Die letzte reguläre Ausgabe ist schon einige Monate her. Cellar Door hat eine Auszeit genommen, und ich könnte diese jetzt popkulturell schönschreiben, indem ich sie als meine ganz persönliche Konsequenz aus dem Tocotronischen Ausruf bezeichne, doch nicht immer nach der Selbstausbeutung zu streben, sondern die Dinge laufen zu lassen, da sie auch von selbst Schönheit erreichen – tatsächlich ist cellar door aber schlicht und einfach auf der Strecke geblieben. Aus einer langen Liste an Dingen, die mir wichtig sind, weil sie mir das Gefühl geben, den Tag nicht einfach vorbeiziehen zu lassen, sondern aktiv zu erfassen, war es das zeitaufwendigste mit dem geringsten Nutzen, oder vielleicht jene Sache, die einen Nutzen gebracht hätte, der sich mir im Moment nicht erschlossen hat. In dieser Krisensituation sind mir einige Dinge abhanden kommen: erst mal dieses riesige Kontingent an freier, zur „Verschwendung“ gegebener Zeit, die notwendig war, außerdem jegliche Kritikfähigkeit. Was mir nicht emotional nahe steht, wird gnadenlos ausgesiebt und gar nicht erst rezepiert, und was mir emotional nahe steht, löst Emotionen aus, aber keine Gedanken die sch formulieren ließen. So ist diese Ausgabe cellar door eher Konzept als der Versuch, den Überfluss an Neuveröffentlichungen in allen Bereichen nach individueller Relevanz zu ordnen. Ein Konzept, das versuchen wird, einen Bogen zwischen „Kapitulation“ von Tocotronic, inzwischen schon gut gereift aber meiner Meinung nach immer noch genau so passend wie in der ersten Woche danach, meinen vergangenen sechs Monaten und der Politik unserer Tage zu ziehen. Das ist ambitioniert und wird, wie gewohnt, beliebiger und weitaus weniger geplant ausfallen, als das jetzt anfangs klingen mag: denn der Grundzugang von cellar door ist auch nach der Pause der selbe. Es gibt nur eine Autorin, also keine Annäherung an irgendeine Form von „Objektivität“, was sowieso ein schwammiger Begriff ist. Was mir passt, steht hier, und die Verbindungen, die für mich allzu oft zufällig auftauchen, sind vielleicht aus den Texten direkt gar nicht nachvollziehbar, sind eher eine Grundintention, die beim Verfassen bestanden hat. Wenn man zum Beispiel ganz zufällig an einem Wochenende in „Ratatouille“ sitzt, am nächsten in „Meine liebe Republik“ und dann zum Ausklingen noch von allen Instanzen den RAF-Diskurs vorgesetzt bekommt, inklusive Wiederholung von „Die innere Sicherheit“ und „Die Stille nach dem Schuss“, und dann noch ein Gespräch mit Christian Petzold, und dann noch zufällig zu diesem Zeitpunkt entschlossen, eine Vorlesung mit dem Titel „Vergleichende Stadtforschung in Asien“ zu besuchen und William Gibsons „Bridge-Trilogy“ von Anfang bis Ende durchzulesen. Es sind diese Zufälle, die das Leben bestimmen. Deswegen wird cellar door auch niemals ein „ernsthaftes“ Medium sein, sondern eine Fortsetzung des dahinterstehenden Blogs, das weitaus verlässlicher geführt wurde, da es schlicht und einfach leichter zu schreiben war.
Das war irgendwie immer die Intention von cellar door: die Zufälle des täglichen Lebens, die vorgeben, womit man sich gerade beschäftigt, diese ganz beliebigen Verbindungen, die auf einmal entstehen, weil man bestimmte Alben hört, dann wegen des Fernsehprogramms entsprechende Filme oder Dokus sieht, und dann noch irgendein bestimmtes Thema in den Medien verfolgt. Dem ist man ja zu einem gewissen Maße ausgeliefert, und man muss es für sich selbst filtern und einordnen, was vor allem bei diesem übermäßig großen (aber zum Glück ist es so groß, das ist ja nichts Schlechtes) Angebot an Medien schwer fällt. Bei mir ist in den letzten Jahren eine regelrechte Sucht entstanden, möglichst viele Medien gleichzeitig zu verfolgen. In meinem Zimmer stapeln sich gesammelte Zeitungen und Zeitschriften, Filme, die ich nicht behalte, weil ich sei liebe, sondern weil ich mich vielleicht einmal auf sie beziehen werde, das gleiche bei den Büchern. Ein riesiger Haufen. Wie groß, wurde mir erst bei dem erzwungenen Umzug bewusst. Das ist ein Problem, weil in mir drinnen eine kleine Stimme hockt, die von mir verlangt, nicht nur zu konsumieren, sondern zu produzieren, wenn auch nur einen Bruchteil dessen, was ich jeden Tag lese, höre, sehe. Was eigentlich eine absurde Situation ist, schließlich bin ich in diesen Zwiespalts lediglich wegen der unüberschaubaren Menge GUTER Sachen gekommen, also sollte meine Erkenntnis doch sein, dass es sowieso schon genug gibt. Ist aber nicht so. War auch noch nie so, seit ich lesen kann, seit ich Geschichten lese, will ich sie selbst erzählen.
Das war irgendwie immer die Intention von cellar door: die Zufälle des täglichen Lebens, die vorgeben, womit man sich gerade beschäftigt, diese ganz beliebigen Verbindungen, die auf einmal entstehen, weil man bestimmte Alben hört, dann wegen des Fernsehprogramms entsprechende Filme oder Dokus sieht, und dann noch irgendein bestimmtes Thema in den Medien verfolgt. Dem ist man ja zu einem gewissen Maße ausgeliefert, und man muss es für sich selbst filtern und einordnen, was vor allem bei diesem übermäßig großen (aber zum Glück ist es so groß, das ist ja nichts Schlechtes) Angebot an Medien schwer fällt. Bei mir ist in den letzten Jahren eine regelrechte Sucht entstanden, möglichst viele Medien gleichzeitig zu verfolgen. In meinem Zimmer stapeln sich gesammelte Zeitungen und Zeitschriften, Filme, die ich nicht behalte, weil ich sei liebe, sondern weil ich mich vielleicht einmal auf sie beziehen werde, das gleiche bei den Büchern. Ein riesiger Haufen. Wie groß, wurde mir erst bei dem erzwungenen Umzug bewusst. Das ist ein Problem, weil in mir drinnen eine kleine Stimme hockt, die von mir verlangt, nicht nur zu konsumieren, sondern zu produzieren, wenn auch nur einen Bruchteil dessen, was ich jeden Tag lese, höre, sehe. Was eigentlich eine absurde Situation ist, schließlich bin ich in diesen Zwiespalts lediglich wegen der unüberschaubaren Menge GUTER Sachen gekommen, also sollte meine Erkenntnis doch sein, dass es sowieso schon genug gibt. Ist aber nicht so. War auch noch nie so, seit ich lesen kann, seit ich Geschichten lese, will ich sie selbst erzählen.
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