Tuesday 26 May 2009

3 Records I Could Do No Justice

1. Bill Callahan - Sometimes I Wish We Were An Eagle

Es gibt diese Alben, die ich auf keinen Fall missen will, auch wenn ich sie höchstens einmal alle zwei Jahre anhöre. Es ist gut, zu wissen, dass die Lambchop- oder Wilcoplatte verfügbar ist, wenn man sie braucht, wenn sie passt. Bill Callahan, Sänger der Band Smog, veröffentlicht mit "Sometimes I Wish We Were An Eagle" sein erstes Soloprojekt unter eigenem Namen. Pitchfork beschreibt die spezielle Qualität der Songs als eine "gentle darkness" - im zweiten Song, "Eid Ma Clack Shaw", wandert ein Löwe über die Straßen der Stadt. In "The Wind and the Dove" spielen sich im Hintergrund Geschichten ab, die sich nach einer Mischung aus Istanbul, Paris und dem mittleren Westen anhören, ohne dass die musikalische Diversität das Ganze gefährden würde. Eine Platte, die man nicht mehr missen will.



2. Camera Obscura - My Maudlin Career

Vor sechs Jahren, auf "Underachievers Please Try Harder" (was für ein fantastischer Titel), spielte die Glasgower Band Camera Obscura einen meiner liebsten tapsigen High-School-Sommer-Liebes-Song, "Suspended From Class". Während sich Belle and Sebastian (die offensichtliche Referenz) musikalisch von mir wegentwickelten und Isobel Campbell die Band verließ, um anderswo und alleine ihr Glück zu finden, lieferten Tracyanne Campbell (keine Verwandtschaft) und wechselnde Mit-Musikanten weiterhin diese kleinen, wertvollen Songs, die irgendwo zwischen Verträumtheit, Sturheit und Lieber-Doch-Nicht-Das-Haus-Verlassen angesiedelt waren.
/Aber irgendwann schlägt das Erwachsen-Werden-Müssen doch zu. In "Swans" heißt es "So You Want to Be A Writer? Fantastic Idea" bald nach "No Surprises in the Record Collection / You Must Have Thought I Was Someone Else", was genau so deadbeat klingt, wie es sich liest. Liebeslieder mit einem Haken. Im ersten Track, "French Navy": "Relationships were something I used to do / Convince me they are better for me and you".

3. Phantom/Ghost - Thrown Out of Drama School

Ein Aspekt des ehrlichen Fandoms besteht darin, dem Gegenstand der Bewunderung ohne Zynismus zu begegnen. Die Perspektive von oben, ohne wirkliche Bindung, eines self-declared neutralen Beobachters, ist das Gegenteil davon. Wenn Phantom/Ghost, also Dirk von Lowtzow und Thies Mynther, auf dem Vorgängeralbum zu "Thrown Out of Drama School", "Three", Willow Rosenberg aus "Buffy the Vampire Slayer" eine Ballade widmen, gehört das eindeutig zu ersterem. In Interviews zur neuen Platte erwähnten die beiden eine intensive Beschäftigung mit Stephen Sondheims Musicalschaffen, das ja von Joss Whedons Serienschaffen überhaupt nicht weit entfernt ist (ganz geschweige von dem Klavier, das stellenweise sehr an "Once More With Feeling" oder "Into the Woods" erinnert).
"It was a different road I chose / and I still wonder where it goes / along the easy path I went / loitering with intent."

(Thrown Out of Drama School)
Der letzte Song, ein Cover von Right Said Freds "You're My Mate" erinnert an das, was Travis vor einigen Jahren mit Britney Spears "One More Time" angestellt haben. Einen schlechten Song kann man nicht gut covern, aber eine gute Coverversion kann, wenn sie intelligent und durchdacht ist, einen Song so umdeuten, dass er weit über seine originale Intention hinausgeht, gerade durch den anderen Kontext (im Beispiel: erwachsene Männer tun so, als wären sie pubertierende Teenager im "Violent Femmes" Sinn, und singen das Lied einer tatsächlich Pubertierenden, das aber von erwachsenen Männern für eine bestimmte Zielgruppe geschrieben wurde). Wenn dann plötzlich "You're my Mate" nach einer Referenz an das Xander-Anya-Liebeslied "I'll Never Tell" erinnert, ist das pures fandom, und ganz wunderbar.

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