Sunday, 30 September 2007

Aus: Baudelaire - Die Reise

Doch wahre Reisende, sie gehen einfach fort
Um fortzugehen, leicht wie Seifenblasen schweben;
Sie nehmen ihr Verhängnis mit zu jedem Ort,
Und, ohne ein Warum, sie immer vorwärts streben!

Erstens: ich kann nicht weg, auch wenn ich den Mut, das Geld, die Zukunft dazu hätte. Zweitens: Es wäre ganz sinnlos wegzugehen, weil ich ja doch nur vor mir selbst davonlaufe, nicht vor den Umständen oder den Menschen, die mich umgeben, und das kann bekanntlicherweise nicht funktionieren. Drittens: Ja, ich weiß, weggehen ist ein guter Weg, um wieder Perspektiven zu finden, aber...ich werde doch nicht gerne zurückgelassen.
Ach Quatsch, lassen wir das.

Berufung


1. Blümchen 2. Tribbles + Zitrone 3. Links halt 4. Moldy Peaches 5. Frau
6. Cindy Sherman 7. George Michael 8. Body Blood Machine 9. Pan's 10. Chan Chan
11. Nagel 12. Kaito 13. Faye 14. Drache 15. Eichhörnchen 16. Böser Tomte-Insiderwitz (irgenwann, bei einem Konzert, kurz vor "Endlich einmal" erzählte Thees, er wäre von einem ganz enthusiastischen Schülerzeitungsredakteur gefragt worden, wie es seinem Hund ginge, und er hätte ebenso geantwortet, "Der wurde von einem Auto überfahren")
17. Schwein 18. Hund 19. Amnesiac 20. Der altgediente Bär 21. flame gun
22. Tillsammans 23. Call the Doctor 24. Blue 25. Auch Links halt 26. In Echt
27. Julia / Nina 28. Brick Lane 29. Film 30. Pac Man 31. Sponsored by Gaffa

Das war die Arbeit der letzten Tage, ein wirklich schönes Gefühl. Ich habe mir immer schon eine Button-Maschine gewünscht, die verspricht, dass sie Identität und Image schnell herstellen könne. Auf eBay gibts das Modell, das wir die letzten Tage benützt haben, für 90 Euro, wäre eine Überlegung wert.
Übrigens ist Wien eine schöne Stadt. Gestern gingen wir die ganze Neubaugasse runter, wegen des großen Flohmarkts dort, stellten fest, dass man doch noch schöne T-Shirts um einen vernünftigen Preis bekommt, und ich verschaute mich in eine tolle bunte Winterjacke, die aber für ihren Preis wahrscheinlich nicht lange genug halten wird. Die gibts bei Dancing Shiva, ein Geschäft, das so orange-rot-gelb ist, dass es einen düsteren Tag rettet, aber jeden Tag dort arbeiten würde ich trotzdem nicht wollen.

Thursday, 27 September 2007

Projektgeister

„Es sind nicht zuletzt diese Unschärfen, die es erlauben, nahezu alles in den Status eines Projekts zu erheben – von der Liebesbeziehung bis zum Feldzug, von der Forschungsarbeit bis zur Ferienfreizeit, von der Markteinführung eines neuen Waschmittels bis zu Inszenierung eines Theaterstücks, vom Bau eines Kraftwerks bis zu den Aktivitäten der Bürgerinitiative, die diesen verhindern will. Projekte, wohin man schaut, auch in den Höhenlagen zeitgenössischen Denkens.“

„... weil wissenschaftliche Communities schon um des Networking willen geradezu süchtig nach Vergemeinschaftsgelegenheiten sind, tourt das wissenschaftliche Personal von Konferenz zu Workshop zu Symposium und produziert dabei Sammelband auf Sammelband. Mit effizienter Forschungskommunikation, geschweige denn Erkenntnis hat all das wenig zu tun, umso mehr aber mit den Präsentationszwängen projektförmig organisierter Wissenschaft.“

Ulrich Bröckling - Das unternehmerische Selbst

Man, ich gründe eine Kommune und warte auf das Ende der Welt. Das geht ja gar nicht, grad.
Oder mal wieder weggehen und ein Bier trinken?

Wednesday, 26 September 2007

...

Unglück.
Überrascht? Nicht so.
Wie passiert: "Nein, die Wohnung war schon am Samstag verkauft."
Ach so. Na dann.
"Fuck" hab ich schon mal gesagt, vor etwas weniger als einem Monat, oder?

Dann in Erklärungsnot, warum es eigentlich so wichtig ist, warum ich diese ganze Sache als Existenzkampf begreife, obwohl ich hier eigentlich sicher und geborgen bin, aber es sind die kleinen Dinge: einerseits die emotionale Überempfindlichkeit, andererseits das Bedürfnis, autonom zu sein. Und in etwa sechs Minuten beginnt die Anmeldephase für das nächste Semester, dabei habe ich nicht einmal den Ansatz einer Ahnung, wie ich die letzten paar Prüfungen für dieses schaffen soll. Immer öfter im Kopf: Was ich alles anders gemacht hätte, in den, sagen wir mal, letzten neun Jahren, hätte ich gewusst, was kommt.
So einiges.
Mein emotionaler Schutzpanzer hat im Moment die Konsistenz von Pudding.
Da darf nicht mehr viel kommen.

Monday, 24 September 2007

The Monday List: Das Ende der Welt (Survivors)

  1. The Last Stand (Some)
  2. The World Without Us (None)
  3. Girlfriend in a Coma (Six)
  4. Die Arbeit der Nacht (One)
  5. Die Wand (Two)
  6. Großes Solo für Anton (One)
  7. The Road (Some)
  8. I am Legend (One)
  9. The Day After (Some)
  10. 28 Days Later (Lots)

Über Glück oder Unglück wird jetzt gerade entschieden, in entfernten Köpfen. "Nichts ist schlimmer, als eine fremde Ordnung aufrecht erhalten zu müssen."

Saturday, 22 September 2007

wenn...

mir die Wohnung jetzt irgendwer wegschnappt, etwa ein geldgieriger Anleger oder ähnliches, werde ich an die Adresse, dir mir jetzt ja bekannt ist, anonyme Drohbriefe schreiben. Damit nachher niemand sagen kann, ich hätte es nicht angekündigt.
So. Ich kann ABER NICHT MEHR WARTEN, verdammt, Geduld ist eine erschöpfbare Ressource. Vielleicht ist das aber eine ganz gemeine Verschwörung der Sterne, mich ständig in einen Zustand zu versetzen, bei dem ich einfach die üblichen verdächtigen Songs hören muss. Also, alle gemeinsam:
"Wir brauchen einen Beat um dieses Biest zu zerstören!"

Friday, 21 September 2007

Gaffa

Flyerverteilen vor der Uni, nein, lieber IN der Uni, davor stehen schon zu viele andere, die Unmut erzeugen, und innen drinnen müssen die Leute inzwischen schon nach System warten, was sie aber auch nicht glücklicher macht. Aufs NIG freuen, um den Pater Noster auf und ab zu fahren, in jedem Stockwerk Spuren hinterlassen - huch, abgesperrt, die werden da jetzt hoffentlich keinen regulären Aufzug einbauen, oder ("für viele war das ja überhaupt erst der Grund, mit PoWi anzufangen!).

Wofür?
Vor zwei Jahren schon mal, damals war das Design das Gleiche (was mich glücklich gemacht hat, ich finde es sehr schön und sogar dem der Viennale überlagen), nur eben alles in Gelb und mit anderen Menschen. Der Premierenfilm am 1. Oktober ist gratis (Für den unbekannten Hund, 20:00, Cinemagic, Friedrichstraße 4), aber empfehlen tue ich vorsorglich alles, weil ich letztes Mal von allen drei Filmen, die ich gesehen habe, begeistert war ("Jargo", "Netto", "Niceland").
Dafür macht man gerne Werbung, sogar in der Freizeit. Und nebenbei kann man Plakat-(Shoppen), das ist auch schön.

Thursday, 20 September 2007

Nein, nein, Slacker haben keinen Kampfruf, das ist ja der Punkt

Als Ergänzung zu dem langen Artikel-Zitat zu Britta letztens:

Britta - Büro Büro

Ich hab Zeit
Ich bin immer frei
Ich geh durch Parks und in Cafés
Manchmal sind die Stunden lang
Doch das ist schon OK

Andre spielen Büro Büro
Projekt Projekte sowieso
Decken sich mit Arbeit ein
die's gar nicht gibt
Parole Potemkin Baby

Ich denk nach
Ich liege gern
Das tut mir nicht weh
Ich bin echt
Ich bin keine AG
Ich bin Privatier

Und andre spielen Büro Büro
Projekt Projekte sowieso
Und sie rennen rum und raus kommt doch nur
Smoke on the Water Baby

Homepage + Direktlink zu "Lichtjahre voraus"

Neuversuch

Also: zurück nach Margareten, wo das ganze Debakel (nein, nennen wir es, das EXPERIMENT) begonnen hat (jetzt sind es schon fast vier Monate, Wahnsinn). Der fünfte Bezirk, leicht abseits von Neubau und Mariahilf, weil durch den Wienfluss abgetrennt und nicht direkt an die Innenstadt grenzend. Gemischte Geschäfte, gemischte Bevölkerung, wunderbar, ungefähr so wie in Meidling. Dank Chaos meinerseits (in etwa der gleiche Grund, warum ich niemals den Führerschein machen sollte, Fehlleistungen unter Stress) bin ich durch den halben Bezirk gehechtet. Es ist nie eine gute Idee, einfach in irgendeinen Bus einzusteigen, weil man es eilig hat und vermutet, dass der ungefähr dorthin fährt, wo man hinmuss.
Die Wohnung selbst: bis jetzt bewohnt, also fehlt dieser geisterhafter Hauch, der die anderen drei begleitet hat, egal, ob sie renoviert waren oder nicht. Ein wenig abgewohnt, mit Original-Sechziger-Jahre-PVC-Boden und Garderobe im Vorzimmer, einem mittelmäßig großen aber ausreichenden Wohn-Schlafzimmer inklusive Kamin, einer kleinen Küche und daran angrenzenden Badezimmer mit Badewanne. Hell, für die tolle Lage sehr ruhig, ein Wiederaufbauhaus (vor dem Krieg gebaut, im Krieg zerstört, 56 renoviert), mittelhohe Decke, gut gepflegt.
Wenn aus der ganzen Sache nichts wird, kann ich mich zumindest damit trösten, dass ich mich jetzt mit Wiener Wohnungsbau auskenne und damit, wie ich wo hin komme, wer wo wie wohnt, etc. Stadtentwicklung, oder fähig sein, mit Menschen, die sich gut mit Immobilien auskennen, ein Gespräch zu führen, in dem es um Gentrification, Preise, Prestige geht. Dabei hasste ich das früher immer so, mich gegenüber "Erwachsenen" anders verhalten zu müssen als gegenüber Freunden, da war ich früher immer fürchterlich ungeschickt, aber jetzt geht das eigentlich. Ich bin ja schon groß.
Es war auch ein schöner Tag, es passte alles. Naschmarktnähe, notfalls zu Fuß in die Stadt, die Nebenwohnung ist noch vermietet, aber wenn die in fünf Jahren oder so frei wird, könnte man ja an eine Erweiterung denken. Was ich jetzt brauche, ist viel Glück und Geduld, das gleiche, wie die letzten Monate schon. Danach gings mir so gut, dass ich sogar ein zu lang verschobenes Telefongespräch führte. Aber A.L. Kennedy verpasst, leider. Ich hoffe, sie kommt mit dem nächsten Roman wieder.

Tuesday, 18 September 2007

Helden und Vorbilder

Ach so, weil wir gerade mitten im Brennpunkt von Personal, Politics und Pop Kultur sind:

"Die Ausgeh-Aktivistin bleibt jetzt öfter daheim, ihre Lieblingsbar "Ex n Pop" und "Galerie Berlin-Tokyo" gibt es nicht mehr. Sie mag Vorabendserien und ihre neue Couch, die ist rot und von Ikea. "Zuerst gucke ich ,Verbotene Liebe , dann ,Marienhof , dann gibt s ne Pause mit der Abendschau. Weiter geht s mit ,Gute Zeiten, schlechte Zeiten und dann ,Wer wird Millionär ." Hätte sie die Million, würde sie eine Etagenheizung in ihre Kreuzberger Wohnung einbauen lassen.
Die rote Couch ist gut gepolstert und heißt Ektorp. Christiane Rösinger ist stolz. "Das ist meine erste eigene Couch, mit neununddreißig Jahren. Ich hab sie seit zwei Monaten." Ektorp macht sich gut zu den abgezogenen Dielen und dem braunen Kachelofen. Das sieht gemütlich aus im Winter. Die Öfen bleiben kalt, weil mit Ölradiatoren geheizt wird. Wenn es zu viel wird, knallt die Sicherung durch. "Den Einbau der Zentralheizung konnte ich seit Jahren verhindern, als Einzige im Haus."
Rösinger mag Verweigerer. Der Romanheld Oblomow ist einer, weil der sein Leben im Liegen verbringt. Weil der sich seiner Leidenschaft für das Nichtstun ergibt. Rösinger mag "diese Idee vom kontemplativen Leben, das sich nur auf sich selbst bezieht und alles Äußere abwehrt. Oblomow reagiert auf Einladungen von außen mit der Bemerkung: ,Gehen Sie weg, Sie kommen aus der Kälte. Er verweigert sich. Ich liege auch sehr gern - das muss mal gesagt werden."

Quelle: Archiv der Berliner Zeitung, 2000
Das passt erstens zu Kapitulation von Tocotronic (der Artikel stammt übrigens von 2000, ist nach unseren Maßstäben also fast schon ein Relikt), zweitens zum Konflikt zwischen Vermischung von Arbeit und Freizeit und dem Begehren, einen Teil des Lebens von der kompletten Ökonomisierung zu bewahren, und drittens zum prekären Wohnen ohne Zentralheizung. Die fehlt auch, in der Wohnung, die ich mir morgen ansehe. Deswegen. Erschreckend, wenn alles plötzlich zusammenpasst, aber irgendwie auch beruhigend.
Ach, und gerade, als viele über die RAF und über Ton, Steine, Scherben sprachen, entdeckte ich Britta für mich, und die Coverversion von "Wir müssen hier raus" auf "Lichtjahre voraus" ist wunderschön und wiedermal wirklich zu passend.

Die Regierung des Selbst

„Während Althussers Subjekt immer schon sozialisiert und darauf angewiesen ist, sich an den gesellschaftlich vorgegebenen Rollenmodellen zu orientieren, und gerade darin sein Selbstsein erfährt, muss Kafkas Ich sich zeitlebens selbst erkunden und gestalten, wohl wissend, dass es an dieser Aufgabe scheitern wird, weil der gesellschaftliche Subjektivierungsimperitiv uneinlösbar ist.“

Ulrich Bröckling - Das unternehmerische Selbst

Und das größte Problem von allen ist überhaupt, wenn sich Freundschaft und Karriere miteinander vermischen. Und im Zentrum stehen immer die ganz großen Gefühle. Und überhaupt ist das gerade alles sehr wirr und schief.


Monday, 17 September 2007

The Monday List: Dinge, die noch in den Lebenslauf gehören

  1. Urkunden, die man als Kleinkind bekommen hat (erster Platz beim Floßrennen an der Alten Donau)
  2. Blutbefunde (niedriges Eisen)
  3. Bilder von ExFreundInnen inklusive Telefonnummer
  4. Bedienungsanleitung
  5. das Buch, das man mit fünf diktiert hat
  6. Kindergartenzeichnungen
  7. IchTanzeBetrunken-Videos
  8. Ein fotografischer Beweis, dass man den Rubik-Würfel gelöst hat
  9. Das Volksschul-Freundschaftsbuch als Beweis der Network-Fähigkeiten
  10. Eine Liste der Lieblingsfilme- und Musikalben

Friday, 14 September 2007

Ausgehtipp


Vor zwei Jahren habe ich A. L. Kennedy das erste Mal reden gehört. Sie las aus ihrem damals neu erschienenen Roman "Paradise", der inzwischen zu einem meiner Lieblingsromane geworden ist, den ich rituell alle halben Jahre neu anfange und manchmal sogar zu Ende bringe. A. L. Kennedy ist Schottin, und es ist fast unmöglich, zu beschreiben, welchen Effekt dieser Dialekt in Verbindung mit dem Tonfall von "Paradise" auf mich hatte. "Paradise" ist ein unglaublich komisches Buch, das heißt, man muss lachen, auch wenn die beschriebenen Situationen eigentlich immer tragisch und fürchterlich sind. Damals las sie in der Wiener Hauptbibliothek am Urban-Loritz-Platz, ein Gebäude, das ich allen Wien-Touristen wärmstens empfehlen möchte, weil es ein moderner Bau ist, der trotzdem schön aussieht. Der Architekt Ernst Mayer errichtete sie 2002 über der U-Bahnstation Burggasse-Stadthalle.

Beschreibung bei Nextroom
Website der Hauptbücherei

Am 19. September kommt A. L. Kennedy wieder gemeinsam mit ihrem Übersetzer Ingo Herzke nach Wien, diesmal mit ihrem neuen Roman "Day". Die perfekte Kombination von Architektur und Literatur, ergo, Empfehlung.
Ach ja: auf der Website der Schriftstellerin werden Reviews mit good-bad-silly bewertet. Lesenswert, allerdings möchte ich niemals in die missliche Lage kommen, ernsthaft einen ihrer Romane offiziell besprechen zu müssen, es geht meistens schief, wenn man über etwas schreibt, das einem viel bedeutet.

Monday, 10 September 2007

The Monday List: Was macht man bloß mit diesem Jungen?

  1. Arzt (Scrubs)
  2. Anwältin (Ally McBeal)
  3. Gerichtsmediziner (CSI)
  4. Comic-Buch-Laden-Besitzer (Star Trek)
  5. Zynischer, verbitterter Nonkonformist (Firefly)
  6. Privatdetektiv (Die drei Fragezeichen)
  7. Filmemacher (Dawson's Creek)
  8. Bestatter (Six Feet Under)
  9. Mounty (Ein Mounty in Chicago)
  10. Atheist (Die himmlische Familie)

A Philosophy of the Periphery

Durch den kleinen Bach / hier wirft man manchmal / schmutzige Gardinen rein / das ist dann peinlich / fließen Tränen von / Pubertätspoesie / die das Grauen nicht fassen kann / und lieber flüchtet / als dazubleiben / wo sie entstand / nach Unland / Von der Nettigkeit / und Niedlichkeit der Menschen / die niemals etwas böses wollten / oder wollen werden / zieht sich ein roter Faden / durch und hinter / die Geschichten / bis zur Katastrophe / und wünscht sich dann zurück / ins Unland / Ich will jetzt keine Namen nennen / falls es einen Namen hat / ich weiß nur / ich will da nicht leben / wo es niemals Leben gab / in Unland

Die Sterne - Unland (via)

Vielleicht habe ich mich an diesem Ort einfach noch nicht genug abgearbeitet?
Mittwoch nächste Woche gibts die nächste Wohnungsbesichtigung.

"Wie komm ich hier nur raus?" (Duesenjaeger - Las Palmas OK)

Ach ja, der Link, diesmal zum Thema: unnötiges Zeugs, das man unbedingt haben will.

Wednesday, 5 September 2007

Irgendwo zwischen Hippies und Punks...

"Ein Realist ist ein Mann, der sowohl die Welt als auch seine eigenen Träume kennt. Ihr seid gestig krank. Unter Tausenden gibt es bei euch nicht einen einzigen Menschen, der träumen kann. Nicht einmal Ljubow konnte es und der war noch der Beste von euch. Ihr schlaft, ihr erwacht und vergesst eure Träume, schlaft wieder, erwacht wieder und verbringt euer ganzes Leben so. Und dann glaubt ihr, dass dies das Sein, das Leben, die Wirklichkeit ist! Ihr seid keine Kinder, ihr seid erwachsen, aber ihr seid geistig nicht gesund. Und darum mussten wir euch töten, ehe ihr uns in den Wahnsinn treiben konntet. Kehren Sie jetzt zurück, Mr. Gosse, und reden Sie mit den anderen geistig Kranken über die Realität. Reden sie lange und reden sie gut!"

Ursula K. LeGuin: Das Wort für Welt ist Wald

Konsum

Spar

Niederländisch: "Door Eendrachtig Samenwerken Profiteren Allen Regelmatig"
Spar ist, genau wie McDonald's, ein Franchise.
Österreich hat die größte Spar-Gesellschaft. Hier übernimmt die Kette eine mittelständische Rolle zwischen Billigketten (Hofer, Penny) und der inzwischen von ihnen aufgekauften Meinl-Kette (immer noch als Marke für Edelprodukte im Gebrauch).
In Irland hingegen ist der Spar ein Luxusladen, in dem es kaum normale Lebensmittel zu kaufen gibt.
Gefühlsmäßig mag ich Supermärkte gar nicht, aber wie hier schon einige Male demonstriert: Notfalls tröstet eine schönere Form über den gleichen Inhalt hinweg, weswegen der Spar meinem eigenen ästhetischen Empfinden mehr entspricht als BILLA (Billiger Laden, 1954 von Karl Wlaschek gegründet, inzwischen Teil der REWE-Gruppe). Über Karl Wlaschek weiß Wikipedia:
"Sein jährlicher Reichtumszuwachs ist so groß wie Österreichs EU-Nettobeitrag."
http://de.wikipedia.org/wiki/Karl_Wlaschek
In Supermärkten lassen sich die Probleme der Gesellschaft besser beobachten als an so manch anderen Orten. Wer zum Beispiel mit einem Einkaufswagen voller Fast-Food-Produkte, Süßigkeiten und Limonaden an die Kassa kommt, wird dafür etwa 20 Euro weniger zahlen als für die gleiche Menge Gemüse, Obst, Brot und Milch. Fair-Trade-Produkte wirken genau deswegen dekadent teuer: Gerade Schokolade und Kakao sind sonst eher übermäßig billig.
In Zukunft wird sich das Lebensmittel-Einkaufsverhalten entscheidend verändern: Der Trend geht Richtung kleiner-Laden-um-die-Ecke mit regionalem Sortiment oder Interneteinkauf. Gerade am Rande der Stadt hat aber in den letzten zehn Jahren eine gegenteilige Entwicklung stattgefunden. In zu Fuß kaum noch zu erreichenden Einkaufssteppen fahren Familien mit ihren riesigen Autos am Wochenende in Großmärkte und kaufen tonnenweise Nahrung, die für die ganze Woche reichen muss. Weit und breit kein Markt, trotz der räumlichen Nähe zum landwirtschaftlich genützten Umland. Da fehlen die Strukturen, und was entsteht, ist eine immer größere Differenz zwischen Peripherie und Innenstadt, kulturell, was den Konsum betrifft, und irgendwie auch sozial, denn, wie der vor kurzem verlinkte Zeit-Artikel dargestellt hat, wird die eigene soziale Stellung mehr und mehr durch einen klassenbewussten Konsum zur Schau gestellt.
Vor einigen Jahren noch erschien mir der Klassen-Betriff gänzlich ungeeignet, um irgendetwas in diesem Land zu verstehen. Inzwischen ist er wieder zurück und taucht an jeder Ecke auf. Unheimlich.

Monday, 3 September 2007

Columnize your Randomness: Part 4

In einem Interview mit der Britta-Texterin Christiane Rösinger mit dem Zuender wird die ganze Idee von Bohéme ohne fixen Arbeitsplatz ein bisschen konkreter. Das klingt dann eigentlich auch viel weniger wie ein lebbarer Entwurf für einen Großteil der Menschheit, wird nicht mehr idealisiert, und hat auch vor allem viel weniger den schalen Geruch einer Identitäts-Ideologie, die knapp am Selbstbetrug vorbeischrammt:

Zuender: Band haben, ausschlafen

Der Standard hat ein Interview mit Walter Koenig, bekannt als Chekov in der originalen Star Trek Serie. Er engagiert sich für Burma.

DerStandard: "Mehr Dörfer verbrannt als in Darfur"

Und jetzt ein Schwenker Richtung Populärkultur, wie man so schön sagt (ich glaube, pop culture bezieht sich lediglich auf das gleichzeitige Erleben eines Ereignisses, und ist insofern überhaupt keine Aussage über Qualität, Inhalt etc.):

Tank Girl, ein typisches Produkt der frühen Neunziger Jahre und ästhetisch und formal an das riot grrrl-Genre angepasst, wurde neu adaptiert, für mich ein weiterer Hinweis, welche Zeitperiode gerade wieder eine Retro-Wiedervermarktung erlebt.

Und nachgereicht: einige Sonic Youth-Konzertanmerkungen

DerStandard - Aufsässig ins Alter
Fm4 - Tell me that you gotta show me
Fm4 - Martin Blumenau: Journal '07: KW 34, Sonntag.



The Monday List: Frauennamen only

Frauennamen only

1. Patti Smith - Gloria
2. Jeff Buckley - Grace
3. Cake - Daria
4. The Raincoats - Lola (Cover)
5. PJ Harvey - Catherine
6. Bright Eyes - Lua
7. Die goldenen Zitronen - Mila
8. Scout Niblett - Lula
9. Camille - Janine (I bis III)
10. Sonic Youth - Karen Koltrane

Saturday, 1 September 2007

Befund

Die E-Leitungen: Noch kein 0-Leiter.
Die Gasleitungen: über 50-Jahre-alte zusammengeschraubt mit über 30-jährigen. Die Lebensdauer einer Gasleitung beträgt zwischen 30 und 40 Jahre.
Das Dach: als hätte ich es selbst gebaut.
Die Fassade: "no jo, wann wos owefollt, muss mas neich mochn"

Fuck

"Wohnungsleiche". Ich frage mich, wie viel Prozent der Wiener Altbausubstanz aus solchen tickenden Zeitbomben besteht, die eigentlich nur aus Gefälligkeit stehen. Da rächt sich meine Vergangenheit, immer nur in sehr neuen Gebäuden gewohnt zu haben.