Buffy von einem Dämon die Fähigkeit bekommen, die Gedanken ihrer Mitmenschen zu hören. Kurz bevor dies in einer Tortur mündet, hört sie noch die Androhung eines Schulmassakers. Sie glaubt, den potentiellen Attentäter in dem bisher immer nur am Rande aufgetauchten Jonathan (Danny Strong) zu erkennen, der mit einem Gewehr im Uhrturm der Schule steht. In einem Gespräch macht sie im klar, dass jeder einzelne der anderen Schüler genau so leidet wie er.
"Every single person down there is ignoring your pain because they're too busy with their own. The beautiful ones. The popular ones. The guys that pick on you. Everyone. If you could hear what they were feeling. The loneliness. The confusion. It looks quiet down there. It's not. It's deafening."

Buffy: Earshot
Genau in diesem Punkt ist das amerikanische Highschool movie, egal ob mit Klischees überladen oder überspitzt, nahe dran am persönlichen Erlebnis der Zeit zwischen 14 und 17. Die Idee, dass jeder Wunden davonträgt, und manche besser, andere schlechter damit umgehen, ist eine zentrale, und "Mean Girls" portraitiert den Übergang von einer selbstsüchtigen, brutalen, unzivilisierten Gesellschaft zur "erwachsenen" Gemeinschaft, in der Individuen koexistieren können, ohne sich gegenseitig das Leben zur Hölle zu machen. Die Wildniss-Metapher ist gut gewählt und konsequent durchgezogen. Cady Heron (Lindsay Heron) hat ihr bisheriges Leben mit ihren Eltern in Afrika verbracht und ist "Home schooled". Gleich am ersten Tag in der Highschool lernt sie die einzelnen Gruppen und die bestehenden Regeln kennen, und freundet sich mit zwei "art geeks" an (gespielt von Lizzy Caplan und Daniel Franzese). Die beiden erklären, dass die ganze Schule von den drei "Plastics" beherrscht wird, die vor allem von den anderen Mädchen mit einer Mischung aus Bewunderung und Hass betrachtet werden. Im Zentrum der Plastics steht die "Queen Bee" Regina George (Rachel McAdams). Cady Heron wird überraschend von den Plastics aufgenommen - vorausgesetzt, sie hält sich an deren Vorschriften (wer jemals "Daria" gesehen hat, kennt das Szenario aus Quinns "Fashion Club"). Erstmals hält sie Regina für nett, bis sie das oben erwähnte Buch das erste Mal sieht und beginnt, hinter die Fassade zu schauen. Gemeinsam mit ihren beuden neugefundenen Freunden beschließt sie, die Plastics zu infiltrieren, um sie von innen heraus zu zerstören. Der Plan beginnt zu funktionieren, aber im gleichen Maße wird Cady mehr und mehr korrumpiert. Desto überzeugender sie ihre Rolle spielt, umso mehr verinnerlicht sie die "bitchyness" - und am Ende, als sie die original queen bee demontiert hat, steigt sie selbst in diese Position auf. Es ist spannend, zu beobachten wie sie selbst als Erzählerin der Geschichte plötzlich von dieser Art Macht versucht und letztlich gänzlich vereinnahmt wird. Sie lässt ihre zwei ursprünglichen Freunde zurück, und durch ihre eigene Selbstsucht wird das Buch öffentlich, ein Chaos bricht aus.
Ihre symbolische Buße stellt gleichzeitig den Übergang in eine andere Gesellschaftsform dar. Sie nimmt alle Schuld auf sich, und mit der Hilfe von Ms Norwood wird den Schülerinnen klargemacht, dass diese Form der gegenseititigen Zerstörung niemandem nützt.
"Calling somebody else fat won't make you any skinnier. Calling someone stupid doesn't make you any smarter. And ruining Regina George's life definitely didn't make me any happier. All you can do in life is try to solve the problem in front of you."
In einer Folge von "30 Rock" kommt Fey auf diese Idee zurück. Ihre Rolle, die erfolgreiche Produzentin einer Comedy Show, kehrt für eine Reunion in ihre Highschool zurück: ursprünglich kommt sie mit der Ansicht dorthin, dass sie die gequälte Außenseiterin war. Aber dort stellt sich dann heraus, dass sie mit ihrer scharfen Zunge kein geringerer Bully war, als die Cheerleader und Jocks, die sie so sehr gehasst hat.

2004, Regie: Mark Waters, Drehbuch: Rosalind Wiseman, Tina Fey, mit Lindsay Lohan, Rachel McAdams, Tina Fey, Tim Meadows, Amy Poehler, Lacey Chabert, Daniel Franzese, Ana Gasteyer, Lizzy Caplan, Neil Flynn, Jonathan Bennett, Amanda Seyfried, Rajiv Surendra.

State of Play (BBC miniseries)

Die zentrale Frage von "State of Play" ist gerade in Zeiten, in denen der traditionelle Zeitungsjournalismus mehr und mehr unter ökonomischen Druck gerät, aktueller den jeh. Unter welchen Bedingungen ist kritischer Enthüllungsjournalismus überhaupt möglich? Welche Fragen stellen sich in der Konfrontation oder zögerlichen und zurückhaltenden Zusammenarbeit mit der Polizei, vor allem, wenn eigene investigative Arbeit neue Erkenntnisse über ein Verbrechen bringt, die ihren Wert verlieren, wenn sie zu früh an die Öffentlichkeit geraten? Was passiert, wenn die Journalisten nicht nur professionell, sondern auch persönlich in die Geschichten involviert sind, über die sie "objektiv" berichten sollen?
In Paul Abbotts "State of Play", einer sechsteiligen Fernsehserie die usprünglich 2003 von der BBC gesendet wurde aber inzwischen bereits ein amerikanisches Remake (mit Ben Affleck und Russell Crowe in den Hauptrollen) hervorgebracht hat, wird auf zwei Ebenen über die Arbeit eines Journalistenteams bereichtet. Einerseits die Arbeit der Journalisten, die mühevoll einzelne Stränge verbinden und Hinweise erfolgreicher verfolgen als die ermittelnde Polizei, andererseits das Privatleben des Hauptcharakters, das sich immer mehr in den Fall selbst verstrickt.
Im Zentrum steht Cal McCaffrey (John Simm), ein relativ erfolgreicher, ergeiziger, wenn auch nicht unbedingt reifer Journalist beim Londoner "Herald". An einem Morgen geschehen zwei erstmals nicht miteinander verbundene Dinge: ein Teenager wird erschossen und eine junge Frau fällt auf die Gleise der Londoner Underground und stirbt. Beide Geschichten erweisen sich als komplizierter, als sie auf den ersten Blick erscheinen: der schwarze Junge war nicht in Drogengeschäfte verwickelt, und die junge Frau hat nicht Selbstmord begangen. Noch dazu war sie Forschungsassistentin eines unabhängigen Energieauschusses, dessen Vorsitz Cals Freund (er war dessen Wahlkampfhelfer), MP Stephen Collins (David Morrissey) inne hat. In den wenigen Stunden, die auf ihren Tod folgen, wird eine Affäre enthüllt, die Collins mit seiner Assistentin hatte. Cal, in seiner Doppelrolle als Freund und Journalist, der langsam eine immer größer werdende Story vor sich sieht, schafft es nicht wirklich, die beiden Ebenen zu trennen. Informationen werden auf alle möglichen Arten gesammelt, und privat erzählte Unwahrheiten haben Auswirkungen darauf, wie der Journalist seine öffentliche Story konstruieren kann. Während sich immer kompliziertere Verbindungen ergeben und die beiden Ereignisse des Morgens plötzlich verbunden sind, da beide Morde vom gleichen Täter verübt wurden, beginnt Cal eine Affäre mit Collins Ehefrau Anne (Polly Walker). Als Teamleader von vier weiteren Journalisten macht er sich damit nicht gerade beliebt, auch weil er mit seiner Informationsbeschaffung allzu oft Gefahren eingeht, die Folgen haben. (unter anderem der Sohn des Chefs, wunderbar arrogant und gleichzeitig kindisch gespielt von James McAvoy, und Della Smith, einer jungen Journalistin, die schnell begreift, wie gefährlich es werden kann, wenn die Polizei zum Konkurrenten um eine Story wird, wenn Story und Fall miteinander kollidieren - und Kelly MacDonalds schottischer Akzent alleine ist schon ein Grund, warum die Originalversion um Häuser besser ist als das Hollywood-Remake...).
Die mühevoll konstruierte Verbindung zwischen britischer Regierung, Parteistrategien, Lobbyisten der Ölindustrie, die alle auf die Bestechbarkeit des Einzelnen hinauslaufen (da ist "State of Play" der Vorläufer des dänischen Mehrteilers "Kommissarin Lund/Forbrydelsen", führt letztendlich ins Nichts, aber die Auflösung des Thrillers ist trotzdem atemberaubend und schockierend.

2003, created by Paul Abbott, Regie: David Yates, mit David Morrissey, John Simm, Kelly MacDonald, Polly Walker, Bill Nighy, James McAvoy.

Thursday, 4 June 2009

Columnize your Randomness, Part 18

Following the news that "Dollhouse" would be renewed, there have been speculations about where Summer Glau would go after "Terminator: The Sarah Connor Chronicles" got cancelled. There seems to be a slight chance that she might reunite with Joss, who also mentions that she might end up playing a character different from River and Cameron (the comment went along the lines of: Summer wants to play a normal person for once - whatever that might mean in the context of the Dollhouse).

Willow Rosenberg tops Topless Robot's list of Pop Culture's Greatest Nerds. Having tried to end the world might have come in handy, since it's a nice twist to the "Revenge of the Nerd"-theme. [via whedonesque]

"Weeds" returns for a fifth season this Monday.



Rian Johnson, director of the film noir set in a Highschool "Brick" that everybody should have seen, is the director of "The Brothers Bloom" about two brothers who are in "the con business". Mark Ruffalo and Adrien Brody play the titular characters, Rachel Weisz is Penelope, a woman determined to join them in their operation. Also, Maximilian Schell, Robbie Coltrane (Hagrid in "Harry Potter") and Nora Zehetner (who played the necessary "woman in the red dress" in "Brick" - the stunningly beautiful woman with the dark past that possibly can't be trusted) co-star.



Want to see an elegant review of unlikely-to-be-mentioned-in-the-same-article movies? Anthony Lane of The New Yorker does "Terminator: Salvation", then Christian Petzold's "Jerichow" (which has a limited US release). This is how he ties the latter into the former (for which he does not find many kind words):
"If the owners of the Terminator brand ever wish to revisit the Teutonic route, traversed in such crunching style by Schwarzenegger, they should take a good look at Benno Fürmann. His footsteps might not be as large as Arnie’s, but he still cuts a forbidding figure, with blue eyes that could easily double as lasers. In a new German film, “Jerichow,” he hardly ever starts a conversation, preferring to speak only when spoken to—like a polite child, or a prisoner in the dock."
PopMatters-Review of "Jerichow"

Singer/Songwriter Mark Everett aka E has a new record out: "Hombre Lobo" follows the 2005 release of "Blinking Lights and other Relevations", which was a devastatingly honest record about his relationship with his dad. "Hombre Lobo" features "12 Songs Of Desire".

Eels - Prizefighter



Die Zeit also reviews Everett's autobiography "Things the Grandchildren Should Know".

Die Zeit: Der Wolf von nebenan

Mur Lafferty just started podcasting the fifth season of "Heaven", called "War". If you want to catch up, all previous seasons are available for free on Podiobooks.com and Heavennovel.com. Yay!

...and a smaller, less shiny but possibly more sensible Phoenix rises from the ashes.

"On Monday June 1st, putting an end to weeks of expectation, General Motors filed for Chapter 11 bankruptcy protection. The idea is that the 100-year-old carmaker will be stripped of debts, other obligations and unsaveable parts and will then emerge from the bankruptcy court ready to perform like a sleek racer. The risk, however, is that it instead emerges as an old crock with a dodgy respray.
Bankrutpcy [sic] will certainly ensure the emergence of a smaller firm. The car company is being remade to cope with operating in a North American market with sales of 10m vehicles a year, roughly the number that will find buyers in 2009. GM might expect to get a little over a fifth of that market. To get into shape, more than 12 of its American plants will close and four brands—Pontiac, Saturn, Hummer and Saab—will be sold out of bankruptcy or will disappear for good. Hummer, apparently, already has a buyer. A significant proportion of GM’s dealers will go too. The end result will be over 21,000 GM workers out of a job."

Economist: Bankruptcy, at last, June 1, 2009
The Planet Money Podcast mentioned the argument that there are simply too many cars (about 1/4th too many) produced. The natural course of the market would be: when less people buy cars, less are produced to keep up the prices, also it doesn't really make sense. The downside: thousands of jobs at stake, and in the case of the car industry, at least in Germany and the US, jobs in specific regions of the country that are otherwise lacking business to employ the people there. GM disappearing would have meant an economic depression, not just a recession, for the "Rust Belt". On the other hand, intervention doesn't solve the underlying problem. Finding short-time solutions doesn't answer the real question: how can all these people be provided with jobs that will last longer than this short-term rescue operation?

NY Times: G.M.’s Chief Promises Full Details of Restructuring, June 3, 2009
NY Times: In Overhaul, G.M. May Look to Its Far-Flung Arms, June 3, 2009
Slate: Which Side Are You On, June, 2, 2009
Slate: A New Chapter, June 1, 2009
Wall Street Journal: New Era in Autos as GM Set for Bankruptcy, June 1, 2009
NY Times: G.M. to Seek Bankruptcy and a New Start, May 31, 2009

Tuesday, 2 June 2009

Prost, Mahlzeit

"Standard: Dieses christliche Menschenbild stellt doch das Gebot der Nächstenliebe an die erste Stelle - Sie auch?

Strache: Selbstverständlich. Aber nicht die Übernächsten-Liebe.

Standard: Wer ist denn ein "Übernächster" , den Sie nicht einschließen?

Strache: Wenn wir im Land so viele Probleme haben, dann beginnt die Nächstenliebe im eigenen Umfeld. Wir bringen die Probleme auf den Punkt, wenn wir den EU-Verfassungsvertrag ansprechen, die Öffnung der Schengen-Grenze abgelehnt haben, wenn wir auf den Sicherheitsnotstand hinweisen und auf den Asylmissbrauch. Wenn wir diese Probleme in den Griff bekommen haben, können wir gerne auch allen Menschen und Völkern dieser Welt helfen."

DerStandard: "Was hier angerichtet wird, ist zum Schaden Österreichs", 1. Juni 2009
Das "eigene Umfeld", der "kleine Mann von der Straße", der konstruierte und in Wirklichkeit gar nicht existierende Durchschnittsösterreicher. Und nebenbei wird noch eine neue schicke T-Shirtidee geliefert: "Übernächstenliebe".