Friday, 10 April 2009

The Thermals - Now We Can See

Am Anfang von "Now We Can See" ("When I Died") geht der Icherzähler ins Meer, wartet darauf, dass seine Kiemen endlich autauchen, und stirbt stattdessen in den Wellen. So oder so ähnlich zumindest. Das Nachfolgealbum von "The Body, The Blood, The Machine", dem epischen Werk über die Gefahren eines religiös-faschistischen Staates von Genesis bis Apokalypse, handelt von dem Leben aus einer anderen Perspektive - Hinweis darauf im zweiten Song "We Were Sick", wo es heißt, "we were alive", also Vergangenheit. Das Leben ist schon vorbei, und diese Zeitform bleibt erhalten. Besonders behandelt Hutch Harris, Sänger und Gitarrist, dabei das Meer, das Wasser.

Dabei erweist sich die Genialität des Trios aus Portland wieder darin, dass sie zwei sonst widersprüchliche Ansprüche vereinen: Musik, die so direkt und spontan ist, wie möglich, bloß drei Instrumente und ein Sänger (gelegentlich und in den besten Momenten - etwa der Titeltrack - mit Unterstützung von Kathy Foster) - und trotzdem diese komplexen Texte, die nur ein paar Worte brauchen, um ein ganzes Bild zu zeichnen. In einer Spexkritik zum Vorgängeralbum hieß es in etwa, dass gute Menschen die Thermals einfach nicht nicht mögen können - ich bin mir nicht sicher, ob das stimmt, aber auf jeden Fall fühlt man sich hier aufgehoben, mitgenommen, mit einem Gefühl im Bauch, das vielleicht einem funktionierenden Umgang mit dieser manchmal furchtbaren Welt am nächsten kommt.
"We still waste the world just to waste our time" (When We Were Alive)

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